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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)
Autoren: Lili St. Crow
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Prolog
    D ie Scheibenwischer mühten sich schneeverklumpt hin und her. Der Atem dreier Teenager kämpfte gegen das Scheibengebläse. Gott sei Dank lief der Truck noch, nachdem sie ihn durch eine Mauer gefahren hatten!
    »Du schickst uns also dahin, wo der Verräter ist.« Graves’ Kinn bohrte sich jetzt förmlich in meinen Kopf.
    Ich dachte über alles nach, empfand jedoch nichts als eine schläfrige Verwunderung.
    Christophe stöhnte. »Ich habe Freunde in der Schola. Sie passen genauso auf sie auf, wie ich es würde. Sie ist vollkommen sicher. Und solange sie dort ist, kann sie mir helfen herauszufinden, wer Sergej mit Informationen versorgt. Sie wurde einberufen.«
    Graves verspannte sich spürbar. »Und wenn sie nicht will?«
    » Dann überlebt ihr keine Woche allein da draußen. Falls Ash euch nicht findet, tut es ein anderer. Das Geheimnis ist gelüftet, und wenn Sergej weiß, dass es eine weitere Svetocha gibt, wissen es auch andere Blutsauger. Sie alle werden sie jagen, um ihr das Herz herauszureißen.« Die Scheibenwischer machten einen Satz. »Dru? Hörst du mich? Ich schicke dich an einen sicheren Ort, und ich bleibe in Kontakt zu dir. «
    »Ich glaube, sie hört dich.« Graves seufzte. »Was ist mit ihrem Truck? Und mit ihren ganzen Sachen?«
    »Ich sorge dafür, dass sie auch in die Schola gebracht werden. Wichtig ist vor allem, dass sie weg ist, bevor die Sonne untergeht und Sergej frisch gestärkt wiederaufersteht. Er ist nicht tot, bloß in ein dunkles Loch getrieben worden und sehr wütend.«
    »Wie sollen wir …«
    »Halt den Mund!« Es klang weder besonders schroff noch streng, aber Graves schwieg sofort. »Dru? Hörst du mir zu?«
    Oh Gott, lass mich in Frieden! Trotzdem hob ich den Kopf und sah auf das Armaturenbrett. Ich hatte doch sowieso keine Wahl. Mein Haar fiel mir ins Gesicht, die Locken lang und nass. Wenigstens benahmen sie sich endlich mal. »Ja«, antwortete ich kehlig-gedämpft, so dass es bloß wie ein Hauchen herauskam. »Ich habe dich gehört.«
    »Du hast Glück gehabt. Bring dich noch einmal in solch eine Gefahr, und ich sorge persönlich dafür, dass du es bereust! Verstanden?«
    Das klang nun auffallend nach Dad, was mir einen Stich in die Brust versetzte. »Klar«, murmelte ich. Mein ganzer Körper tat weh, sogar mein Haar. Ich war nass, mir war kalt, und die Erinnerung an die toten Augen des Blutsaugers und seine seltsam falsche, melodische Stimme grub sich in mein Gehirn ein. Sie würde nie wieder weggehen.
    Das Ding hat meinen Vater ermordet. Ihn zu einem Zombie gemacht. Und Mom … »Meine Mutter«, raunte ich matt. Ich stand offenbar unter Schock. Ja, das musste es sein. Dad hatte mir viel über Schocksymptome erzählt.
    Zunächst existierte nichts als Stille. Dann bekam Christophe wohl Mitleid mit mir. Vielleicht. Oder er fand, dass ich ein Recht hätte, es zu erfahren, und ich ihm jetzt zuhören würde.
    Als er sprach, klang seine Stimme ebenfalls belegt, ob vor Schmerz oder Kälte, wusste ich nicht. »Sie war eine Svetocha, und sie entschied sich, das alles aufzugeben, nicht mehr zu jagen. Also heiratete sie einen netten Ledernacken aus schlichten Verhältnissen und bekam ein Kind. Aber die Nosferatu vergessen nicht, und sie geben das Spiel nicht auf, bloß weil wir unsere Murmeln einpacken und nach Hause gehen. Sie geriet aus der Übung und wurde fernab von jedem Schutz erwischt, weil sie einen Nosferat von ihrem Zuhause und ihrem Baby weglocken wollte.« Er legte einen Gang ein, fuhr los, und die Windschutzscheibe wurde schnell klar. »Es tut mir sehr leid.«
    »Was weißt du noch?« Ich rückte von Graves fort, so dass sein Arm an seine Seite sackte und er in sich zusammensank. Er sah aus, als wäre ihm gar nicht gut. Um seine Augen begann sich eine Waschbärenmaske von Blutergüssen zu bilden, und seine Nase war eindeutig gebrochen.
    »Geh zur Schola, und finde es heraus! Sie werden dich ausbilden, dir zeigen, wie du Sachen anstellst, von denen du bisher höchstens geträumt hast. Bei Gott, du stehst unmittelbar vor der Blüte, und sobald die eintritt …« Christophe blickte stur geradeaus durch die Windschutzscheibe. Sein Profil war so klar und ernst wie eh und je. Selbst im grauen Tageslicht strahlten seine Augen. Flecken getrockneten Bluts hafteten auf seinem Gesicht, und frisches Blut sickerte aus einem Schnitt entlang seines Haaransatzes. Überhaupt schwamm er praktisch in Blut, was ihn nicht zu kümmern schien. »Und wenn du von mir hörst, werde ich
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