Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
Vom Netzwerk:
Maxie! …

    „Maxie!
    Maaaxiiieee!
    Maxiiiiiiiiiiiieeeeeee, jetzt wach endlich auf!“
    Die Nervensäge, die gerade mein Trommelfell zum Platzen bringt, ist meine Schwester Jule. Sie ist neun. Und das ist leider nicht das einzige Schreckliche an ihr.
    Das kneifwütige Biest schnappt sich meinen linken Fuß, der unter meiner Bettdecke hervorlugt, und versucht, meinen kleinen Zeh zu zerquetschen.
    Grrrrrr! Jetzt bin ich wirklich hellwach.
    Und stinkwütend.
    Ach übrigens, guten Morgen zusammen. Mein Name ist Maxie mit hintendran e . Und ich hasse es, so früh aus dem Schlaf gerissen zu werden.
    Der Sonntag ist heilig für mich, denn es ist der einzige Tag, an dem ich richtig lange ausschlafen und mich von meiner lieben Großfamilie erholen kann. Genau deshalb wird Jule diese hinterhältige Wecknummer gleich bitter bereuen.
    Ich hole tief unten in meinem Bauch Luft. Das habe ich im Schulchor gelernt. Wenn ich will, kann ich so laut schreien, dass die Fensterscheiben zittern. Ich brülle also los: „Juuuuule! Es ist Sonntag. Wenn du dich nicht sofort verziehst, passiert was ganz Schlimmes.“
    „Aber da unten sind Einbrecher!“ Jules Stimme kippt vor Aufregung über. „Sie schleichen um unser Haus herum und gucken durch die Fenster und einer von ihnen ist sogar in den Garten geklettert. Glaubst du, sie wollen Eddy klauen?“ Sie schaut mich aus ängstlichen Augen an.
    „Einbrecher? Wo?“ Ich schnelle nach vorne und knalle unsanft gegen Jules harten Schädel. Autsch! Jetzt sehe ich tatsächlich ein paar Sterne, obwohl die Sonne schon kräftig in mein Zimmer scheint. Ich massiere meine schmerzende Stirn.
    Rummms!
    Im nächsten Moment kracht es so laut, als ob eine Abrissbirne gegen unser Haus donnert. Die Wände wackeln und mein Schneewittchenspiegel fällt zu Boden.
    Besonders zimperlich sind diese Einbrecher nicht.
    Ich springe panisch aus dem Bett und zerquetsche mit meiner Ferse beinahe Cäsar. Er ist die jüngste von Mamas Sibirischen Springmäusen und schläft am allerliebsten in meinen Pantoffeln, obwohl er das eigentlich gar nicht darf. Trotzdem büxt er immer wieder aus und taucht heimlich bei mir auf. Ich habe nichts dagegen. Cäsar ist total süß und hat die schönsten Schnurrbarthaare der Welt. In meinem kuscheligen Hausschuh sieht er aus wie der letzte Bewohner der Arche Noah. Ich habe schon superviele Fotos von ihm geknipst und ein Gedicht über ihn gemacht.
    Jetzt rettet sich Cäsar mit einem waghalsigen Sprun g – und zwar ausgerechnet auf mein Aufsatzheft, das auf dem Teppich liegt. Dort pinkelt er erst einmal eine riesige Pfütze. Na toll! Gute Nerven haben Mäuse nicht. Ich sehe bereits das empörte Gesicht von Frau Rabe vor mir, wenn sie den gelben Fleck sieht. Besser gesagt: riecht. Mäusepipi duftet nämlich nicht nach Maiglöckchen wie ihr Lieblingsparfüm.
    Ich stürze zum Fenster und schaue hinaus.
    In unserer Gartenmauer steckt ein roter Transporter. Das Fahrzeug ist rückwärts in unsere frisch gestrichene weiße Mauer hineingefahren. Der irre Fahrer drückt offenbar gerade erneut auf das Gaspedal, denn das Fahrzeug setzt sich mit aufheulendem Motor wieder in Bewegung und nietet die Mauer um, als wäre sie aus Pappe. Es rollt in Zeitlupentempo mitten in unseren Garten, direkt auf den neuen Kaninchenstall zu. Kurz davor kommt es mit einem Ruckeln zum Stehen.
    Im selben Augenblick springt die Hecktür auf. Ein paar Kartons kippen heraus und platzen auf. Überall auf dem Rasen verteilen sich vollgeschriebene Blätter.
    Während die Kaninchen panisch in ihrem Heim herumjagen, stampft unser Esel Eddy herbei und fängt genüsslich an, auf den Blättern herumzukauen. Papier gehört zu seinen absoluten Lieblingsspeisen, obwohl Mama meint, das sei für einen Esel nicht gesund.
    Ein Mann in Jeans und Strickpulli springt aus dem Wagen und versucht hektisch, Eddy die matschigen Blätter aus dem Maul zu zerren. Dabei schimpft er die ganze Zeit laut vor sich hin.
    Plötzlich kommen zwei Jungen herbeigerannt. Sie müssen direkt an unserer Hauswand gestanden haben, deshalb sehe ich sie erst jetzt. Sie fangen an wie verrückt zu lachen, weil der Mann wie Rumpelstilzchen herumspringt. Das macht ihn natürlich noch viel wütender.
    Jule schreit los und zwickt mich vor Aufregung in meinen Arm. „Der Größere, der hat vorhin durch das Küchenfenster geguckt. Und der blonde Junge hat Eddy einfach an der Mähne angefasst.“
    Also, wie gefährliche Diebe sehen die zwei eindeutig nicht aus, finde ich. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher