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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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ihren Chef verständigt und die Verbindung hergestellt hatte. Er hielt es im Sitzen nicht aus, stand auf, lief hin und her, befingerte seine Bücher, den Tischkomputer, die Erinnerungsstücke an den Kreuzer, dessen Kommando er zuletzt innegehabt hatte. Es war hart gewesen, die „Sternschnuppe“ abzugeben. Nach seiner Hochzeit mit Connie war er noch ein Jahr lang bei der Marine gewesen. Aber dann hatte er eingesehen, daß es keine Lösung sein konnte, daß es ihr gegenüber unfair war. Er strich mit leichter Hand über ihr Bild. Nicht zu hart, mein Liebes, dachte er wehmütig. Du warst es wert, und mehr als das. Es läutete, und die Sekretärin sagte: »Der Senator ist jetzt frei.« Ihr Gesicht machte Twymans distinguiertem grauen Kopf Platz. Heim setzte sich auf den Rand seines Sessels.
    »Hallo, Gunnar«, sagte Twyman. »Wie geht’s?«
    »Comme ci, comme ça«, antwortete Heim. »Und dir?«
    »Zuviel um die Ohren. Die Aleriona-Krise, du weißt schon.«
    »Ja. Deswegen wollte ich dich sprechen.«
    Twyman machte ein erschrockenes Gesicht. »Ich kann nicht viel sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Nun … es läßt sich eben noch nicht viel sagen. Ihre Delegation ist erst seit drei Wochen hier, und darum konnten die konkreten Verhandlungen noch nicht aufgenommen werden. So ist die Diplomatie zwischen verschiedenen Spezies. Informationsaustausch, Sprachstudien, Schaffung geeigneter biologischer und klimatischer Bedingungen, Verhaltensforschung, Studien fremder Sitten und Gebräuche – das alles ist nötig, damit die beiden Seiten halbwegs sicher sein können, daß sie über die gleichen Themen verhandeln.«
    »Harry«, sagte Heim, »ich weiß so gut wie du, daß die Vorbesprechungen bereits im Gange sind. Wenn das Parlament mit den Alerionas zusammenkommt, habt ihr schon alles vorbereitet und entschieden. Die Reden sind wahrscheinlich schon zu Papier gebracht, die Abgeordneten für die Abstimmung geimpft, alles. Ihr braucht nur den Schalter zu drehen und die fertige Entscheidung von der Maschine ratifizieren zu lassen. Sag mir lieber gleich, was ihr vorhabt.«
    »Tut mir leid, das kann ich nicht sagen.«
    »Warum nicht? Ist die Weltföderation nicht eine ›Demokratie der Staaten‹? Garantiert ihre Verfassung nicht den freien Zugang zu allen Informationen?«
    »Du wirst alle Informationen bekommen«, erwiderte Twyman, »wenn wir anfangen, auf offizieller Ebene zu operieren.«
    Heim seufzte. »Dann ist es zu spät. Aber ich kann auch so zwei und zwei zusammenzählen. Ihr werdet Neu-Europa den Alerionas überlassen, nicht wahr?«
    »Ich kann nichts …«
    »Brauchst du auch nicht. Es gibt genug Hinweise. Die Staatsoberhäupter versichern ihren Völkern, es bestehe kein Grund zur Panik und es werde keinen Krieg geben. Politiker und Kommentatoren wettern gegen die ›Extremisten‹. Jeder Beweis, daß es genug Gründe für einen Krieg gibt, wird vorsätzlich unterdrückt.«
    Twyman fuhr auf. »Was meinst du damit?«
    »Ich habe mit Endre Vadasz gesprochen«, sagte Heim.
    »Mit wem? – Ach, ja. Das ist doch dieser Abenteurer, der behauptet … Hör zu, Gunnar, es besteht tatsächlich Kriegsgefahr, das will ich nicht leugnen. Besonders in Frankreich herrscht große Unruhe. Demonstrationen. Warnstreiks. Der Mob hat sogar die Flagge der Weltföderation heruntergeholt und verbrannt. Wir haben schon so alle Hände voll zu tun. Da können wir es uns nicht leisten, daß ein Wirrkopf wie er die Leidenschaften noch mehr aufputscht.«
    »Er ist kein Wirrkopf. Außerdem spricht Alerions ganze Vergangenheit für die Richtigkeit seiner Meldung. Jeder Flottenoffizier wird es dir bestätigen.«
    »Genau.« Twymans Stimme wurde drängend. »Je tiefer wir in ihre Interessensphäre eingedrungen sind, desto häufiger kam es zu Zusammenstößen. Kannst du ihnen deswegen Vorwürfe machen? Sie haben schon die Phönixregion durchkreuzt, als die Menschen noch in Höhlen lebten. Es ist ihr Bereich.«
    »Neu-Europa nicht. Wir Menschen haben es entdeckt und kolonisiert.«
    »Ich weiß. Der entscheidende Punkt aber ist, daß wir machtgierig geworden sind. Wir haben uns zu schnell und zu weit ausgedehnt.«
    »Es gibt nicht viele Planeten, wo Menschen leben können. Wir brauchen sie.«
    »Auch Alerion braucht Raum.«
    »Ja? Was nützt ihnen ein Planet unserer Art? Und warum haben sie erst mit der Kolonisation angefangen, als wir daherkamen?«
    »Das war die Antwort auf unsere Herausforderung«, sagte Twyman. »Was würdest du tun, wenn eine fremde Kultur
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