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Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Titel: Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat
Autoren: Sascha Vennemann
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auch noch mehr in dem Mann, der für seine Sicherheit hier am Lake Benell zuständig war. Besster kontrollierte und koordinierte ein halbes Dutzend Männer und Frauen, die zu der Elite in ihrem Fach zählten. Also war der »Frosch« Diaz’ Schlüssel!
    Jetzt war nur die Frage, ob er sich auf Diaz’ Seite ziehen ließ.
    »Danke, aber im Moment nicht. Vielleicht später, Frosch.« Besster Parks nickte wortlos, wandte sich zum Gehen. Doch Diaz hielt ihn noch einmal auf. »Parks, wie geht es Ihrem Kopf heute?«
    Besster blieb abrupt stehen. Nur langsam drehte er sich zu Diaz um und antwortete ihm zögernd. »Ich klage nicht, Lord Manager. Es könnte jedoch viel besser sein.« Diaz hatte erst vor drei Tagen ein Gespräch belauscht, in dem Parks sich mit seinen Kollegen unterhalten hatte: Die nächste jährliche Routineuntersuchung stand an. Besster stand im Dienst des Hohen Rates, medizinische Betreuung und Kontrollen der Sicherheitsbeamten waren da vollkommen normale Vorgänge.
    Bisher hatte Parks sein Problem scheinbar vor den anderen – und vor allem vor seinen Kollegen – verheimlichen können. Aber die Mediziner würden entdecken, was sonst niemand ahnte.
    Niemand außer Jurij R. Diaz.
    Der ehemalige Lord Manager hatte erkannt, dass Besster krank war, sich häufig an den Kopf griff und ganz offenbar versuchte, seine Schmerzen zu verbergen.
    Es gab nicht sehr viele Orte am Lake Benell, die unverwanzt waren. Einer davon war sicher der Rundweg direkt um den zugegebenermaßen recht kleinen See. Niemand hinderte Diaz daran, hier seine täglichen Spaziergänge zu machen. Natürlich durfte er dies niemals alleine tun. Nicht verwunderlich also, dass Parks ihn oft begleitete. Es waren im Allgemeinen stille Minuten, in denen Besster hinter dem Genetic hermarschierte, denn worüber sollte Diaz sich auch schon mit einem Menschen unterhalten, der ganz sicher nicht zur geistigen Elite seiner Spezies zählte. Geschweige denn, dass er einem ehemaligen Lord Manager der Genetics das intellektuelle Wasser reichen konnte.
    Der Sicherheitsbeamte wusste das, und um so überraschender kam es für ihn, dass der ehemalige Lord Manager sich jetzt an ihn wandte. »Wann waren Sie zuletzt in ärztlicher Behandlung?«
    Besster antwortete stotternd. »Ich … ich bin eigentlich nie krank. Warum fragen Sie mich das?«
    Jurij R. Diaz war nahe an ihn herangetreten. »Ich sehe, wie Sie oft schmerzhaft das Gesicht verziehen, wie Sie heimlich Analgetika zu sich nehmen. Ich vermute, es handelt sich um stärkste Mittel, nicht wahr? Alles nicht so ganz legal.«
    Besster wollte aufbegehren, doch Diaz stoppte ihn mit einer Handbewegung. »Sie können das vor Ihren Kollegen und Vorgesetzten vielleicht noch eine Weile verbergen, doch nicht vor mir. Sie wissen längst, dass die Ursache Ihrer hässlichen Kopfschmerzen nicht psychisch ist – das ist kein Stress, und auch keine Form dieser uralten Menschheitsseuche mit Namen Migräne. Sie wissen es, ich weiß es. Und ich kann Ihnen helfen, Ihr Leben zu retten – und dabei Ihren Job gleich mit. Wenn der anschließend vielleicht auch … ein wenig anders gelagert sein wird als heute.«
    Besster Parker war nicht auf die Worte des Mannes eingegangen, der unter seiner Bewachung stand. Zumindest nicht an diesem Tag. Es konnte nicht sein, dass Diaz eine Diagnose dessen stellte, was Besster selbst erst erfahren hatte, nachdem er sich mit Tricks und unter falschem Namen einer Untersuchung bei einem Spezialisten unterzogen hatte. Die Medizin hatte unglaubliche Fortschritte gemacht – die letzten 200 Jahre hatten Dinge möglich werden lassen, die davor bestenfalls in den Köpfen von Science-Fiction-Autoren und anderen Spinnern existiert hatten.
    Doch nach wie vor gab es Grenzen. Die meisten immer noch im Bereich des menschlichen Gehirns – viele der alten Krankheiten waren bekämpft und besiegt worden. Andere zumindest konnte man für die Betroffenen erträglicher gestalten. Operationen waren durchführbar, deren Präzision für einen Laien nicht nachvollziehbar blieb. Dennoch – nicht alles war machbar.
    Es gab Tumore, die problemlos entfernt werden konnten. Der, der sich in Besster Parks’ Kopf gebildet hatte, gehört nicht in diese Gruppe. Inoperabel war ein böses Wort. Der Mediziner war konkret geworden: Vielleicht noch acht Monate, eher weniger. Besster war aus dem Krankenhaus geflohen. Niemand durfte davon erfahren, niemand.
    Und so machte er weiter wie bisher. Vielleicht – doch er wusste genau, dass es
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