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128 - Tod dem Satan!

128 - Tod dem Satan!

Titel: 128 - Tod dem Satan!
Autoren: A.F.Morland
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Cilo verlangte der Höllenhyäne das Letzte ab. Er war ein hervorragender Reiter, beugte sich weit über den Hals des Tieres, feuerte es mit lauten Zurufen an und schlug immer wieder mit der flachen Seite seines Schwertes zu.
    Das Reittier - größer und kräftiger als eine gewöhnliche Hyäne - griff weit aus. Gestreckt flog es über die Steppe, einem düsteren Wald entgegen.
    Cilo hätte wissen müssen, daß das Tier ein so scharfes Tempo nicht ewig durchzuhalten vermochte. Irgendwann würden die überforderte Hyäne die Kräfte verlassen, und sie würde zusammenbrechen.
    Doch Cilo war als Reittierschinder bekannt. Wenn die Hyäne nicht mehr weiterkonnte, würde er ein Stück zu Fuß laufen und eine andere Reitmöglichkeit finden.
    Das Tier keuchte schwer, sein Maul stand weit offen, die Zunge hing heraus. Auch Cilo keuchte, und der Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    Er hatte allen Grund zur Eile. Er war einer von den wenigen, die überlebt hatten, Er hatte Yetans grausamer Horde angehört. Es gab sie nicht mehr.
    Und Yetan, der Statthalter des Bösen, lebte auch nicht mehr… Alles war zerplatzt wie eine riesige Seifenblase, und Cilo war ein Überrest davon.
    Die Hölle war an Vielschichtigkeit nicht zu überbieten. Sie existierte gewissermaßen auf verschiedenen Ebenen, die teilweise übereinandergelagert waren.
    Es- war jedoch kein Problem, eine Ebene zu verlassen und eine andere zu erreichen. Eigentlich war es falsch, nur von einer Hölle zu sprechen.
    Es gab viele - und überall lauerten Gefahren. Man konnte mordenden und plündernden Banden in die Hände fallen, von riesigen Ungeheuern angegriffen werden, dem Biß einer weißen Viper zum Opfer fallen, in deren schwarzen Zähnen sich ein besonders starkes Gift befand…
    Solange Cilo der Horde angehört hatte, fühlte er sich verhältnismäßig sicher, denn er war einer von vielen gewesen, und somit hatten sich die Gefahren auf viele aufgeteilt.
    Doch nun war er allein.
    Und er war auf dem Weg zu Asmodis, dem Höllenfürsten, dem er einen großen Gefallen erweisen wollte. Er tat es allerdings nicht für Asmodis, sondern für sich selbst, denn er hoffte, daß sich der Höllenherrscher erkenntlich zeigen und ihn unter seinen Schutz stellen würde.
    Aber es war noch weit bis zur Residenz des Teufels. Viele Hindernisse würden zu überwinden sein, und es war nicht sicher, ob Cilo sein Ziel jemals erreichte.
    Er konnte nur hoffen, daß alles gutging.
    Cilo erreichte den düsteren Wald. Er trieb sein Reittier hinein. Die Höllenhyäne strauchelte, wäre beinahe gestürzt. Cilo fluchte und drosch gleich wieder mit der Breitseite des Schwerts auf das Tier ein.
    Und dann…
    Eine Lichtung. Hüfthoch wucherten hier Pflanzen mit bizarren Blättern, zum Teil stachelig, grellbunt. Manche Pflanzen schienen Gesichter zu haben, mit Augen und Nasen, andere wiederum Mäuler mit Zähnen, die bestimmt sofort zubissen, wenn man ihnen zu nahe kam.
    Ausgerechnet hier verließen die Höllenhyäne die Kräfte. Die Vorderbeine des Reittiers knickten ein, und Cilo flog in hohem Bogen durch die Luft.
    Die Landung war verflucht unsanft und rüttelte Cjlo so kräftig durch, daß er einige Augenblicke benommen liegenblieb. Als er den Kopf dann hob und ihn schüttelte, um wieder einigermaßen klarzukommen, fiel ihm auf, daß er sein Schwert verloren hatte.
    Er besaß nur noch seinen Dolch, aber das war zu wenig.
    Sein Atem ging stoßweise. Er fuhr sich mit der Hand über die Äugen und kroch zur Hyäne zurück. Das Reittier war im Begriff zu verenden.
    Cilo hatte kein Mitleid mit der Höllenhyäne. Im Gegenteil, er war wütend auf sie, weil sie nicht länger durchgehalten hatte. Ihr Bauch zitterte, und sie starrte ihn mit großen, langsam brechenden Augen an.
    Der Mann suchte sein Schwert. Es lag halb unter der Hyäne. Er zog es unter dem Tier hervor, hätte ihr Leiden abkürzen können, fand es aber nicht der Mühe wert.
    Grausamkeit und Härte prägen die Wesen, die die Hölle bevölkern. Cilo war eines davon. Hier war sich jeder selbst der Nächste, und echte Freundschaften gab es nicht.
    Man nahm nur den eigenen Vorteil wahr und benützte andere, um ihn sich zu verschaffen. Das Üble war hier zu Hause. Nirgendwo war es präsenter als in der Hölle.
    Cilo wollte das Schwert in die Scheide schieben. Plötzlich stutzte er.
    Gefahr! schrie es in ihm, und er blickte sich sofort mißtrauisch um, denn das Reittier war nicht an Entkräftung verendet, wie er angenommen hatte, sondern an einem
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