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und das Schulfest

und das Schulfest

Titel: und das Schulfest
Autoren: Usch Luhn
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unterstützen. Aber weil solche zwielichtigen Gestalten normalerweise mit pechschwarzen Raben auftraten und nicht mit kunterbunten Papageien, hatte Großtante Adelheid extra einen schicken schwarz glänzenden Umhang für den Burgherrn Plemplem geschneidert.
    »Kommt bloß nicht zu spät!«, ermahnte Nele ihre Eltern, bevor sie loslief. Barbara Winter hatte versprochen, ganz viele Fotos zu machen. Vielleicht schaffte das gruselige Schulfest es sogar in die Tageszeitung. Nele zweifelte keinen Augenblick daran. Weil Plemplem dabei war, wollten sie lieber mit dem Lieferwagen hinterherkommen.
    »Los, Sammy!«, rief Nele unternehmungslustig. Zur Feier des Tages hatte sie ihm ein Halstuch umgebunden, auf dem lauter Gespenster aufgedruckt waren.
    »Gruuuuuuuusel! Gruuuuuuuusel! Gruuuuuuuusel!«, kreischte Plemplem zum Abschied. Großtante Adelheid hatte ein schickes Fußkettchen an seiner Kralle befestigt, damit er nicht in den Turm entwischte.
    Direkt hinter dem Burgtor wartete auf Nele die zweite Überraschung.
    Tanne und Lukas hüpften mindestens so aufgeregt hin und her wie Nele.

    »Hey, alte Socke«, begrüßte Lukas sie. »Wir warten schon eine halbe Ewigkeit.« Er grinste sie glücklich an.
    »Sammy! Ist der süß!«, kreischte Tanne los und knuddelte Neles Hund ausgiebig. »Wo hast du nur das tolle Halstuch aufgetrieben?«, fragte sie neugierig.
    »Dreimal darfst du raten«, antwortete Nele. »Aus Großtante Adelheids Wunderkoffer.«
    Großtante Adelheid war bereits ihr ganzes Leben eine sehr reiselustige Person. Aus vielen Ländern hatte sie sich Erinnerungsstücke mitgebracht, die sie in einem riesigen Schrankkoffer aufbewahrte. Manchmal durfte Nele herumstöbern und sich etwas von diesen Schätzen ausleihen.
    Die Fichte-Schule war haargenau so gespenstisch geschmückt, wie es sich für ein gruseliges Schulfest gehörte. Einige Lehrer liefen bereits neugierig herum und lachten sich über ihre gespenstischen Doppelgänger an den Wurfbuden kaputt. Tatsächlich war der Riesengeist aus Strohbündeln, den Lukas ganz alleine gebaut hatte, besonders toll gelungen. Stolz stand er daneben und erklärte jedem, der es wissen wollte, geduldig, wie man so eine Figur baute.
    Am beliebtesten war natürlich die Geisterbahn, die in Wirklichkeit ein Geistertunnel war. Der Geistertunnel sah so furchterregend aus wie eine schwarze Riesenschlange und bestand aus wasserdichtem Zeltstoff. Auf Bobby Cars konnte man sich durch einen wahrhaft gruseligen Parcours hindurchschlängeln.
    Die Spinnweben dafür hatten die Erstklässler aus Wollresten gehäkelt, denn Frau Kussmund hatte nicht erlaubt, wirkliche Spinnweben in die Schule zu schleppen. Obwohl im Verlies der Burg Kuckuckstein bestimmt ausreichend Spinnweben vorhanden gewesen wären.
    Auch die Spinnen im Geistertunnel waren nicht lebendig, aber die winzigen mehrbeinigen Gummispinnen sahen in dem finsteren Tunnel täuschend echt aus.
    Die Kinder der zweiten Klasse wechselten sich für den Geistertunnel als Gespenster verkleidet ab, um mutige Besucher zu erschrecken. Begeistert schrien sie huhuuhuuuuh , bis sie so heiser klangen wie Graf Kuckuck höchstpersönlich.
    Ein Dauerhit waren die Geistermuffins von Großtante Adelheid, die Frau Kussmund verkaufte. »Wenn das so weitergeht, können wir mit unserem Gewinn gleich das nächste Schulfest auf die Beine stellen«, erstattete sie Herrn Direktor Zucker Bericht. »Probieren Sie doch mal einen davon! Sie schmecken wirklich fantastisch.«
    Der Herr Direktor selbst war ganz in seinem Element. Er machte von jedem einzelnen Gespenst ein Foto mit seiner kleinen Kamera, und als er schließlich Frau Kussmund vor seinem eigenen Ebenbild knipste, strahlte er sie an wie ein verliebter Vampir.
    »Ich fresse einen Besen, wenn Herr Direktor Zucker und Frau Kussmund nicht ineinander verknallt sind«, flüsterte Tanne in Neles Ohr.
    »Vielleicht hast du damit doch recht«, gab Nele zu und biss in ihren dritten Geistermuffin. »Das können wir heute sogar ziemlich schnell herausfinden.«
    »Wie denn?«, fragte Tanne gespannt.
    »Im Wahrsagerzelt«, grinste Nele. »Der Zauberer und die gruselige Madame Josefina sind schon voll in Aktion. Wollen wir mal gucken?«
    Nele hatte nicht zu viel versprochen. Das dunkelblaue Zelt war über und über mit gelben Leuchtsternen beklebt. Auf den ersten Blick war Josefine gar nicht wiederzuerkennen, denn sie trug ein indisches Tuch, das mit funkelnden goldenen Sternen bestickt war. Beinahe sah sie aus wie eine
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