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Turner 01 - Dunkle Schuld

Turner 01 - Dunkle Schuld

Titel: Turner 01 - Dunkle Schuld
Autoren: James Sallis
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Befehlshaber der Kaserne, fragt sich nur wann …« Bates stöhnte. »Ich habe außerdem noch den kleinen Hinweis bekommen, dass es nicht unbedingt der Beste der Kaserne sein wird.«
    »Da haben Sie sich sicher gleich besser gefühlt.«
    »Da drauf können Sie wetten. Bekommen wir noch Frühstück, Thelma?«, sagte er zu der Kellnerin, die uns Kaffees hingestellt und sich zwischendurch um etwas anderes gekümmert hatte. Nun kam sie an unseren Tisch zurück. Sie trug fusselige graue Polyesterhosen und einen schwarzen Pullover, der ihr vorne fast bis zu den Knien reichte und hinten labberig über ihren Po hing. Die Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, aus dem sich einzelne Strähnen gelöst hatten, die nun wie Insektenbeine heraushingen.
    »Siehst du das, hier auf der Karte, wo draufsteht, dass es vierundzwanzig Stunden am Tag Frühstück gibt, Lonnie?«
    »Ihr habt gar nicht vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, Thelma.«

    »Dir entgeht nicht viel, stimmt’s? Das muss es sein, was die kriminellen Elemente hier in Schach hält und warum die guten Leute dich immer wieder wählen.«
    »Was kannst du uns empfehlen?«
    »Nichts. Aber das meiste kann man essen.«
    Ich fragte mich, wie viele Male sie dieses Spiel schon gespielt hatten.
    »Wieso fragst du überhaupt? Wie beide wissen doch genau, was du bestellen wirst. Drei Spiegeleier, von beiden Seiten gebraten, Porrigde und Speck. Und wenn du endlich fertig bist, haben die anderen Leute hier vielleicht auch mal eine Chance zu bestellen.«
    »Hast alles im Griff, hm?«
    »Jepp. Willst du noch was anderes außer Kaffee, Don Lee?«
    »Kaffee reicht mir«, antwortete er.
    »Eigentlich sollte heute ein neues Mädel hier sein. Hat gestern eine halbe Schicht gearbeitet und dann beschlossen, dass es nicht unbedingt das ist, was sie mit ihrem Leben noch vorhat. Ihr Pech. Es gibt weiß Gott noch Belohnungen. Toast?«
    Sheriff Bates nickte.
    »Weißt du was, ich nehm auch einen Toast«, sagte Don Lee.
    »Muss mindestens eine Stunde her sein, seit der Junge was zwischen den Zähnen hatte«, kommentierte Bates.
    »Und was kann ich Ihnen bringen, Sir?«
    Ich bestellte ein trockenes Clubsandwich ohne Mayo und einen Salat, kein Dressing. Der Kaffee war wirklich sehr gut. Lange Zeit hatte ich in Restaurants nie Kaffee
bestellt. Ich mochte die Art, wie wir ihn zu Hause zubereiten, nämlich eine Handvoll Kaffeepulver ins kochende Wasser werfen. Nichts anderes kam dem gleich … Dann schossen Coffeeshops wie Pilze aus dem Boden. Ich machte mir nichts aus ihren kleinen, mit Schleifchen versehenen Gourmethäppchen, ihrem Schnickschnack und den blöden Postern, aber sie brachten Amerika einen neuen Qualitätsstandard, was Kaffee betraf.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Bates.
    »Normalerweise ist es eher egal, was ich wissen will, denn ich bekomme sowieso nur das zu hören, was mir die Leute erzählen wollen. Also begnüge ich mich erst mal damit.« Ich schaute mich um. Ungefähr ein Dutzend Leute waren im Imbiss, von denen die meisten allein vor Wiener Schnitzeln, Burgern oder Spaghetti saßen. Drei Frauen mittleren Alters an einem der hinteren Tische lachten eine Spur zu laut und sahen sich dann verstohlen um, ob es jemand mitbekommen hatte. »Ist schon eine ganze Weile her, wie ich vorhin sagte. Aber wenn ich mich recht erinnere, begann es immer mit einer Leiche.«
    »Und obwohl wir hier oben die Dinge auf unsere Art anpacken, arbeiten wir gar nicht mal so anders«, schmunzelte Bates. »Don Lee hatte an dem Abend Dienst.«
    Etwas überrumpelt meinte der Deputy: »Stimmt«, und trank dann schnell einen Schluck Kaffee, um sich zu sammeln. »Der Anruf kam kurz nach zwölf, ungefähr um die Zeit, zu der die Bars hier in der Gegend schließen …«
    »Welcher Tag war das?«
    »’tschuldigung?«
    »Ich nehme an, dass es unter der Woche war, denn selbst
hier in der Gegend schließen die Bars am Wochenende sicher nicht schon um zwölf Uhr.«
    »Richtig. Es war ein Montag.«
    »In Memphis war Montag für jeden der Tag, an dem nie irgendwas passierte.«
    »Hier ist ein Tag wie der andere.«
    »Sie hatten also alleine Dienst, richtig? Es gibt nur Sie beide?«
    »Lonnie und mich, stimmt. Jeden Tag von acht bis vier haben wir jemanden in der Zentrale, also am Funkgerät, meine ich. Meistens ist das Lonnies Tochter oder sonst Danny Lambert. Er war fast zwanzig Jahre lang Sheriff, bevor er pensioniert wurde. Und was Telefondienst, Post, Aktenablage und das alles betrifft, bekommen
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