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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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übernahm nach der Bombardierung den Befehl und organisierte die Evakuierung.«
    »Der alte Robert de Vigny? Mein Gott! Ich kenne ihn!« Heim ballte die Faust. »Ja, in diesem Fall wird der Widerstand andauern.«
    »Nicht mehr lange«, murmelte Vadasz. »Die Alerionas werden sie einkreisen und fangen.«
    Heim atmete tief ein und blickte zu den Sternen auf, die hinter aufreißenden Wolkenfeldern sichtbar wurden. Nicht zur Sonne Aurora. Der Abstand von hundertfünfzig Lichtjahren verbarg sie seinen Augen. Er zwang sich zu einem Achselzucken. »Auf Neu-Europa lebte eine halbe Million Menschen. Waren die Verluste hoch?«
    »Ich hörte, daß Coeur d’Yvonne, unten im Pays d’Or, von einer Wasserstoffrakete getroffen worden sei. Aber sonst – nein, ich glaube es nicht. Die Kämpfe spielten sich hauptsächlich im Raum ab, wo die Alerionaflotte die wenigen Kriegsschiffe der Weltföderation erledigte, die in der Nähe waren. Danach landeten sie Truppen, aber zuerst in unbewohnten Gebieten, so daß die anderen Städte genug Zeit für die Evakuierung hatten. Natürlich hatte man sie zuvor zur Kapitulation aufgefordert, aber de Vigny weigerte sich, und so viele gingen mit ihm, daß auch der Rest folgte.«
    »Und wie sind Sie entkommen?« forschte Heim. »In den Nachrichten wurde nichts davon gesagt.«
    Vadasz ließ die Flasche gluckern. »Ich hatte Glück. Es war gerade ein Erzfrachter von Naqsa da. Sie wissen wohl, daß kürzlich ein Abkommen getroffen wurde, nach dem die Naqsaner im Terre du Sud Schürfrechte bekommen haben. Das Schiff durfte natürlich keine Passagiere mitnehmen, aber ich hatte mir vorher die Freundschaft des Kapitäns erworben, weil ich mich für seine Lieder interessierte und sogar ein paar von ihnen gelernt hatte. Er schmuggelte mich an Bord, und die Alerionas ließen uns durch. Vermutlich wollten sie sich nicht zwei Rassen auf einmal zu Feinden machen. De Vigny glaubte, ich könne seine Botschaft an den Mann bringen.« Vadasz lachte bitter. »Von Naqsa aus mußte ich mich hierher durchschlagen. Das kostete Zeit und war umsonst.«
    Er legte die Gitarre über seine Knie, schlug eine Saite an und begann leise zu singen:
    »Adieu, ma vie, adieu, mon coeur, adieu, ma vie, adieu, mon coeur, adieu, mon espérance …«
    Heim stand auf und schritt unruhig auf und ab. »Hören Sie!« unterbrach er den anderen. »Sie sagten, sie hätten Beweise?«
    »Ja. De Vigny hat mir Briefe mitgegeben, Fotografien, einen ganzen Mikrofilm mit allen Informationen, die er zusammenkratzen konnte. Aber hier will niemand zugeben, daß das Material echt ist. Wenige sind überhaupt bereit, es anzusehen.«
    »Ich werde es ansehen«, sagte Heim. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
    »Gut. Sehr gut. Hier habe ich das Zeug.«
    »Nein, warten Sie bis später. Indes genügt mir Ihr Wort.«
    »Also habe ich wenigstens einen Mann überzeugt«, sagte Vadasz bitter.
    »Mehr als das«, antwortete Heim. »Hören Sie, Freund, ich bin kein armer Mann. Ich bin Vorstandsvorsitzender und Haupteigentümer von Heimdal.«
    »Der Fabrik für nukleare Motoren und Triebwerke?« Vadasz schüttelte ungläubig den Kopf. »Nein, mein Herr. Dann wären Sie nicht hier.«
    »Doch, doch. Als ich mich aus dem aktiven Dienst zurückzog, studierte ich die Möglichkeiten. Alternde Schiffsoffiziere haben, sofern sie nicht bei der Handelsflotte unterkommen, gute Aussichten unter Arbeitslosen im Elend zu enden. Aber ich sah rechtzeitig, welche Marktchancen das Zweiphasen-Kontrollsystem haben würde, das die Alerionas seinerzeit erfunden hatten. Und ich war dabei, als der Technische Spionagedienst ein erbeutetes Alerionaschiff untersuchte. Mein Schwiegervater schoß mir das nötige Anfangskapital vor. Und so bin ich heute zwar keiner der finanziellen Giganten, habe aber Geld genug. Außerdem bin ich mit meinen früheren Kollegen von der Akademie in Verbindung geblieben. Einige von ihnen sind inzwischen Admiral. Sie werden auf mich hören. Ferner habe ich den Liberalen für ihren letzten Wahlkampf gegen die Volksfront eine kräftige Geldspritze gegeben, was bedeutet, daß auch Twyman auf mich hören muß.«
    »Nein.« Der andere schüttelte seinen dunklen Kopf. »Das kann nicht sein. Es kann nicht wahr sein, daß ich jemanden gefunden habe.«
    »Sie haben, mein Freund.« Heim knallte eine Faust in seine Handfläche. In einer plötzlichen Hochstimmung, die er sich selbst nicht erklären konnte, hob er die Flasche an den Mund und leerte sie. »Ahh! Kommen Sie, Endre! Ich
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