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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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weiß, wo wir dieses Zusammentreffen feiern können. Wir werden singen und Geschichten erzählen und den Mond herunter und die Sonne herauf trinken, und dann werden wir uns an die Arbeit machen. Einverstanden?«
    »J-ja…« Vadasz steckte seine Gitarre unter den Arm und erhob sich, immer noch benommen, um hinter Heim herzutrotten.

 
2.
     
    Gegen fünf Uhr nachmittags glaubte Heim, sich hinreichend mit de Vignys Material vertraut gemacht zu haben. Er schaltete den Betrachter aus, rieb sich die Augen und seufzte. Trotz Einnahme verschiedener Drogen litt er noch unter den Nachwirkungen der alkoholisierten und schlaflosen letzten Nacht. Vadasz schnarchte im benachbarten Gästezimmer. Heim murmelte eine Verwünschung. Er konnte nichts mehr vertragen, das war es. Früher – es schien ihm noch nicht sehr lange her zu sein – hatte er es doppelt so wild treiben können und war am anderen Morgen trotzdem bereit gewesen, auf große Fahrt zu gehen. Er betrachtete mißbilligend seinen leicht vorgewölbten Bauch, zog ihn ein, griff nach seiner Pfeife und begann sie mit unnötiger Heftigkeit zu stopfen.
    Leichte Schritte rissen ihn aus trüber Selbstbetrachtung. Heim erhob sich und ging ins Wohnzimmer. Seine Tochter war nach Hause gekommen und hatte sich auf die Couch geworfen.
    »Hallo, Lisa«, sagte er. »Wie war die Schule?«
    Sie streckte ihre Zunge aus. »Widerlich. Der alte Espinosa sagt, ich muß meinen Aufsatz noch mal schreiben.«
    »Orthographie und Grammatik, nicht? Nun, wenn du dich endlich einmal hinsetztest und lernen würdest …«
    »Ich begreife nicht, warum er deswegen so ein Trara macht!« unterbrach sie ihn zornig. »Das alte Warzengesicht!«
    Heim lehnte sich an die Wand und winkte mit dem Pfeifenstiel ab. »Kind«, sagte er milde, »wenn du ohne Grammatik und Orthographie auszukommen glaubst, ist das ein Irrtum. Man muß erst gehen lernen, bevor man tanzen kann. Ich fürchte, meine Sympathien sind mit Herrn Espinosa.«
    »Aber Papa!« jammerte sie. »Du verstehst nicht! Ich müßte den ganzen Aufsatz von Grund auf neu schreiben!«
    »Natürlich.«
    »Ich kann nicht! Ich bin mit Dick verabredet – oh!« Sie schlug eine Hand vor den Mund.
    »Dick? Du meinst Richard Woldberg?« Lisa schüttelte wild ihren Kopf, aber Heim wußte Bescheid. »Erzähle mir keine Geschichten!« grollte er. »Ich habe dir oft genug gesagt, daß du diesen Lümmel nicht sehen sollst.«
    »O Papa! N-nur weil …«
    »Ich weiß! Jedes Mädchen, das mit dieser Bande zusammenkommt, ist in Gefahr. Eine Schwangerschaft ist noch das mindeste, was du dir da holen kannst.« Heim merkte, daß er brüllte. Er setzte seine strengste Miene auf und polterte: »Diese Verabredung zu treffen, war nicht nur ungehorsam, sondern auch ein Vertrauensbruch. Du hast mich hintergangen. Nun gut. Dafür bekommst du eine Woche Hausarrest. Und morgen erwarte ich deinen Aufsatz zu sehen, sauber geschrieben und fehlerlos.«
    »Ich hasse dich!« schrie Lisa. Sie sprang von der Couch und rannte hinaus. Sekundenlang sah Heim das helle Kleid, den schlanken jungen Körper und das braune, weiche Haar vor sich, dann war sie fort. Er hörte sie die Tür ihres Zimmers zuschlagen, sog wütend an seiner Pfeife und marschierte auf die Terrasse.
    Die Stadt lag kühl und dunstig im letzten Sonnenlicht. Sein Blick schweifte weit über Dächer und schimmerndes Wasser. Wegen dieser Aussicht hatte er die Wohnung genommen, nachdem Connie bei jenem sinnlosen Absturz ums Leben gekommen und das Landhaus zu groß und zu ruhig geworden war. In letzter Zeit hatte Lisa zu jammern angefangen, daß die Gegend nicht vornehm genug sei. Zum Teufel mit ihr.
    Nein. Es war nur, daß Fünfzehn eben ein schwieriges Alter war. Und ohne Mutter … Er hätte wieder heiraten sollen, Lisa zuliebe. An Gelegenheiten hatte es nicht gemangelt. Aber die meisten Affären waren Affären geblieben, weil keine der Frauen Connie war. Oder wenigstens Madelon. Wenn man Jocelyn Lawrie nicht rechnen wollte, aber die war hoffnungslos in ihre verdammte Weltfriedensbewegung verstrickt, und überhaupt … So versuchte er eben, Lisa allein großzuziehen, und dabei konnte es ohne Fehler nicht abgehen. Aber was war nur auf einmal aus der sommersprossigen kleinen Person geworden, für die er immer der Mittelpunkt des Universums gewesen war?
    Er blickte auf seine Uhr und fluchte. Höchste Zeit, das angemeldete Gespräch mit Senator Twyman zu führen.
    Wieder an seinem Schreibtisch, mußte er warten, bis die Sekretärin
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