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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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natürlich nichts.« Er beugte sich vor. »Darf ich dir eine Frage stellen, Gunnar? Ich verstehe bis zu einem gewissen Grade, warum Neu-Europa getan hat, was es getan hat. Aber du selbst …? Zu Hause hätte man dich als Held gefeiert, du wärst ein reicher Mann. Statt dessen läßt du dich hier einbürgern. Zugegeben, es sind nette Leute hier, aber sie sind von einem anderen Schlag als du.«
    »Jetzt gehöre ich zu ihnen«, sagte Heim ruhig. Er zog seine Pfeife und stopfte sie gemächlich.
    »Verschiedene Motive, wie gewöhnlich. Ich mußte bis Kriegsende bleiben. Es gab viele Probleme zu lösen, und auch danach mußte jemand dasein, der die Verteidigungseinrichtungen überwacht. Und – nun ja, auf der Erde hatte ich mich einsam gefühlt. Hier arbeite ich mit feinen Leuten zusammen an einem gemeinsamen Zweck. Und eine ganze neue Welt, Ellbogenfreiheit, unbegrenzte Möglichkeiten. Das dämmerte mir eines Tages, als ich Heimweh hatte. Heimweh wonach? Um zurückzugehen und auf meinem Geld zu verrotten?
    So bin ich jetzt Neu-Europas Minister für Raumfahrt und Verteidigung. Es mangelt uns an Leuten, Ausbildungsmöglichkeiten, Material – an allem. Du brauchst bloß etwas zu nennen, und wahrscheinlich haben wir es nicht. Aber ich sehe, wie wir Tag für Tag wachsen. Und daran kann ich mitarbeiten!«
    Er gab sich Feuer und paffte dicke Wolken. »Nicht daß ich die Absicht hätte, länger als nötig in der Regierung zu bleiben«, fuhr er fort. »Ich möchte auf dem anderen Planeten und Asteroiden dieses Systems nach Erz suchen, eine Handelsflotte aufbauen, mit Viehzucht experimentieren und noch vieles andere mehr. Ich kann es kaum erwarten, wieder Privatmann zu sein.«
    Das Mädchen brachte den Wein. »Un voleur s’approche, monsieur«, meldete sie.
    »Gut.« Heim lächelte. »Das wird Endre Vadasz mit seiner Frau sein. Die beiden werden dir gefallen, Moshe. Er ist der Mann, der sich um die Rettung Neu-Europas eigentlich am meisten verdient gemacht hat. Jetzt läßt er seinem Magyarenblut freien Lauf und züchtet Pferde. Und er ist immer noch ein großer Sänger.«
    »Ich bin neugierig.« Peretz folgte dem Dienstmädchen mit anerkennenden Blicken. »Weißt du, Gunnar«, murmelte er dann, »ich sehe noch einen sehr vernünftigen Grund für dein Bleiben auf diesem Planeten. Auf Neu-Europa scheint es ausnehmend viele hübsche Mädchen zu geben.«
    Ein Schatten schien über Heims Gesicht zu ziehen. »Ich fürchte, die Moralbegriffe hier sind ein wenig anders als auf Erden. Sei’s drum.« Er hob sein Glas. »Skol.«
    »Shalom.«
    Beide Männer standen auf, als Vadasz und seine Frau hereinkamen. Heim schüttelte seinem Freund herzlich die Hand und küßte Danielles. Inzwischen hatte er gelernt, es mit einer gewissen würdigen Grazie zu tun.
    Es war überraschend, dachte er, während er sie ansah, wie schnell manche Wunden heilen. Das Leben ist kein Märchen, und nicht immer gewinnt der Drachentöter die Prinzessin. Und wenn schon. Wer möchte in einem weniger reichen und verschiedenartigen Kosmos als dem wirklichen leben? Man beherrschte sich selbst, wie man ein Schiff beherrschte – mit Disziplin, Vernunft und Geist –, und so gelangte man in den Hafen. Bis er sein Versprechen erfüllen und ihrem Erstgeborenen Pate stehen würde, hätten sich seine Gefühle für sie längst zu onkelhaften Empfindungen gewandelt.
    Nein, sagte er sich, nicht einmal so lange würde es dauern. Der Krieg war vorüber. Er konnte Lisa holen lassen. Und er zweifelte kaum daran, daß auch Jocelyn mitkommen würde.
     
    ENDE

Als TERRA-TASCHENBUCH Nr. 117 erscheint:
     
LICHTER DES GRAUENS
von Hans Kneifel
     
    Der Weg ins All war frei – doch sie kannten die tödliche Gefahr nicht, die auf sie lauerte.
     
    In Kürze im Buch- und Bahnhofsbuchhandel und im Zeitschriftenhandel erhältlich. Preis: DM 2,40
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