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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Autoren: Kurt Mahr
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fand es großartig, daß ihr wagemutiges Unternehmen so ohne jeglichen Zwischenfall verlief – die Sache, der er die Schlammkruste am rechten Bein verdankte, rechnete er nicht als Zwischenfall – aber Val war von Augenblick zu Augenblick mehr davon überzeugt, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Sie erreichten den Rand des Schilfwaldes an einer Stelle, die von dem Springers-Dorf nur ein paar Schritte entfernt war. Das Dorf war ruhig und dunkel. Nichts regte sich.
    „Soll das eine Falle sein?“ flüsterte Horp.
    Val schüttelte den Kopf. Es war möglich, daß die Springers damit rechneten, belauscht zu werden, aber nicht wahrscheinlich.
    „Nein“, sagte Val entschlossen und laut. „Da ist etwas anderes im Gange!“
    Er stand auf und ging auf die Hütten zu. Horp folgte ihm.
    Die Hütten sahen aus, wie man es von Springers-Hütten erwartete: baufällig, von vornherein nachlässig gebaut und schmutzig.
    Und vor allen Dingen: sie waren völlig leer.
    „Sie werden weitergezogen sein“, meinte Horp, plötzlich gelangweilt. „Wie man hört, waren sie noch niemals besonders seßhafte Leute.“
    Val runzelte die Stirn. Er wandte sich ein Stück zur Seite und blickte über den Sumpf hinweg.
    „Weißt du“, begann Horp wieder, „wir kehren am besten …“
    In diesem Augenblick packte ihn Val mit harter Faust an der Schulter.
    „Ja, sie sind weitergezogen!“ keuchte er. „Aber sieh mal, wohin!“
    Unter dem Zwang der Faust drehte sich Horp zur Seite. Vals Lampe blendete ihn ein wenig, deswegen sah er zunächst nichts.
    Aber als Val die Lampe zu Boden gestellt hatte, nahm er den blaßroten Schimmer wahr, der über das Schilf aufstieg.
    „Was, was …“, stammelte er.
    „Unser Dorf!“ schrie Val. „Es brennt! Komm!“
    Er hetzte davon. Horp folgte ihm in weiten, aufgeregten Sprüngen. Val hatte es eilig, zum Dorf zurückzukommen; aber so schnell, wie er gehen wollte, konnte er nicht. Er hatte auf Horp aufzupassen.
    Horp murmelte unaufhörlich vor sich hin. Val verstand die Frage:
    „Waren es die Springers, die unser Dorf angezündet haben?“
    „Natürlich, wer sonst?“ antwortete Val grob. „Durch den Sumpf führen eine Menge Wege. Während wir uns anschlichen, zogen sie auf einem andern an uns vorbei und überfielen unsere Leute. So, wie ich Reigner kenne, wird er nicht viel haben tun können, um die Springers abzuwehren.“
    Horp murmelte noch eine Weile vor sich hin, dann fragte er:
    „Gibt es hier nicht eine Stelle, von der aus man das Dorf sehen kann?“
    „Doch“, antwortete Val. „Aber dazu müßten wir einen Umweg machen.“
    „Mach ihn!“ bat ihn Horp. „Ich sage dir dann, warum.“
    Val folgte widerwillig. Er nahm einen Zweigpfad und führte Horp auf eine sanfte Erhebung mit festem Untergrund hinauf – die einzige im ganzen Sumpf.
    Von dort aus sah der ganze westliche Himmel rot aus. Die Entfernung war immer noch zu groß, als daß man einzelne Feuer hätte ausmachen können – aber es bestand kein Zweifel daran, daß das ganze Dorf brannte.
    „So“, meinte Val. „Jetzt sag mir, warum.“
    Horp begann zögernd:
    „Du kennst Reigner! Wenn er mit noch ein paar Männern am Leben ist, wenn wir zurückkommen, dann wird er behaupten, wir hätten von dem Überfall gewußt und uns rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Besonders schwerer Vorwurf wird mich treffen, weil ich auch noch Frau und Kinder im Stich gelassen habe.
    Wenn aber dort drüben niemand mehr am Leben ist, warum sollten wir dann überhaupt hinüber?“
    Val hörte mit geneigtem Kopf zu. Horps Gründe waren einleuchtend. Er hatte sie nur aus übergroßem Kampfeseifer noch nicht bedacht.
    „Wir warten eine Weile“, schlug Horp vor, „bis die Springers sich ihres Sieges sicher genug fühlen. Dann schleichen wir uns an und sehen nach, was wir noch tun können. – Wenn sie meine Frau und meine Kinder getötet haben, dann werde ich mein Leben lang hinter ihnen dreinziehen und einen nach dem andern von ihnen umbringen, bis keiner von ihnen mehr übrig ist! Das ist mein heiliges Versprechen!“
    Welch ein seltsamer Mann, dachte Val.
    Er hatte bisher noch nicht oft mit Horp zu tun gehabt. Aber jetzt begann er zu glauben, daß Horp ein ebenso umsichtiger wie tapferer Kämpfer sein würde.
    In den Kämpfen, die ihnen bevorstanden.
    Sie ließen sich drei Stunden Zeit, um das heimatliche Ufer des Sumpfes zu erreichen. Als sie aus dem Schilf herauskrochen, sahen sie, daß die Feuer schon niedergebrannt waren. Dichter Qualm lag über dem
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