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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Autoren: J.K. Rowling
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Der Dunkle Lord erhebt sich
    Die beiden Männer kamen aus dem Nichts, erschienen wenige Meter voneinander entfernt auf dem schmalen, mondhellen Weg. Einen Augenblick verharrten sie reglos, die Zauberstäbe einander auf die Brust gerichtet; dann erkannten sie sich, verbargen die Zauberstäbe unter ihren Umhängen und gingen rasch in dieselbe Richtung.
    »Neuigkeiten?«, fragte der Größere der beiden.
    »Hervorragende«, antwortete Severus Snape.
    Der Weg war links von niedrigen wilden Brombeersträuchern gesäumt, rechts von einer säuberlich beschnittenen hohen Hecke. Die langen Umhänge schlugen den Männern beim Gehen um die Knöchel.
    »Dachte schon, ich wär zu spät«, sagte Yaxley, dessen grobe Gesichtszüge immer wieder nicht zu sehen waren, wenn das Mondlicht von den Ästen überhängender Bäume gebrochen wurde. »War etwas komplizierter, als ich erwartet hatte. Aber ich hoffe, er wird zufrieden sein. Du bist dir wohl sicher, dass du freundlich empfangen wirst?«
    Snape nickte, sagte aber nichts weiter. Sie bogen nach rechts in eine breite Zufahrt ein, die vom Weg abzweigte. Auch die hohe Hecke machte einen Bogen und zog sich weiter, über das imposante schmiedeeiserne Doppeltor hinaus, das den Männern den Weg versperrte. Keiner der beiden hielt inne: Stumm hoben sie den linken Arm wie zum Gruß und gingen mitten hindurch, als wäre das dunkle Metall aus Rauch.
    Die Eibenhecken dämpften das Geräusch ihrer Schritte. Irgendwo zu ihrer Rechten raschelte es. Yaxley zog erneut seinen Zauberstab und zielte damit über den Kopf seines Begleiters, doch das Rascheln stammte nur von einem makellos weißen Pfau, der majestätisch auf der Hecke entlangstolzierte.
    »Hat es sich immer gut gehen lassen, Lucius. Pfauen …« Schnaubend schob Yaxley den Zauberstab wieder unter seinen Umhang.
    Am Ende des geraden Zufahrtsweges nahm ein stattliches Herrenhaus in der Dunkelheit Gestalt an, in den Rautenfenstern im unteren Stockwerk schimmerten Lichter. Irgendwo in dem dunklen Garten hinter der Hecke plätscherte ein Brunnen. Snape und Yaxley eilten über knirschenden Kies zur Haustür, die nach innen schwang, als sie sich näherten, ohne dass irgendjemand zu sehen war, der sie geöffnet hätte.
    Die große Eingangshalle war schwach beleuchtet und luxuriös ausgestattet, ein prächtiger Teppich bedeckte fast den gesamten steinernen Boden. Die Augen der fahlgesichtigen Porträts an den Wänden folgten Snape und Yaxley, während sie vorbeigingen. Die beiden Männer blieben vor einer massiven Holztür stehen, die in den nächsten Raum führte, und zögerten einen Herzschlag lang, dann drückte Snape die bronzene Türklinke herunter.
    Der Salon war voller Menschen, die schweigend an einem langen verzierten Tisch saßen. Die eigentlichen Möbel des Raumes waren achtlos an die Wände geschoben worden. Licht kam von einem prasselnden Feuer unter einem hübschen marmornen Kaminsims, über dem ein goldener Spiegel aufragte. Snape und Yaxley blieben einen Moment auf der Schwelle stehen. Während ihre Augen sich an das spärliche Licht gewöhnten, lenkte ein äußerst merkwürdiges Detail der Szenerie ihren Blick nach oben: Eine offenbar bewusstlose menschliche Gestalt hing mit dem Kopf nach unten über dem Tisch und drehte sich langsam um sich selbst, wie an einem unsichtbaren Seil aufgehängt und reflektiert in dem Spiegel und in der leeren, polierten Tischfläche unter ihr. Keiner der vor diesem seltsamen Anblick Versammelten nahm Notiz davon, außer ein blasser junger Mann, der beinahe direkt daruntersaß. Er konnte anscheinend nicht an sich halten und spähte etwa im Minutenabstand nach oben.
    »Yaxley. Snape«, sagte eine hohe, klare Stimme vom Kopfende des Tisches her. »Ihr kommt äußerst spät.«
    Der gesprochen hatte, saß direkt vor dem Kamin, weshalb es für die Neuankömmlinge zunächst schwierig war, mehr als seine Silhouette zu erkennen. Als sie jedoch näher traten, leuchtete sein Gesicht durch die Düsternis, haarlos, schlangenähnlich, mit Schlitzen als Nasenlöchern und funkelnden roten Augen mit senkrechten Pupillen. Er war so blass, dass ein perlmuttartiger Glanz von ihm auszugehen schien.
    »Severus, hierher«, sagte Voldemort und deutete auf den Platz direkt zu seiner Rechten. »Yaxley – neben Dolohow.«
    Die beiden Männer nahmen die ihnen zugewiesenen Plätze ein. Fast alle am Tisch folgten Snape mit den Blicken, und er war es auch, den Voldemort zuerst ansprach.
    »Nun?«
    »Herr, der Orden des Phönix
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