Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
eine Frau.
    Schwerfällig stand er auf und entdeckte, daß sein grüner Coverall verschwunden war. Statt dessen trug er ein paar seltsame fremde Sachen, die wohl Unterwäsche darstellen sollten. Er schüttelte den Kopf.
    Was, zum Teufel ...? Ein umhangähnliches Bekleidungsstück ließ sich einfach nicht abnehmen.
    Der Boden erzitterte. Vom Dach tröpfelte es. Es hörte sich wie Regen an. Eine einzige elektrische Birne verbreitete armselige Helligkeit. Eine Wand dieses komischen Raums fiel zusammen – Wasser, kochendes Wasser, strömte herein. Ein paar Tropfen spritzten auf seine Haut.
    Nun – man konnte die Frau nicht gut hierlassen, wer sie auch sein mochte. Tait wickelte sie in ein kittelähnliches, weißes Tuch, legte sie über seine Schulter und rannte vor der eindringenden Flut auf die gegenüberliegende Tür zu.
    Jedes Mitglied des TEK war darauf trainiert, sich sofort den Gegebenheiten anzupassen. Aber Tait bezweifelte, ob je einer seiner Kameraden so etwas erlebt hatte.
    Vor der Tür wurde er von einem Chaos empfangen. Wie in einem Tollhaus schrien und jammerten Männer und Frauen. Sein Umhang legte sich jetzt um ihn und das Mädchen, ohne daß er ihn befestigt hatte. Ein Mann lief auf ihn zu und schrie ihm entgegen:
    »Es hat keinen Sinn. Wir sind zu spät gekommen. Jetzt ist alles aus!«
    Captain Winslow Tait diente schon geraume Zeit im TEK. Er fuhr von einem Sonnensystem zum anderen. Sein Flaggschiff Cochrane war das Heim von etwa tausend Menschen, und keiner von ihnen hatte seit Jahren seinen Geburtsort wiedergesehen. Denn die Galaxis war voll von Welten und Wundern. Homo sapiens , der von Terra aus gestartet war, traf auf viele seltsame fremde Völker – auf freundliche, feindliche oder gleichgültige Völker. Als der Aufklärer von den Samianern berichtet hatte, war Tait auf Einladung des Premierministers hin auf den Planeten gekommen.
    Und jetzt fand er sich inmitten eines schreienden hysterischen Mobs, in einem Korridor, der jeden Augenblick zusammenzustürzen drohte. Von allen Seiten strömte heißes Wasser auf sie ein.
    Er war nicht verrückt geworden. Das glaubte er nicht.
    Es mußte also eine logische Antwort für ein Wesen von Terra geben, eine Antwort, die auch der fremden Rasse von Samia gerecht wurde. Vage, nebelhafte Gedanken zogen sein Hirn. Die Leute stießen ihn weiter. Er wurde von der Menschenflut mitgespült.
    Das Mädchen in seinen Armen regte sich. Er sah auf sie herunter und preßte sich dann in eine Ecke.
    Der Umhang bewegte sich. Er wich der Maus aus, hing sich an seine Seite und wurde steingrau.
    Winslow Taits Nerven begannen zu kribbeln. Über seinen Rücken lief eine Gänsehaut. Der Umhang – lebte!
    Dann öffnete das Mädchen die Augen und sah zu ihm auf. Tiefviolett waren diese Augen. Er beobachtete sie und wußte, daß er sie kannte – aber er konnte sich nicht erinnern.
    Erst jetzt sah er die Entschlossenheit in dem zarten Gesicht, die Blässe, die etwas Tragisches an sich hatte. Ihre kurzen roten Locken waren feucht und verschwitzt.
    Die weichen vollen Lippen teilten sich zu einem schmerzlichen Lächeln. Und Captain Winslow Tait vom Terranischen Erkundungskorps erinnerte sich.
    »Stead ...« sagte sie. »Ach, Stead .«
    »Della!«
    Zwei verschiedene Gedankenströme wirbelten in ihm. Sie waren wie Öl und Wasser. Sie vermischten sich nicht. Erst sprudelte der eine, dann der andere.
    Erst sah er die dichten Sternhaufen, als die Cochrane gleichmäßig über die Lichtjahre hinwegzog – dann sah er die geifernden Fänge eines Köters. Erst sah er sich im Steuerraum seines Flaggschiffs, wie er seine Aufklärer auf einen neuen, unbekannten Planeten schickte. Dann kroch er mit Thorburn und den Wildbeutern durch staubige, mitraschelnden Häuten bedeckte Nischen und Spalten in die Speisekammern der Dämonen.
    Dämonen?
    Dämonen! Nein – nicht Dämonen – Samianer!
    Wesen auf einer ziemlich niedrigen Kulturstufe, die vier Arme und Beine, zwei funktionierende und zwei verkümmerte Augen besaßen. Einfache, aber durchaus nicht dumme Leute, die die Ankunft einer fremden Rasse auf Samia freudig begrüßt hatten. Die Annäherung war auf freundlichem Wege erfolgt. Sie besaßen erst seit kurzem Funkgeräte, und die ersten in den Raum hinausgehenden Signale waren von der Cochrane aufgefangen worden.
    Gewöhnliche, anständige Leute – wenn sie auch mehr als hundert Fuß groß waren. Leute, die ihre Häuser in Ordnung hielten und Ungeziefer nicht duldeten ...
    Della klammerte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher