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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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    D er Mann kam aus dem Nichts und lief dem Ladefahrzeug, das Anna Segee fuhr, direkt in den Weg. Sie riss das Steuer nach rechts und drückte auf den Hebel, der die Gabeln bewegte, um den Schwerpunkt zu senken, konnte aber nicht verhindern, dass die schwere Ladung von Baumstämmen verrutschte. Reifen quietschten Halt suchend auf dem gefrorenen Boden, als das Fahrzeug in den Graben abrutschte und die Ladung wie eine Packung Riesenzahnstocher verstreut wurde.
    Anna blieb kaum Zeit, um ihren Kopf zu schützen, als sie auch schon gegen die Seitenwand der Fahrerkabine geschleudert wurde und auf dem Boden landete. Die schwere Maschine kippte mit einem misstönenden Aufprall seitlich um. Ein Baumstamm krachte durch die Windschutzscheibe, ein Regen von Glaskristallen ergoss sich wie Hagel über sie, als weitere Stämme mit ohrenbetäubendem Gedonner gegen die Kabine prallten und Annas Schreie im allgemeinen Chaos untergingen.
    Nun trat völlige Stille ein, nur das monotone Klopfen des Motors war zu hören. Vorsichtig senkte Anna die Arme. Sie war offenbar am Leben. Abgesehen von einem hämmernden Schmerz in der rechten Schulter schien sie auch unverletzt zu sein. Sie streckte die Hand aus und drehte den
Zündschlüssel um. Der Motor brummte noch einmal, dann wurde es gespenstisch still. Anna schloss die Augen, konnte aber das Bild des Mannes nicht aus ihrem Gedächtnis löschen, sein Entsetzen, als er sah, dass etliche Tonnen Holz und Maschine ihn zu erdrücken drohten.
    Lieber Gott, knapper ging es nicht.
    Noch immer unter Schock stehend und vor Wut bebend zwängte sie sich an dem schweren Baumstamm vorbei, der in ihrem Sitz klemmte, und drückte gegen die Tür, die nicht nachgeben wollte. Erst als sie die kalte Februarluft auf ihrem Gesicht spürte, bemerkte sie, dass auch das Seitenfenster zerbrochen war. Sie stieß mit ihrem Helm hart gegen den Metallrahmen, als sie den Kopf hinausstreckte und zur Laderampe blickte. Der Mann, den sie beinahe umgefahren hatte, raffte sich mühsam vom Boden auf und streifte ein Gemisch von Schmutz, Schnee und Baumrinde von seiner Hose.
    Anna griff nach dem hinter dem Sitz steckenden Montiereisen. Auf dem Gelände eines Sägewerks war kein Platz für Idioten. Die Unachtsamkeit dieses Idioten hatte sie beide fast das Leben gekostet. Sie benutzte das Montiereisen, um den Rest des Glases zu entfernen, kroch aus dem Fenster und kletterte hinunter. Sie winkte die Männer fort, die auf sie zugelaufen kamen, und schritt, das schwere Werkzeug in der Hand, auf den Idioten zu, der sie mit offenem Mund anstarrte. Er wich einen Schritt zurück, als sie näher kam, hob flehend die Hände und grinste dümmlich.
    Plötzlich fiel hinter ihr ein Stamm herunter. Anna drehte sich gerade noch rechtzeitig um und sah, dass er vom Lader rollte, die Scheinwerfer mitnahm und zwei Männer zwang,
zur Seite zu springen, um nicht zerquetscht zu werden. Das war eine mittlere Katastrophe. Der kostspielige Lader lag auf der Seite im Graben, die Ladung lag verstreut herum wie umgeworfene Kegel. Ihr fachmännischer Blick schätzte den angerichteten Schaden an dem großen Gerät auf mehrere Tausend Dollar.
    Sie verschob mit wütendem Gemurmel den Griff am Montiereisen, drehte sich zu dem Mann um und trat direkt in seine vorschnellende Faust. Anna glaubte zu hören, wie ihr Gehirn in ihrem Helm schepperte, ihr Kopf zerbarst fast vor Schmerz. In ihrem Augenhintergrund blitzten Lichter auf, als sie, begleitet von zornigen Rufen, zu Boden ging.
    »Autsch, Mist! Verdammt. Ich wusste nicht, dass es eine Frau ist!«, hörte sie jemanden über sich fluchen. Die Stimme wich zurück. »Sie wollte mit dem Montiereisen auf mich los, verdammt, ich hatte ja keine Ahnung!«
    Am liebsten würde Anna bleiben, wo sie war, reglos, zu einer Kugel zusammengerollt; je weniger sie sich bewegte, desto weniger schmerzte es. Sosehr sie diesem Idioten eine tüchtige Lektion wünschte, drohte die Lektion in Mord auszuarten, wenn sie nicht aufstand. Sie rollte sich auf die Seite und stemmte sich mit den Händen und ihren Knien auf. Endlich war sie auf den Beinen und sah, dass vier Mann ihres Teams ihren Angreifer gegen den Sägeschuppen drängten. Zwei andere Arbeiter stürzten an ihre Seite, um sie aufrecht zu halten, sie aber schüttelte sie ab. »Lasst ihn in Ruhe«, stieß sie trotz rasender Kieferschmerzen hervor. Sie trat genau in dem Moment zu den vier Männern, als einer von ihnen die Faust in den Leib des Idioten stieß. »Verdammt,
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