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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy
Autoren: Lee Linda Francis
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    S ie würde es schon schaffen, sagte Katherine Bloom sich immer wieder. Absolute Konzentration auf den Job, dann konnte einfach nichts mehr schief gehen.
    Dass sie kaum Erfahrung hatte, steckte sie locker weg. Es war bestimmt nicht schwieriger, als Fahrrad zu fahren. Wenn man es einmal gemacht hatte, wusste man, wie es ging. Und wenn sie so ihren Job behalten konnte, tja, dann nur zu.
    Aber eigentlich lagen ihre Nerven blank, und der unglaublich tolle Job als preisgekrönte Nachrichtenmoderatorin war doch gar nicht so wichtig. Wenn sie schleunigst den Abflug machte, überlegte sie, könnte sie gegen Mittag in Mexiko sein. Sie könnte einen anderen Namen annehmen. Sich die Haare färben. Tacos an irgendeiner Straßenecke in der Altstadt von Ciudad Juárez verkaufen. Brauchte nicht jeder dann und wann mal eine Auszeit?
    Seufzend schüttelte sie den Gedanken ab. Die ganze letzte Woche hatte sie wie eine Irre recherchiert, Zeitschriftenartikel gefunden, Websites und Buchtitel wie Lass nichts anbrennen und Manche mögen’s scharf .
    Da man sich auf Männer nicht verlassen konnte, hatte sie in weiser Voraussicht ein paar Sachen eingekauft, die ihr so eingefallen waren.
    Eine Flasche Wein.
    Ein paar peinlich aussehende Utensilien. Waren die Dinger mittlerweile so kreativ?
    Gewürze.
    Honig.

    Öl.
    Plus Karotten und Kartoffeln.
    Schöner Mist, den Julia ihr da eingebrockt hatte. In einer Livesendung mit einem Mann zusammen zu kochen, der auch noch als durchgeknallter »junger Wilder« unter den Starköchen bekannt war!
    Kate atmete tief durch, dachte an die Stressbewältigungstechniken, die sie in einem vom Sender bezahlten Stressmanagementkurs gelernt hatte – dummerweise hatte sie meistens gefehlt -, und strich ihre Schürze glatt.
    Dann setzte sie ein professionelles Lächeln auf und betrachtete das makellos weiße Sprossenfenster hinter sich, die blank polierte Spüle und den chromglänzenden Herd. Es gab sogar einen richtigen Kühlschrank. Sie hatte bei der Küchenplanung an alles gedacht.
    Völlig egal, dass der Kühlschrank, der Sonnenaufgang hinter dem Fenster und die Wände Attrappen waren. Nur der Herd funktionierte richtig. Trotzdem war die Kulisse für Live with Kate so täuschend echt, als würde die Sendung im stilvollen Ambiente eines Privathauses gedreht.
    Aber das war jetzt nebensächlich. Nur noch drei Minuten bis zur Aufnahme, und Kate fiel fast in Ohnmacht, als sie die Stimme des Produzenten in ihrem Ohrhörer vernahm.
    »Kate, wir haben ein Problem. Der Koch ist noch nicht da.«
    Julia hatte hoch und heilig versichert, dass die Koch-Show Kates Fahrkarte in den Quotenhimmel werden würde. »Wir holen uns nicht irgendeinen tattrigen Chefkoch in die Pilotsendung, sondern einen, der jung und sexy ist. Die Zuschauerinnen werden begeistert sein!«
    Da war sich Kate nicht so sicher.
    »Was meinst du damit, er ist noch nicht da? Er muss da sein, Pete. Ich brauche ihn hier.« Aus Kates Stimme klang leichte Panik. »Ich kann eine Koch-Show doch nicht ohne Koch machen.«

    Kate überlegte krampfhaft.
    Fakt Nummer eins: Sie war keine Pessimistin.
    Fakt Nummer zwei: Wenn man sich lange genug etwas einredete, glaubte man irgendwann selbst daran – so etwas Ähnliches hatten die im Stressmanagement jedenfalls gesagt. Dann müsste Fakt Nummer eins jetzt jeden Augenblick eintreten.
    Und ganz wichtig – sie hatte Julia ausdrücklich auf Fakt Nummer drei hingewiesen: Sie war eine kompetente Moderatorin und hatte sich mit kritischen Reportagen an die Spitze ihrer Zunft gearbeitet.
    Leider war da noch ein absolut niederschmetternder Fakt Nummer vier: Die Zuschauer hielten sie für unnahbar und überehrgeizig. Die Zielgruppe des Senders hatte sie mit steif, zugeknöpft, unflexibel umschrieben. Einer hatte sie sogar ganz unverblümt als rezeptfreie Schlaftablette bezeichnet. Wenn das nicht motivierend war!
    Sie hätte nie gedacht, dass wildfremde missgünstige Leute ein so schreckliches Gefühl in ihr hervorrufen könnten.
    Was sie automatisch auf Horrorfakt Nummer fünf brachte: Julia mit ihrer fixen Idee, Kate von den Morgennachrichten abzuziehen und auf Live with Kate anzusetzen – der Versuch, eine völlig neue Katherine Bloom aufzubauen, indem sie Interviews machte und sich mit »irgendetwas live« beschäftigte. Diesmal würde sie sich live in der Küche beschäftigen, ein Ort, um den sie zu Hause meistens einen Riesenbogen machte.
    Jahrelang hatte ihre Mutter eine Art Hassliebe mit dem Kochen verbunden. Kate
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