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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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gleich, aus welchen Gründen Horp mit ihm gehen wollte – Hauptsache, er ging überhaupt.
    Innerhalb weniger Minuten war Horp marschbereit.
    „Ich habe Fla gebeten, sie soll Reigner Bescheid sagen“, erklärte er.
    Dann gingen sie. Horp war ebenfalls mit einem kleinen Blasrohr bewaffnet – einem solchen also, das rechts und links je einen länglichen Behälter trug, der mit dem eigentlichen Rohrinnern durch einen engen Schlitz verbunden war. Der Schlitz war gerade breit genug, um jeweils einen Pfeil hindurchzulassen, wenn man eines der Rohrenden kräftig gegen die Handfläche schlug. Auf diese Weise brauchte man, um das Rohr nach einem Schuß wieder zu laden, nur einen Augenblick.
    Aus seiner Hütte besorgte Val noch ein Licht; denn in einer Stunde spätestens würde es dunkel sein – und war der Sumpf schon bei Tage gefährlich, so war er es bei Nacht noch mehr.
    Horp – obwohl er selbst nur die ersten paar Schritte des Sumpfpfades kannte – schien sich nicht daran zu stören. Er sah ein paar Vögeln nach, die hoch über ihren Köpfen dahinschwirrten und ihre Nistplätze im südlichen Dschungel aufsuchten.
    „Was mag es dort oben alles geben?“ murmelte er leise.
    „Wo?“ fragte Val.
    „Dort, im Dschungel, über dem Dschungel?“
    Val zuckte mit den Schultern.
    „Wir wissen es nicht“, antwortete er. „Und es ist lebensgefährlich, dort hinzugehen und nachzuschauen.“
    „Das weiß ich“, erwiderte Horp, beinahe ärgerlich, „trotzdem möchte ich es wissen.“
    Das Dorf der McIntoshs, der Sumpf, das Grasland – überhaupt alles, was Horp und Val jemals zu sehen bekommen hatten, lag in dem Land MIDJUNGLE, und zwar das Dorf mit dem Sumpf dicht am südlichen Rand des Landes.
    Das Land war etwa vier Wegstunden breit – aber in die Länge, so sagten die Leute, dehnte es sich bis in alle Unendlichkeit. Man kam, so lange man auch wanderte, niemals an ein Ende.
    Diese Behauptung hielt Val insgeheim für einen Blödsinn. Niemand war jemals so weit gekommen, daß er es mit Gewißheit hätte sagen können. In diesen Zeiten getraute sich keiner mehr als höchstens zehn Wegstunden von seinem Dorf weg – denn die Stämme waren in Bewegung, und dort, wo vor ein paar Tagen noch ein freundlicher gewohnt hatte, mochte sich inzwischen ein feindlicher eingenistet haben.
    Wie zum Beispiel die Springers. Vor etwa vierzig Tagen war das jenseitige Ufer des Sumpfs noch frei gewesen.
    Val führte den Weg. Die erste halbe Stunde marschierte er zügig und unbekümmert zwischen den übermannshohen Schilfrohren dahin – auf einem Pfad, der unter einem Gewirr niedriger, grüner Pflanzen selbst fast verschwand.
    Dann jedoch wurde er vorsichtig.
    „Wir sind jetzt gleich in der Mitte“, flüsterte er Horp zu.
    Horp nickte eifrig. Man sah ihm an, daß das Jagdfieber ihn gepackt hatte.
    Der Weg wurde gerade in dem Augenblick vollends unübersichtlich, in dem das Licht verging. Val hielt die paar Augenblicke inne, die das Licht brauchte, um zu vergehen, dann zündete er hinter der vorgehaltenen Hand die Talglampe an.
    „Halt dich an mir fest!“ riet er Horp leise. „Ein Tritt daneben – und keiner kann dir mehr helfen!“
    Horp zitterte vor Aufregung.
    Val drang ins Schilf ein. Horp fragte sich, wie bei allen Helmers jemand in diesem Durcheinander noch einen Weg finden könne. Aber Val konnte es offenbar.
    Von rechts her kam ein piepsendes Geräusch. Horp fuhr zusammen, ließ Val los und griff blitzschnell nach seinem Blasrohr. Dabei rutschte er mit dem rechten Fuß und versank unglaublich schnell mit dem Bein fast bis zum Knie in glucksendem Morast.
    Val riß ihn zurück.
    „Keine Jagd auf Sumpfratten, Horp!“ zischte er ihm zu. „Wir wollen die Springers belauschen.“
    Horp nickte erschrocken. Val marschierte weiter, die Lampe mit der Hand abschirmend.
    Nach ein paar Schritten blieb er stehen.
    „Das ist seltsam“, murmelte er. „Sie gehen in jeder Nacht auf Sumpfrattenjagd, und in den vergangenen zehn Tagen haben sie immer in dieser Gegend gejagt. Ich möchte wissen, warum sie das heute nicht tun.“
    Von nun an blieb er alle paar Schritte stehen und horchte oder versuchte, durch den Schilfwald hindurch den Schein eines Jagdfeuers zu sehen.
    Aber da war nichts.
    Kopfschüttelnd vor Verwunderung führte er den Weg weiter. Etwa zwei Stunden nach Lichtvergang erklärte er:
    „Wir sind jetzt gleich am jenseitigen Ende. Wir müßten jetzt schon Geräusche vom Dorf der Springers hören.“
    Aber sie hörten nichts. Horp
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