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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Menschheit vor den Dämonen.
    Dumpf und regelmäßig dröhnten die Schritte des Giganten. Bei jedem Tritt wollten Thorburn die Trommelfelle platzen. Doch dann war die leuchtendrote Lawine vorbei. Thorburn warf einen flüchtigen Blick auf Honeys kalkweißes, angstverzerrtes Gesicht. Er wußte, daß ihre steife Haltung keine Schutzmaßnahme, sondern einfach Angst war.
    Er schauderte ein wenig. Honey war jung. Das hier war erst ihr zweiter Beutezug. Er hätte an ihrer Seite bleiben sollen. Aber dieser Fremde, der so schlaff über seiner Schulter hing, hatte seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Weshalb? Er hätte es nicht sagen können. Die Verhaltensregeln der Gemeinschaft waren nicht mißzuverstehen, und sie besagten klar und deutlich, daß es die erste Pflicht eines Wildbeuters war, seinen Kameraden beizustehen. Außer wenn ein Dämon einen Mann – oder eine Frau – erblickte.
    Bei diesem Gedanken wanderten Thorburns Blicke wieder zu dem Ungeheuer hinüber.
    Groß, gewaltig und gigantisch schritt der Dämon über die Plattform zur Balustrade hinüber, die achtzig Fuß hoch aufragte. Thorburn hörte, wie die Metallstäbe unter seinem Gewicht ächzten. In einer Ecke glitzerte etwas Helles. Ein leises Splittern und Krachen ...
    Langsam hob sich der dunkle Fuß – und fuhr mit Macht nieder. Die glänzende Maschine des bewußtlosen Mannes verschwand über dem Rand der Plattform. Bevor sie auf dem Boden in tausend Fragmenten zerschellte, mußte sie dreitausend Fuß durchs Nichts fallen.
    Ein röhrendes, brausendes Schnauben kam explosionsartig von dem Riesen – ein rollendes Geräusch, das alles Bisherige in den Schatten stellte. Thorburn biß die Zähne zusammen und wartete, bis der Anfall vorbei war. Mit dem schnellen, alles umfassenden Auge des Wildbeuters erkannte er, daß der Dämon nicht in ihre Richtung sah. Er gab blitzschnell das Rückzugssignal.
    Die anderen folgten ihm – sechs Gestalten, die mit den Schatten verschmolzen.
    Auf eine befehlende Geste ihres Führers übernahmen Sims und Wallas die Vorhut. Sie waren beide jung und beweglich und hatten flinke Beine und einen klaren Verstand. Sie führten die Gruppe durch den Spalt, wo Holzboden und Ziegelwand unordentlich aufeinandertrafen. Ein Wildbeuter mußte seine Aufmerksamkeit sowohl auf die Dämonen richten, die die oberen Regionen mit Lärm und Gepolter erfüllten, als auch auf die dunklen Risse und Spalten, die sich durch seine eigene Welt zogen.
    Cardon bildete die Nachhut. Er war etwas älter als Sims und Wallas, aber jünger als Thorburn – ein wilder Mensch mit düsteren Augen und finster gerunzelten Brauen.
    Jetzt, da der Dämon nicht mehr zu sehen war, bekam Honey wieder ein bißchen Farbe in die Wangen. Ihre lebhaften, klugen Augen suchten wachsam den Weg ab. Sie tastete mit der Hand unter den Umhang. Das kühle Metall des tragbaren Funkgeräts beruhigte sie. Ihre Arbeit als Funkerin verlieh ihr diesmal eine gewisse Bedeutung – wenigstens in ihren eigenen Augen. Sie würde ihre Aufgabe erfüllen und versuchen, die entsetzliche Angst vor den Dämonen zu bezwingen.
    »Halt«, sagte Julia. »Hier ist der Eingang. Wir sind vorhin flach ausgestreckt durchgekommen. Ein Fuß über dem Boden befindet sich ein Detektorstrahl. Alles hinlegen!«
    »Sims und Wallas, ihr macht den Anfang«, befahl Thorburn, so daß kein Zweifel darüber bestehen konnte, wer hier der Gruppenführer war. Denn Julia, die das Radargerät bediente, neigte manchmal dazu, solche Dinge zu vergessen.
    »Wenn ihr das Zeichen gebt, folgen wir euch. Julia und Old Chronic, ihr beide helft mir mit dem Fremden.« Thorburn legte den steifen Körper flach auf den Boden und beobachtete Julia, die ihre Meßgeräte noch einmal überprüfte.
    »Immer noch dasselbe.« Julia beantwortete die Frage, die insgeheim alle beschäftigte. »Noch haben sie die Technik nicht verbessert. Der Strahl ist zu hoch, um uns ernsthaft zu gefährden. Aber was geschieht, wenn sie das einmal erkannt haben?« Sie seufzte. »Unsere Großeltern mußten sich nicht mit diesen Dingen herumschlagen ...«
    »Diese Erkenntnis hilft uns auch nicht weiter«, schnitt ihr Thorburn das Wort ab. »Kommt, da ist das Signal von Sims.«
    Der Blick, den ihm Julia zuwarf, sprach Bände. Aber sie legte sich gehorsam hin und quetschte sich durch die Öffnung – bei ihrer Figur eine beachtliche Leistung. Mit einiger Mühe schleusten sie auch den Fremden durch.
    Warum kümmerte er sich eigentlich um diesen Mann? Thorburn
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