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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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Reaktion auf den ersten Blick, den ihr auf eine fremde Welt werft, wird ebenso sein wie die der anderen Menschen, die in den Siedlerdecks leben und ihr Deck für die ganze Welt halten. Bevor wir landen und mit der Ausschiffung beginnen – ich hoffe, daß unsere Retter über die Möglichkeit verfügen, die GLORIOUS in Fernsteuerung zu nehmen, zu bremsen und zu landen – müssen wir wissen, welcher psychologische Effekt zu erwarten ist. Und ihr beide werdet uns darüber aufklären. – Ihr seid nichts weiter als Versuchskaninchen!“
     
    Der Führer des fremden Bootes, das schließlich auf den Bildschirmen auftauchte und nicht größer zu sein schien als BERTA, kam an Bord. Er trug einen Schutzanzug, der sich nicht wesentlich von dem unterschied, dessen sich die Mitglieder des Ewigen Rates bedienten.
    Der Mann nannte sich Holgrian, bestaunte Horp und Val in ihrer ledernen Midjungle-Kleidung gebührend und ließ sich schließlich von Fard in großen Zügen über das Schicksal der GLORIOUS aufklären.
    „Unsere größte Sorge ist“, schloß Fard, „ob Sie das Schiff abbremsen und zur Landung bringen können.“
    Holgrian lachte.
    „Wir haben ganze Sonnen dorthin dirigiert, wohin wir sie haben wollten! Warum nicht auch ein so kleines Schiff wie die GLORIOUS?!“
    „Kleines?!“ staunte Fard. „Haben Sie größere?“
    „Nur ein paar“, gab Holgrian zu. „Die intergalaktischen Transporter sind ungefähr doppelt so groß wie die GLORIOUS. Allerdings bestehen sie nicht aus Materie, sondern aus Energieglocken und werden ferngesteuert. Sie haben keine Besatzung an Bord.“
    Fard nickte nachdenklich.
    „Welches Jahr schreiben Sie jetzt?“ wollte er wissen.
    „52 331 Simultanzeit“, antwortete Holgrian. „Alle Uhren der Galaxis zeigen die gleiche Zeit, seitdem die Schiffe mit Havvison-Motoren ausgerüstet sind.“
    „Dachte ich mir“, murmelte Fard.
     
    Holgrian ließ ein paar seiner Männer an Bord kommen, die sich mit den „altmodischen“ Triebwerken der BERTA auskannten und in der Lage waren, das Boot zu manövrieren.
    „Sie haben übrigens“, sagte Holgrian, als er zu seinem Schiff zurückkehrte, „der Menschheit einen großen Dienst erwiesen.“
    Fard staunte.
    „Wieso?“
    „Bevor Havvison seinen Motor baute, konnte die Menschheit natürlich nichts davon wissen, was mit der GLORIOUS geschehen war. Die Erinnerung an das Riesenschiff war jedoch nicht verlorengegangen. Mit dem Havvison-Motor erreichten Menschen zum erstenmal die Gegend, die das Ziel der GLORIOUS gewesen war. Man fand nur leere Welten und fing an, nach der GLORIOUS zu suchen. Sie wurde beobachtet, wie sie sich anschickte, die Galaxis zu verlassen. Sie trieb hinaus, wurde durch die Gravitation, die die Galaxis ausstrahlt, in ihrem Kurs beeinflußt und kam langsam wieder zurück. Alles, was die Wissenschaftler heute über die Gravitation der Galaxis als Gesamtheit wissen, haben sie aus dem Kurs der GLORIOUS gelernt.“
    Er schickte sich zum Gehen an; aber vor dem Schleusenschott wandte er sich noch einmal um und fügte hinzu:
    „Aber ich glaube, die Soziologen werden noch weitaus mehr von dem GLORIOUS-Abenteuer profitieren, wenn Sie ihnen die ganze Geschichte erzählen.“
     
    Der Anblick des Planeten, zu dem Holgrian sie führte, nahm Horp und Val den Atem. Ein paar Stunden lang fühlten sie sich wie im Traum. Sie brauchten lange, um zu begreifen, daß dieses ewig weite Land, die riesigen Städte, die schnellen Fahrzeuge und die Millionen von fremdartig gekleideten und in seltsamem Tonfall sprechenden Menschen Wirklichkeit waren.
    Fard unterzog sie unaufhörlichen Tests, um ihre Reaktion zu prüfen. Was er für am wichtigsten hielt: der Schock ließ ihre geistige Gesundheit unangetastet.
    Fard machte einen Plan.
     
    Sechzig Jahre lang kreiste die GLORIOUS, nachdem sie abgebremst worden war, um den Planeten, den seine Bewohner FINISTERRE genannt hatten, weil er nahezu am Rande der Galaxis lag.
    In diesen sechzig Jahren betätigten sich Horp und Val, nachdem sie an Bord des Schiffes zurückgekehrt waren und die Frauen des McIntosh- und des Wrestler-Stammes, die der Ewige Rat in der Zwischenzeit beschützt hatte, in ihr Heimatdeck zurückgebracht hatten, als aufsehenerregende Pfadfinder und Führer von Erkundungsabteilungen.
    Langsam ließen sie in ihren Leuten die Erkenntnis reifen, daß ihr Deck nicht die ganze Welt und auch die Summe aller Decks nicht das ganze Universum sei. Langsam, um jeden Schock zu vermeiden, wurden die
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