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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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    Topeka, Kansas. Dämonen-Hauptstadt der Welt. Nein, das ist nun doch übertrieben. Dämonen – zumindest die illegalen – leben lieber in Großstädten. Größere Anonymität. Mehr Beute. Ab und zu taucht ein Dämon aber auch an einem Ort auf, wo man ihn beim besten Willen nicht erwarten würde. Wie zum Beispiel in Topeka.
    Ich reiste mit dem Flugzeug nach Kansas City, das knapp jenseits der Staatsgrenze von Kansas im Bundesstaat Missouri liegt, und musste mir dann einen Wagen mieten, um die eineinhalbstündige Fahrt nach Topeka zurückzulegen. Ich wohne zwar in einer Vorstadt, aber tief im Herzen bin ich ein Großstadt-Mädchen. Eineinhalb Stunden lang auf einsamen Landstraßen durchs Nirgendwo zu fahren kommt meiner Vorstellung von der Hölle ziemlich nahe. Aber es wurde noch besser: Niemand hatte sich die Mühe gemacht, Kansas mitzuteilen, dass es bereits Frühling war – also schneite es wie im tiefsten Winter.
    Wie oft ich in meinem Leben bei Schnee Auto gefahren bin, lässt sich mühelos an einer Hand abzählen. Hätte ich nicht gewusst, dass man möglicherweise ein elfjähriges Mädchen bei lebendigem Leib verbrennen würde, wenn ich meinen Termin nicht einhielt, ich hätte das Unwetter wahrscheinlich in Kansas City ausgesessen.
    Das Tempolimit lag bei 70 Meilen pro Stunde, aber ich fuhr nur halb so schnell und hielt dabei mit zusammengekniffenen Augen nach Kühen Ausschau, die sich in dem Schneesturm auf die Fahrbahn verirrt hatten. Na gut, die Einheimischen hätten das Ganze vielleicht nicht unbedingt als »Schneesturm« bezeichnet. Aber so etwas ist schließlich immer eine Frage der Sichtweise.
    Wie mein eigener Heimatstaat Pennsylvania gehört auch Kansas zu jener Zahl von zehn US-Bundesstaaten, in denen es erlaubt ist, Menschen, die von einem illegalen Dämon besessen sind, hinzurichten. Ich rief vom Flughafen aus an, um Bescheid zu geben, dass ich mich verspäten würde. Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass die Vorwahl für Topeka 666 lautet. Da hatte das Schicksal mal wieder einen ausgeprägten Sinn für Ironie bewiesen. Zum Glück hatte es niemand besonders eilig damit, ein niedliches kleines Mädchen dem Flammentod zu übergeben – obwohl angeblich ein Dämon von ihm Besitz ergriffen hatte, der für den Tod von drei Menschen verantwortlich war. Also erklärte man sich bereit, meine Ankunft abzuwarten, bevor man irgendwelche weiteren Schritte unternahm.
    Das Dämonen-Sicherungscenter – zu dem auch ein Hinrichtungsraum gehörte – lag im Keller des Gerichtsgebäudes von Topeka und wurde von mehr Wachpersonal beaufsichtigt, als die meisten Hochsicherheitsgefängnisse aufbieten können. Keinen Schimmer, wofür die vielen bewaffneten Wachleute gut sein sollten. Was würden sie schon groß machen, wenn einem Dämon der Ausbruch gelang: seinen Will erschießen? Sicher, kurzfristig wäre das eine Lösung, weil der Dämon dann keinen Körper mehr hatte, dessen er sich bedienen konnte. Gelang es ihm jedoch, auf einen anderen Wirt überzuspringen, stände das Wörtchen Rache mit Sicherheit ganz oben auf seiner Wunschliste. Die einzige Methode, einen Dämon zu töten, besteht darin, ihn mit einem Exorzismus aus dem Körper seines Wirts auszutreiben oder den Wirt bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Hübsche Vorstellung, nicht wahr?
    Ich hatte mich mit den Fakten zum Fall der kleinen Lisa Walker während des Flugs vertraut gemacht. Ihre Eltern hatten mit ihr einen Wochenendausflug nach New York unternommen. Sie sahen sich ein Broadway-Musical an, und danach wurde Lisa vor dem Eingang des Theaters von irgendeinem Gangster, der auf der Flucht vor der Polizei war, über den Haufen gerannt. Nach dem ersten Schreck hatte die Familie in dem Vorfall wahrscheinlich sogar so etwas wie ein aufregendes kleines Abenteuer gesehen – zu Hause in Topeka passierten einem solche Sachen schließlich nicht gerade jeden Tag.
    Erst als die Walkers wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt waren, merkten sie, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Sie fing zwar nicht an, mit rotierendem Kopf Erbsensuppe durchs Zimmer zu spucken wie das besessene Mädchen in dem Film Der Exorzist. Trotzdem war sie nicht mehr dieselbe. Die Eltern merkten es an Kleinigkeiten in Lisas Verhalten. Sie war öfter trotzig, drückte sich plötzlich viel erwachsener aus und hatte manchmal einen Blick in den Augen, der nicht ihrem Alter entsprach. Die Eltern baten einen Priester, sich ihre Tochter anzusehen, und dieser kam sofort zu
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