Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
sich in unserer Nähe auf Planetensystemen niederließe? Verstehe mich nicht falsch. Die Alerionas sind keine Heiligen. Aber wir müssen mit ihnen denselben Kosmos bewohnen. Krieg ist da keine Lösung.«
    »Warum nicht?« knurrte Heim.
    »Was? Gunnar, hast du den Verstand verloren? Kennst du keine Geschichtsbücher? Hast du die Krater nicht gesehen? Hast du nicht begriffen, wie nahe der erste Atomkrieg die Menschheit damals an den Rand völliger Vernichtung gebracht hat? Du bist ein Chauvinist. Ein interstellarer Krieg könnte uns auslöschen.«
    »Unsinn. Ein in der Raumabwehr so starker Planet wie unserer kann von keiner gegenwärtig existierenden Raumflotte mit Erfolg angegriffen werden.«
    »In Neu-Europa hat die Raumabwehr versagt«, erklärte Twyman. Er wurde ärgerlich.
    »Gewiß. Aber Neu-Europa hatte keine Abwehrsatelliten und keine Verteidigungsflotte. Nur ein paar Zerstörer und Kreuzer, die zufällig in der Nähe waren, als Alerions Armada kam.«
    »Sei nicht kindisch, Gunnar. Die Affäre war nichts weiter als einer jener Zusammenstöße, die wir schon öfters hatten, einer, der außer Kontrolle geriet.«
    »Wenn das die Wahrheit ist«, murmelte Heim, »wie kommt es dann, daß keins unserer Schiffe davonkam, kein einziges?«
    Twyman ignorierte ihn. »Niemand kann genau sagen, welche Seite den ersten Schuß abgefeuert hat. Aber es ist sicher, daß die Alerionas Neu-Europa nicht mit Raketen beschossen hätten, wenn unser Kommandeur seine Schiffe nicht in die Atmosphäre zurückbeordet hätte, um sie dort zu verstecken.«
    »Also gut«, sagte Heim. »Was habt ihr vor?«
    Twyman musterte ihn aufmerksam, bevor er antwortete. »Du bist mein Freund und politischer Rückhalt. Ich kann darauf vertrauen, daß du deinen Mund hältst und mich unterstützt, sobald du unterrichtet bist. Habe ich dein Versprechen?«
    »Was die Geheimhaltung angeht – nun – ja. Was die Unterstützung betrifft, so kommt es darauf an, was du zu sagen hast.«
    »Über die Einzelheiten wird noch verhandelt. Die Lage sieht so aus: Alerion bietet uns eine Entschädigung für Neu-Europa. Eine großzügige Entschädigung. Sie wollen auch unsere anderen Interessen in der Phönixregion ablösen. Die genauen Bedingungen stehen noch nicht fest – offenbar können sie nicht alles auf einmal bezahlen –, aber die Aussichten sind gut. Wir respektieren ihre Einflußsphäre und sie die unsrige. Es werden jedoch keine Mauern errichtet. Wir tauschen Diplomaten und Kulturmissionen aus. Später soll ein Handelsvertrag folgen. Bist du zufrieden?«
    Heim blickte dem anderen in die Augen. »Nein.«
    »Warum nicht?« fragte Twyman vorsichtig.
    »Weil Neu-Europa nicht zerstört wurde. Weil die Kolonisten nicht tot sind. Weil sie sich ins Bergland geflüchtet haben und warten, daß wir ihnen zu Hilfe kommen.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Ich habe die Beweise hier auf meinem Tisch.«
    »Du meinst die Dokumente, die dieser – dieser Herumtreiber gefälscht hat?«
    »Es sind keine Fälschungen. Das läßt sich beweisen. Fingerabdrücke, Unterschriften, Fotos, das in Neu-Europa hergestellte Filmmaterial. Harry, ich hätte nie geglaubt, daß du eine halbe Million Menschen verkaufen würdest.«
    »Ich bestreite energisch, daß ich so etwas tue«, erwiderte Twyman eisig. »Du bist ein Fanatiker, Gunnar Heim, das ist alles. Ich habe selbst mit Überlebenden aus Neu-Europa gesprochen, die die Alerionas mitgebracht haben. Du wirst sie im Fernsehen gesehen haben. Sie waren Zeugen der Bombardierung.«
    »Hm. Erinnerst du dich, aus welcher Gegend sie stammten?«
    »Aus dem Gebiet um Coeur d’Yvonne. Alles andere wurde ausgelöscht.«
    »So behaupten es die Alerionas«, entgegnete Heim. »Vielleicht glauben es auch die Flüchtlinge. Ich sage, daß Coeur d’Yvonne der einzige Ort ist, der von einer nuklearen Rakete getroffen wurde. Ich sage ferner, daß wir kämpfen und auch gewinnen können, wenn es sein muß. Schließlich bin ich der Meinung, daß es wahrscheinlich nicht zum Kampf kommen wird, wenn wir schnell und mit unserer ganzen Kraft reagieren. Dann wird Alerion zurückweichen. Es ist für eine große Auseinandersetzung nicht stark genug – noch nicht. Das ist mein Wort, Senator.«
    Twyman zitterte vor Erregung. »Und mein Wort ist, Heim, daß wir Gott sei Dank nicht mehr in einer Zeit leben, wo Chauvinismus, Militarismus und Imperialismus die Welt regieren. Wir werden nicht zulassen, daß unverantwortliche Elemente uns wieder auf diese Stufe herunterziehen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher