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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung
Autoren: L. E. Modesitt
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bereit, für ihre Männer Lösegeld zu zahlen. Shierra und Hyel haben die Höchstsumme angesetzt.« Wieder räuspert sich Klerris. »Es sieht so aus, als wären unsere Geldprobleme mehr als gelöst, vor allem mit dem, was wir auf den Schiffen fanden. Jetzt seid ihr beiden sehr reiche Regenten.«
    »Ach ja?«
    »Als Regenten erhaltet ihr zwanzig Prozent. Hyel und Shierra haben ferner darauf bestanden, dass wir euch sämtliche Kosten ersetzen, die ihr für die Vorräte ausgegeben habt. Nachdem Shierra den Truppen den ausstehenden Sold bezahlt und ihnen das erzählt hatte, wollten alle euch dreißig Prozent geben, doch Shierra und Hyel beharrten darauf, dass weder du noch Megaera das annehmen würde.«
    »Zwanzig ist zuviel.«
    »Sei kein verdammter Narr. Du kannst es dir nicht leisten, arm zu sein. Alle erwarten, dass ihr bei der nächsten Dürre oder einer ähnlichen Katastrophe wieder einspringt.«
    »Hmmm …« Creslins Lider werden schwer. Allmählich sinkt er zurück in den Schlaf.

 
XCLI
     
    C reslin geht mit langsamen, aber regelmäßigen Schritten dahin. Seine Sinne tasten den Korridor ab. Er öffnet die Tür zu Megaeras Gemach und tritt ein.
    Sie atmet leise und liegt reglos auf dem Bett. Er weiß nicht, ob sie schläft oder lediglich ruht. Doch dann hört er das Rascheln der weichen Baumwollbettwäsche.
    »Wie …«, beginnt er.
    »Besser.« Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Er spürt die dumpfen Schmerzen in ihren Armen.
    Creslin setzt sich auf einen Stuhl neben sie und legt die rechte Hand auf ihre, während er ihr mit der linken die feuchten Locken, die er nicht sehen kann, aus dem Gesicht streicht. Ihre Stirn ist immer noch zu warm.
    »Deine Hand fühlt sich … gut an.«
    Er schluckt. Tränen rollen über seine Wangen. Dann bemüht er sich, alles, was er an Kraft in sich hat, auf Megaera zu übertragen. Er wünschte, er wäre kräftiger, ist aber froh, zumindest ein wenig der Schwarzen Ordnung abgeben zu können, auch wenn es vielleicht nicht soviel ist, wie sie und ihre Tochter benötigen. Er merkt, dass er ihre Hand zu fest hält, und lässt sie los.
    »Geh nicht fort.«
    »Ich gehe nirgends hin.« Wieder nimmt er ihre Hand und streicht ihr behutsam übers Gesicht. Er versucht sich ihr Gesicht vorzustellen: die Sommersprossen, das Feuer ihres Haars. Für einen Sekundenbruchteil gelingt es, dann ist das Bild verschwunden.
    »Was … ist … in der Zwischenzeit … geschehen?« fragt sie.
    »Shierra hat darauf bestanden, dass wir Fairhaven, Nordla und Hamor ein Angebot unterbreiten und ihnen nahe legen, dass sie wohl am klügsten handeln, wenn sie Recluce und unsere Handelsschiffe anerkennen, denn dann würden wir aufhören, ihre Flotten zu vernichten.«
    »Hmmm.« Creslin fühlt, dass Megaera sich bewegt hat.
    »Nordla konnte nicht warten. Sie haben von sich aus einen Vorschlag gemacht. Aus Hamor und Fairhaven ist noch keine Antwort eingetroffen. Shierra, Hyel und Lydya sind sicher, dass sie zustimmen werden. Byrem hat weitere vier Schiffe seetüchtig gemacht, und die Gefangenen aus Hydlen und Analeria bauen eifrig die Mole aus. Die Nordlaner arbeiten an einer zweiten Pier, aber sie fahren in wenigen Tagen nach Hause. Wir haben eingewilligt, ihnen ein Schiff zurückzugeben.« Er legt den Arm locker um ihre Mitte.
    »… klug?«
    »Wir werden noch über ein Dutzend Schiffe retten können, aber wir haben nicht genügend Seeleute für alle. Außerdem liegen wir mit Nordla nicht wirklich im Streit.«
    Creslin hört Schritte und schaut auf. Seine Sinne verraten ihm, dass Lydya hereingekommen ist. »Lydya?«
    »Ich habe mir gedacht, dass ich dich hier finde. Lass mich mal sehen.«
    Creslin steht auf und tritt ans offene Fenster. Er genießt die warme Brise, während Lydya sich über Megaera beugt und sowohl die Arme als auch die tiefe Wunde im Schenkel betrachtet.
    »Du hattest ein bisschen Hilfe, wie ich sehe«, sagt sie. »Ich hoffe, du kannst es dir leisten, Creslin.«
    »Ich gab soviel, wie ich deinen Worten nach durfte«, erklärt er.
    »Nicht mehr?«
    »Ein bisschen. Ich kenne meine Grenzen.«
    Selbst Megaera lacht.
    »Genug. Du hast mir zuviel gegeben. Es gibt so etwas wie gefühlsmäßige Stabilität.« Lydya fasst ihn über dem Ellbogen am Arm. »Du musst in deinem Raum ruhen. Ich möchte nicht, dass ihr beide zusammenbrecht.« Freundlich, doch bestimmt führt die Heilerin Creslin aus dem Gemach.
    Kaum sitzt er auf seinem Bett, fährt sie ihn wütend an. »Du bist unmöglich! Wenn du
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