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und dann kam Jesse

und dann kam Jesse

Titel: und dann kam Jesse
Autoren: Robin , Jesse
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mich anzusehen. Lange sehen wir uns einfach nur in die Augen, keiner will sich rühren, weil der Moment sonst vorbei ist. Noch nie hatte ich so Sex. Es hat sich angefühlt, als würde Luke meine Gedanken lesen, er wusste immer sofort und ganz genau, was ich wollte und hat es mir perfekt gegeben. Irgendwann muss ich ihm das zurückgeben...
    Eigentlich hasse ich es, nackt vor einem Menschen zu sein, aber bei Luke würde ich immer und ununterbrochen nackt rumlaufen, wenn er mich darum beten würde.
    Er ist einfach perfekt.
    Aber dennoch ist etwas, was noch an mir nagt.
    „Wen liebst du?“, frage ich schließlich leise.
    „Na dich“, Luke sieht mich verwirrt an.
    „Den oder die Jesse?“, ich sehe ihn eindringlich an und Luke lächelt leicht.
    „Das Jesse“, sagt er grinsend, legt seine Hand auf mein Herz und ich muss lachen.
    „Du bist so bescheuert! Das war ernst gemeint!“
    Empört sehe ich ihn an, aber Luke grinst nur breit.
    „Ich liebe den Charakter von dem Jesse, von der ersten Sekunde an. Und ich liebe den Charakter von der Jesse, weil er genau gleich ist. Und ich liebe ihren Körper“, sagt er dann ernst und ich sehe ihm wieder nur in die Augen.
    Liebe ich ihn denn?
    Ich habe noch nie so für jemanden gefühlt, aber wir sind so jung. Sind wir überhaupt in der Position, zu sagen, was Liebe ist?
    Eine Mutter, die ihr Neugeborenes ansieht, weiß sofort, dass sie Liebe empfindet.
    Ein altes Ehepaar, was sich beim Spazieren gehen an den Händen hält, weiß was Liebe bedeutet.
    Eine Katze, die um die Beine ihres Besitzers streicht, weiß, was Liebe ist.
    Ein Kind, das von seinen Eltern angeschrien wird, nur, um im Nachhinein in den Arm genommen zu werden, weiß wie sich Liebe anfühlt.
    Aber zwei junge Menschen, die noch niemals lange gebunden waren, wie sollen sie wissen, dass es die gleiche Art von Liebe ist?
    Aber vielleicht kommt es darauf gar nicht an.
    Vielleicht ist die Liebe ja nicht etwas, was sich entwickeln muss oder was man lernen muss. Vielleicht ist sie einfach da, immer anwesend und man muss nur ein Gespür dafür haben.
    Von der ersten Sekunde ist mir Luke aufgefallen, er hat sich von den anderen abgehoben und ich habe mich zu ihm hingezogen gefühlt.
    Ist es das, was Liebe ausmacht?
    Die Liebe wusste vielleicht schon vorher, dass er der ist, der mein Herz erobern wird?
    Und was hat ihn dazu getrieben, zu denken, er wäre schwul, weil er so etwas Starkes für mich empfunden hat?
    Anscheinend denke ich zu lange nach, denn Luke krabbelt auf eine Bettseite, streckt mir eine Hand hin und als ich sie annehme, zieht er mich neben sich und zieht die Decke über uns. Sofort kuschle ich mich an ihn, meine Hand nun ganz offensichtlich auf seiner Brust, mein Gesicht in seiner Halsbeuge und unsere Beine übereinander.
    Zärtlich streiche ich über Luke’s Brust, sehe gedankenverloren an die Wand.
    Sollte nicht eigentlich die Frau sein, die es als Erstes sagt? Sind nicht eigentlich die Frauen die, die sich sofort verlieben?
    Aber... in diesem Fall waren wir ja beide Männer. Grinsend denke ich an den ersten Tag zurück, an dem ich Luke gesehen habe.
    Er war so unglaublich freundlich gewesen, ich wusste sofort, dass wir uns verstehen würden. Aber es dachte wohl keiner von uns beiden, dass sich die Beziehung so entwickeln würde.
    Und dann kommt mir eine Idee.
    Es gibt eine Möglichkeit, wie man rausfindet, ob es Liebe ist.
    „Was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich gerne ein Junge bleiben würde? Also offiziell?“, frage ich leise und Luke sieht fragend zu mir runter.
    „Na dann wärst du eben ein Junge“, antwortet er gelassen.
    „Und wenn die Jungs ein Problem damit hätten?“
    „Dann würde ich sie schon davon überzeugen“
    „Und wenn ich dich öffentlich küssen wollen würde?“
    „Dann wäre ich eben schwul“, ich höre, dass Luke es ehrlich meint und ich schlucke.
    „Und was willst du, Luke?“, frage ich dann und sehe zu ihm hoch. Überrascht sieht er mich an.
    „Was soll ich wollen? Du bist doch hier?“, sagt er leise und ich könnte ihn knuddeln. Stattdessen streiche ich ihm langsam über die Wange und sehe ihn nachdenklich an.
    „Weißt du was, Luke?“, nun sehe ich ihn sicher an und nicke bestätigend.
    „Was denn?“, neugierig sieht er mich an und ich muss grinsen.
    „Ich weiß jetzt, was Liebe bedeutet“, erkläre ich und Luke legt den Kopf schief.
    „Was denn?“
    „Genau das hier. Bedingungslos zu sein. Einfach da zu sein. Obwohl du nicht weißt, was du
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