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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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Dorf, und einzelne Glutstücke beleuchteten ihn dunkelrot.
    Die Luft bewegte sich von allen Seiten her auf das Feuer zu. Es war erschreckend zu hören, wie sie in den Ohren rauschte.
    Vals Augen suchten nach Bewegung. Aber außer dem Qualm, den die Luft durcheinanderwirbelte und doch stets an der gleichen Stelle hielt, bewegte sich nichts.
    „Sie sind nicht mehr da“, sagte Val und stand auf.
    Das gefiel Horp nicht.
    „Wo sollen sie sein?“ knurrte er.
    „Weitergezogen. Sie haben mitgenommen, was sie brauchen konnten, und sind nach Westen gezogen. Die Springers sind rohe, aber kluge Leute. Vielleicht fürchteten sie, daß ein paar von uns zum Zeitpunkt des Überfalls nicht im Dorf waren und daß sie von denen nun ihrerseits überfallen würden.“
    Horp reckte sich.
    „Wir werden ihre Spur finden!“ stellte er fest.
    Val nickte.
    „Ja, das werden wir. Aber zuerst wollen wir sehen, ob da drüben noch jemand lebt.“
    Im Vorbeigehen sahen sie, daß die Springers Vals Hütte offenbar in Frieden gelassen hatten – vielleicht, weil sie ihnen in der Finsternis entgangen war. Val war damit zufrieden. Er würde die Hütte nicht mehr brauchen, wenn er mit Horp zusammen hinter den Springers herzog – aber die Vorräte, die er drinnen hatte.
    Die ersten Leichen fanden sie am Eingang des Dorfes. Offenbar hatten sich trotz aller Ahnungslosigkeit ein paar Mcintoshs den Springers zur Wehr gesetzt. Rod, Prow, Lad und Said lagen, wie sie gefallen waren: die Blasrohre noch in den Händen und die Gesichter blau aufgedunsen von der Wirkung des Pfeilgiftes.
    Sie fanden noch mehr Tote – überall im Dorf, manche von ihnen halb verbrannt und kaum mehr erkennbar. Sie fanden insgesamt vierundvierzig tote Männer, und mehr hatte der McIntosh-Stamm – sie beide ausgerechnet – nicht gehabt.
    Sie fanden aber keine einzige tote Frau und kein einziges totes Kind.
    „Ich habe gehört, sie machen es immer so“, sagte Val nachdenklich. „Die Männer schlagen sie tot – die Frauen und Kinder nehmen sie mit. Ich glaube, unter den Springers gilt einer erst als vornehm, wenn er wenigstens zehn Frauen hat.“
    Horp war die Erleichterung anzusehen.
    „Leinster sei Dank!“ murmelte er. „Fla und die Kinder sind also noch am Leben.“
    Gleich drauf packte ihn aber die Wut von neuem.
    „Die große Dunkelheit soll sie verschlingen, wenn sie Fla etwas antun!“
    Val fing an, sein Gehabe lustig zu finden. Er wollte etwas Spöttisches sagen – denn der Tod der Mcintosh-Männer beeindruckte ihn nicht allzusehr. Warum hatten sie nicht auf ihn gehört – aber in diesem Augenblick drang durch den stinkenden Dunst ein eigenartiger Ton.
    „Horch!“ flüsterte Horp. „Was ist das?“
    Val horchte.
    „Ein Mensch“, antwortete er. „Es muß drüben bei Reigners Haus sein.“
    Vorsichtig schlichen sie hinüber. Als sie noch ein paar Schritte von Reigners Haus – oder vielmehr dem, was das Feuer davon übriggelassen hatte – entfernt waren, verstanden sie deutlich:
    „Aaaaaajaaaaaajaaaah …! Der Fluch soll über euch kommen, wie die Sprüche der Alten sagen und wie ihr selbst über die gekommen seid, die hier tot in den Trümmern liegen, und die, denen ihr noch Gewalt antun werdet, und die, denen ihr die Namen ihrer Väter rauben wollt! Aaaaaajaaaaaajaaaah …!“
    Horp bekam Falten auf der Stirn. Val machte eine wegwerfende Handbewegung, steckte sein Blasrohr in den Gürtel und näherte sich offen den rauchenden Trümmern.
    Von roter Glut beleuchtet, tauchte eine seltsame Gestalt vor ihm auf. Die bewegte Luft trieb ihr das Haar in langen, zerzausten Strähnen um den Kopf und ließ das weite Gewand wehen.
    Es ist ein Mann, dachte Val, ein alter Mann.
    Der eintönige Gesang brach ab, als Val mit dem Fuß auf den Boden stampfte. Der Mann sah zu ihm herüber. Er schien nicht zu erschrecken; aber er sagte auch nichts.
    „Wer bist du?“ fragte Val.
    „Ich bin Fard“, antwortete der Alte. „Fard vom Stamme der Wollivers.“
    „Ich habe nie von den Wollivers gehört“, gab Val zu.
    Der Alte wollte antworten; aber Horp mischte sich dazwischen.
    „Glaub ihm nicht!“ riet er Val. „Er ist so zerlumpt angezogen wie ein Springer. Er ist ein Springer! Er wird der erste sein, den wir spüren lassen, was es einbringt, ein McIntosh-Dorf zu überfallen.“
    Der Alte hörte alles. Er schien abermals nicht zu erschrecken. Als er antwortete, klang seine Stimme ruhig.
    „Ich bin Fard vom Stamme der Wollivers. Was ich sage, ist wahr.
    Vor vielen
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