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Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Titel: Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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    Er spielte seine Rolle im Grunde ja gar nicht so schlecht.
    Betroffenheit, Verständnis, der notwendige Schuss Machismo, eine gewisse Leichtigkeit des Seins gepaart mit einem Hauch Tiefgang … Nein, das machte er wirklich nicht übel.
    Sein Problem war, dass er einfach kein guter Schauspieler war. Bei all seinen Bemühungen, den Geschmack der Rothaarigen zu treffen, vergaß er seine Deckung oben zu halten, wie das ein echter Mime tun konnte.
    Und durch die hängende Deckung seines vorgespielten Ichs, da lugte immer wieder die einzige Wahrheit hindurch – das, was ihn wirklich interessierte, was das Ziel seiner Bemühungen war: Er wollte diese Schönheit in sein Bett locken. Möglichst schnell, möglichst sofort.
    Sein Pech war, dass er an Valentina Duchamp geraten war …
     
    *
     
    Viel freie Zeit gönnte Gregor Rudenko, der Vorsitzende des Hohen Rates der Solaren Welten, seiner Sicherheitsberaterin nicht. Beraterin war natürlich auch nicht der treffende Ausdruck für das, was Valentina Duchamp tatsächlich für den früheren Admiral des Star Corps war – sie sah sich eher als Organisatorin für die Sicherheit Rudenkos.
    Rudenko wusste durchaus, was er an Duchamp hatte. Früher war Valentina bei der Galaktischen Abwehr die Top-Agentin gewesen, doch irgendwann hatte sie den anderen Weg gewählt: einen, der aus den starren Konventionen zu führen schien. Schien war dabei das Stichwort. Die GalAb war natürlich militärisch durchorganisiert bis in die feinste Haarspitze ihres unbedeutendsten Mitarbeiters hinein. Das konnte durchaus von Vorteil sein. Es bereitete einer Frau wie Valentina Duchamp allerdings auf Dauer das Gefühl, ersticken zu müssen.
    Sie war, wie sie war. Und sie war gut. Verdammt gut sogar. Ihre Gegner konnten das bestätigen, sofern sie noch lebten.
    Mit Feinden wusste Valentina umzugehen. Mit Partnern fiel ihr das nicht so leicht, denn das lernte man bei der GalAb ganz sicher nicht. Was blieb also? Abende in irgendwelchen Bars, oder auch Bekanntschaften mit irgendwelchen Laiendarstellern, wie dem, der ihr gerade verzweifelt seine Vorzüge näher zu bringen versuchte. Klischees also. Der Bursche sah gut aus, wie Valentina zugeben musste, doch das reichte ihr schon lange nicht mehr. Die Sonnyboy-Phase hatte sie längst hinter sich gebracht. Geblieben war davon nur ein bitterer Nachgeschmack auf der Zunge.
    Irgendwie musste Valentina den Schwätzer neben sich nun langsam loswerden. Sie dachte schon an den direkten Weg, der natürlich immer ein wenig schmerzhaft für einen Teil der lockeren Zweisamkeit war. Sie konnte ihm jetzt direkt sagen, dass das Haltbarkeitsdatum für seine Geschichten abgelaufen war, das würde seinem Ego maximal für diesen Abend Schaden zufügen. Er würde es überleben und morgen mit der gleichen Masche weitermachen.
    Andererseits hätte sie ihm nahebringen können, dass sie nun nach Hause müsse – zu ihrem Mann und den drei Kindern. Er hätte die Ironie nicht verstanden, Valentina war sich da ganz sicher. Die beste Methode war noch immer die, sich heimlich aus dem Staub zu machen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich die Blase des Unwiderstehlichen meldete – Zeit genug, zu verschwinden. Ohne Fragen und ohne erzwungene Antworten.
    Wie auch immer, der Abend hatte ihr wieder einmal bewiesen, wie unfähig sie war, auch nur über eine feste Beziehung nachzudenken. Zudem hatte er ihr gezeigt, wie intensiv sie in ihrem Job steckte: Die ganze Zeit über hatte sie sich über den organisatorischen Ablauf des kommenden Tages Gedanken gemacht.
    Valentina Duchamp war ein Job-Junkie, keine Frage. Gleichzeitig jedoch wurde ihr bewusst, dass es exakt dieser Job war, der ihr mehr und mehr Kopfzerbrechen bereitete.
    Ein kurzer Blick zur Zeitprojektion hinter der Bar brachte ihr ins Bewusstsein, dass es bereits nach Mitternacht war. Die Anzeige sprang gerade auf 00:34 um – und in Valentinas rechtem Ohr schlug der winzige Codegeber an.
    Schon zu ihren Agentenzeiten bei der GalAb hatte sie sich immer geweigert, sich einen dieser Mikroempfänger implantieren zu lassen – das hatte sich auch später nicht geändert. Zwar saß der Empfänger wie ein Pfropfen in ihrem Gehörgang, aber für Valentina Duchamp war dieses unangenehme Gefühl immer noch besser, als sich unter die Messer der Chirurgen zu begeben.
    Sie kannte die Intensitätsstufen eines solchen Alarms. Dieser hier deutete auf oberste Dringlichkeit hin. Sie war erleichtert: eine Ausrede für den Laiendarsteller

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