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Turner 01 - Dunkle Schuld

Turner 01 - Dunkle Schuld

Titel: Turner 01 - Dunkle Schuld
Autoren: James Sallis
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wir jede Menge Unterstützung durch Teilzeithilfen von der Smith High. Bürofachkräfte in Ausbildung, die immer auf der Suche sind nach … wie heißt das noch gleich, was die suchen?«
    »Praktika«, antwortete Bates.
    »Richtig.«
    »Sehen Sie«, sagte ich, »ich möchte hier nicht auftreten wie ein Arschloch.« Vielleicht war ich eine Nummer zu hart gewesen. »Sie beide arbeiten schon lange zusammen, Sie haben Ihr eigenes Tempo. Genauso wie Ihre Stadt. Aus reiner Gewohnheit, aus Erfahrung und weil ich so bin wie ich bin, tendiere ich dazu, diese Sache auf meine eigene Weise anzupacken. Aber es ist Ihre Ermittlung - Ihre ganz allein. Ich bin nur ein Beifahrer.«
    »Nett, dass Sie das sagen«, meinte Bates. »Aber wir wären mehr als nur Idioten, wenn wir die Hilfe, nach der wir gerufen haben, nicht annehmen würden.«

    »Okay … Also, wie war das mit dem Anruf?«, fragte ich.
    Don Lee antwortete. »Ein Jugendlicher rief an, war da draußen und suchte nach einem ruhigen Plätzchen zum Parken. Die Kids fahren immer raus zu einem Block neuer Häuser - alle paar Jahre stellen Bauunternehmer irgendwo welche hin, aber nie scheint jemand einzuziehen - und setzen rückwärts in die Einfahrt, als gehöre sie ihnen. Das Mädchen hält mittendrin inne, hat ihren BH schon auf Halbmast. Was ist los?, fragt Seth. Seth McEvoy. Quarterback der Highschool-Mannschaft, spielt Klarinette, hat nur die besten Noten. Was ist das?, fragt Sarah. Sarah Perkins, ihrer Familie gehört der hiesige Dollar Store. Sarah selbst ist ein bisschen anders als die meisten von uns. Aber egal, sie zeigt auf etwas.«
    Unser Essen kam. Thelma balancierte unsere Teller auf dem ausgestreckten Arm, stellte sie vor uns ab, ging wieder und kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem Steaksauce, Tabasco, Ketchup und Worcestershire standen. Ich hatte eine Art Déjà-vu. Wenn wir Eistee bestellt hätten, würde sie todsicher fragen, ob gesüßt oder ungesüßt.
    »Habt ihr alles?«
    »Sieht wirklich super aus, Thelma. Danke.«
    »Also, worauf sie jedenfalls zeigte, das war etwas, das aussah wie eine Vogelscheuche, die an der Seite des Carports stand. Sarah sagt, da hätte sich was bewegt - weswegen sie überhaupt etwas bemerkte. Doc Oldham sagt, unmöglich, die Leiche war zu dem Zeitpunkt schon vier, fünf Tage alt. Also nehmen wir an, dass etwas anderes sich bewegt hat.«
    »Feldmäuse wahrscheinlich«, schaltete sich Bates ein. »Wir setzen unsere Siedlungen einfach in ihren Lebensraum,
und die Mäuse wissen ja nicht, dass sie umziehen sollen.«
    »Besonders dann nicht, wenn hübsch regelmäßig Lebensmittellieferungen eintreffen«, sagte ich.
    »Richtig. Seth steigt also aus dem Auto und geht rüber, um nachzusehen. Männlich, Mitte bis Ende vierzig, meint Doc. Er trug zwei oder drei T-Shirts übereinander, ein Paar Wranglers, die so alt waren, dass die Nieten total abgewetzt waren. Wie’s aussieht, hatte er schon eine Weile unter dem Carport gehaust. Hatte aufgerolltes Bettzeugs da, ein paar Säcke mit Klamotten und Zeugs, ein alter Rucksack mit nur einem Tragegurt.«
    »Er war schon etwas angeknabbert. An Augen und Zunge hauptsächlich.«
    »Obduktion?«
    Don Lee nickte.
    »Todesursache?«
    »Der Bauunternehmer hatte die Arbeiten in der Siedlung in aller Eile beendet und war dann weitergezogen. Auf manchen Grundstücken stehen immer noch diese Pfähle, die rausgucken, etwa einen halben Meter lang, an einem Ende angespitzt. Jemand hat einen dieser Pflöcke rausgezogen und ihm in die Brust gebohrt. Da hat wohl einer zu viele Vampirfilme gesehen, sagte der Doc.«
    »Das wird nicht leicht«, meinte Bates. »Da braucht man einiges an technischer Unterstützung.«
    »Abgebrochene Fingernägel«, fuhr Don Lee fort, »vielleicht vom Kampf, vielleicht von vorher, schwer zu sagen. Splitter in seiner Handfläche. Wir nehmen an, er hat versucht, den Pflock rauszuziehen.«

    »Oder das Gegenteil, hat versucht zu verhindern, dass er reingeschlagen wurde.«
    »Wir fanden ihn angehängt an ein Gitter, eine Art Spalier oder so was. Die Arme waren über dem Kopf gekreuzt, die Handgelenke nach außen gedreht. Er wurde mit Bilderdraht da oben befestigt.«
    »Also wurde die Leiche nach Eintritt des Todes an einen anderen Ort gebracht.«
    »So sieht es aus. Doc Oldham sagte, der Pfosten hätte knapp sein Herz verfehlt, aber die Hohlvene gestreift.«
    »Was bedeutet, dass er eine Weile gebraucht hat, bis er tot war … Verstehen Sie das nicht als Respektlosigkeit, aber welche
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