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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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Mache nur so weiter, wenn du dein Geld und deinen guten Ruf verlieren willst. Es wird dir nicht anders gehen als den übrigen Kriegstreibern.«
    Heim schnitt eine ärgerliche Grimasse. Er hatte in den letzten Wochen erlebt, was die Massenmedien aus Leuten gemacht hatten, die wie er gesprochen hatten. Aus einflußreichen Leuten, natürlich, die anzugreifen sich lohnte. Gewöhnliche, unpolitische Leute waren unwichtig. Heim schüttelte den Kopf und hob hilflos die Schultern.
    Twymans Gesicht wurde weicher. »Es tut mir leid, Gunnar«, sagte er. »Ich betrachte mich immer noch als deinen Freund, ganz gleich, wo deine nächsten Wahlgelder hingehen. Ich bin jederzeit für dich zu sprechen.« Er zögerte, fügte noch ein »Auf Wiedersehen« hinzu und schaltete aus.
    Heim langte in seinen Schreibtisch, um eine Flasche herauszuholen, die er dort verwahrte. Dabei fiel sein Blick auf ein Modell der »Sternschnuppe«, das ihm seine Mannschaft zum Abschied geschenkt hatte. Das Metall stammte von einem bei Achernar erbeuteten Kriegsschiff der Alerionas.
    Ich frage mich, dachte er flüchtig, ob die Alerionas auch aus unseren Wracks Trophäen machen. Komisch. Daran habe ich noch nie gedacht. Wir wissen so wenig über sie. Warum frage ich nicht einen von ihrer Delegation?
    Er verschluckte sich und prustete. Er sprang auf.
    Der Gedanke faszinierte ihn.

 
3.
     
    Die Decke glühte im simulierten Licht einer roten Zwergsonne. Ihr rötlichgelber Schein lag auf Blättern, Ranken und anderen Pflanzen, die sich zuckend bewegten. In einer Ecke des dschungelerfüllten Raumes stand ein irdisches Schaltpult, das Komputer, Fernsehtelefon, Wortaufzeichner und Klimaanlage enthielt und in dieser Umgebung durchaus unpassend wirkte. Die Stille war so tief wie die purpurnen Schatten. Cynbe wartete bewegungslos.
    Die Tür der Luftschleuse öffnete sich, und Gunnar Heim kam heraus. Die Luft kratzte in seiner Kehle. Fremdartige Düfte überwältigten ihn; süße, stechend scharfe und penetrante Gerüche, die von den überall wuchernden Pflanzen und ihren schwarzen, violetten, roten und gelben Blüten ausgingen. Die stahlblauen Blätterbüschel erfüllten den Raum von einer Wand zur anderen und hingen an lianenartig verschlungenen Zweigen von der Decke herab. Die verringerte Schwerkraft gab Heim das Gefühl fiebriger Leichtigkeit in Kopf und Gliedern. Federnder Torf ließ ihn wie auf Schaumgummi gehen. Es war tropisch warm. Er spürte die Infrarotstrahlung, die seine Gesichtshaut röstete.
    Er blieb stehen, und langsam gewöhnten sich seine Augen an das trübe Licht. Cynbe ru Taren, Meister des Krieges, Flottenadmiral und Militärspezialist der Verhandlungskommission, trat aus seinem Dschungel. »Willkommen, mein Herr«, sang er. »Verstehen Sie die Hohe Sprache?«
    Heim verbeugte sich. »Nein, mein Herr, ich bedaure. Nur ein paar Worte. Für Leute meiner Rasse ist es eine schwer zu erlernende Sprache.«
    Cynbes schöne und geschmeidige Stimme beherrschte eine musikalische Skala von dreieinhalb Oktaven. »Wünschen Sie einen Platz, Kapitän Heim? Ich kann Erfrischungen kommen lassen.«
    »Nein, danke«, sagte Heim, der den psychologischen Vorteil seiner Körpergröße nutzen wollte. Er ließ sich seinen Schreck nicht anmerken. Kapitän Heim? Wieviel wußte dieser Cynbe über ihn?
    »Ich hoffe, Ihre Reise hierher war eine angenehme, mein Herr«, sang Cynbe.
    »Oh, recht gut, mein Herr, wenn es einem nichts ausmacht, mit verbundenen Augen zu reisen.«
    »Diese Notwendigkeit, den Aufenthalt unserer Delegation geheimzuhalten, ist in der Tat bedauerlich«, stimmte Cynbe zu. »Aber Ihre Fanatiker …« Das letzte Wort kam in einem Glissando, das mehr Geringschätzung enthielt, als Heim bei diesem musikalischen Tonfall für möglich gehalten hätte.
    Er holte tief Atem. »Ja. In Ihrer Zivilisation ist die Bevölkerung besser … erzogen.«
    Cynbes Lachen plätscherte wie Frühlingsregen. Er näherte sich mit Bewegungen, die eine Katze im Vergleich unbeholfen erscheinen ließ. »Wünschen Sie in meinem Wald spazierenzugehen während wir diskutieren? Sie gehören wahrscheinlich nicht zu den wenigen Menschen, die je ihren Fuß auf Aleriona gesetzt haben?«
    »Nein, mein Herr, ich bedaure sagen zu müssen, daß ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte.«
    Cynbe verhielt, und während sie einander abwartend ansahen, konnte Heim nur denken, wie schön der Aleriona war. Der langbeinige, leicht nach vorn geneigte Körper mochte etwa hundertsechzig Zentimeter groß
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