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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit
Autoren: A. E. van Vogt
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zurück und verschwand in das Nichts, aus dem es gekommen war; und die Männer entwichen schemenhaft in die Düsternis.
    D’Ormand unternahm nicht den Versuch, sich ihrem Marsch durch die Nacht anzuschließen. Er fühlte sich erschöpft, und sein Hirn war erschüttert von der kaltblütigen Grausamkeit der gegen ihn unternommenen Aktion.
    Er machte sich keine Illusionen. Ein paar Minuten lang war sein Verstand dem Irrsinn nahe gewesen; selbst jetzt stand er noch auf des Messers Schneide.
    Nur langsam kehrte das Denkvermögen in seinen erschütterten Geist zurück.
    Sicherlich war die Fähigkeit, im Weltraum zu leben, Produkt einer überaus radikalen Entwicklung über eine ungeheuerliche Zeitspanne hinweg. Und dennoch hatten ihn die Iir diesem Leben angepaßt, ohne daß er durch diese Entwicklung gegangen wäre. Eigenartig …
    Es spielte keine Rolle. Er befand sich hier in einer wahren Hölle, und die logische Begründung für das Gegenteil war nutzlos. Er mußte sich geistig anpassen. Jetzt gleich!
    D’Ormand sprang auf. Die Handlung brachte das plötzliche Bewußtsein um eine Tatsache mit sich, die ihm früher nicht aufgefallen war: Schwerkraft!
    Ungefähr 1 g, schätzte er. Nicht, daß etwas daran im physikalischen Sinn ungewöhnlich wäre … Künstliche Schwerkraft hatte es zu seiner Zeit auch schon gegeben. Vielmehr erregte der Umstand seine Aufmerksamkeit, daß die Iir, wiewohl sie es nicht erkannten, irdischer Abstammung waren. Denn warum sollten Wesen, die in den finstersten Regionen des Weltalls lebten, so etwas wie „Schwerkraft“ brauchen? Wieso benötigten sie überhaupt ein Schiff?
    D’Ormand gestattete sich ein grimmiges Lächeln bei dieser Überlegung, die nämlich bewies, daß die Menschen selbst nach drei Millionen Jahren noch immer unlogisch waren. Nach diesem kurzen Anflug von Humor fühlte er sich weitaus wohler und schob das Paradoxon aus seinen Gedanken.
    Er hielt direkt auf das Raumschiff zu. Nicht, daß er etwa von neuer Hoffnung erfüllt gewesen wäre … Aber jetzt, wo er die Entscheidung ein für allemal erzwingen und jede Möglichkeit erwägen wollte, war es unumgänglich, daß sein Raumschiff dabei eine Rolle spielte.
    Doch die Enttäuschung kam in einer wahren Sturzflut. Er zog und zerrte, sehr bestimmt, aber der Lukenmechanismus reagierte nicht auf seine Bemühungen. Schließlich sah er durch eins der Bullaugen – und ihm dröhnte der Schädel, als er etwas bemerkte, das ihm während seiner früheren Beobachtungen entgangen war, weil sich die betreffenden Instrumente seitlich von ihm befunden hatten. Ein Glühen hing im Raum. Die Kapazitätsanzeiger leuchteten in ihrem gewohnten trüben Schein.
    Die Energie war eingeschaltet!
    D’Ormand umklammerte das Bullauge so fest, daß er sich erst mit einer Willensanstrengung entspannen mußte, bevor sein Verstand die schreckliche Lage erfassen konnte. Die Energie war eingeschaltet. Irgendwie, als er auf dem dunklen Schiff landete – vielleicht in jener letzten Sekunde seines jähen Fluchtgedankens –, hatte er vergessen, die Kontrollen abzustellen.
    Doch halt! – durchfuhr es D’Ormand mit ungeheurer Verwunderung, wieso war der Raumer nicht davongerast? Er mußte doch noch eine gewaltige Schnelligkeit besitzen!
    Das konnte nur bedeuten, daß seine ursprüngliche Auffassung – was die Schwerkraft dieser Plattform anbelangte – in absolut keiner Weise zutraf. Ein g für ihn, jawohl. Aber für eine widerstrebende, auf Hochtouren laufende Antriebsmaschine mußte eine dementsprechend höhere Wirkung ausgeübt werden.
    Die Iir traf keine Schuld, wenn ihm der Eintritt in sein Raumschiff verwehrt wurde. Es war eine reine Sicherheitsmaßnahme, daß die Luftschleusen dieser kleinen Schiffe geschlossen blieben, solange die Energie eingeschaltet war. Damit mußte er sich abfinden. Sank die Kapazität unter einen gewissen Punkt, so würde die Luke auf ein paar einfache Handgriffe ansprechen.
    Alles, was er demnach zu tun hatte, war, so lange am Leben zu bleiben, bis sie sich wieder öffnen ließ, dann die gesamte Notenergie zu benützen und von der Plattform wegzurasen. Sicherlich würde diese nicht imstande sein, ihn bei maximalem Druck der Atomtriebwerke zurückzuhalten.
    Die Hoffnung war so groß, daß er nicht wagte, sie durch aufkeimende Zweifel zu zerstören. Er mußte fest daran glauben, daß er von hier weg könne und daß es ihm in der Zwischenzeit gelingen würde, die junge Frau zu finden, sie zu beschwichtigen und diese Sache mit der
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