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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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Der Atomkrieg findet nicht statt
     
    1.
     
    Von der WLADISLAW KOSSYGIN aus gesehen war die Flotte wie zwei Reihen schimmernder Perlen, an Schnüren sorgfältig und immer in den gleichen Abständen aufgezogen.
    Die Flotte bewegte sich im hellen Glanz der Sonne, und die Lichtpunkte der einzelnen Schiffe auf den Bildschirmen der KOSSYGIN wirkten weitaus heller als die Sterne vor dem schwarzen Hintergrund des Raumes.
    Generalmajor Pjotkin bemühte sich, den Stolz zu unterdrücken, der ihn bei diesem Anblick befallen wollte.
    Die Schiffe waren ja eigentlich nur plumpe, langgeflügelte Enten im Vergleich zu dem, was es an anderen Fahrzeugen im Raum gab. Sie verfügten, nachdem sie den Bannkreis der Erde verlassen hatten, gerade noch über genügend Strahlmasse, um damit vor der Venus-Bahn ein Bremsmanöver zu machen.
    Den Rest, den schwierigen Rest der eigentlichen Landung, sollten die Tragflächen besorgen. Die Landung würde auf aerodynamischem Wege vor sich gehen. Mit fünf Prozent Verlust mußte dabei gerechnet werden. Zehn Schiffe würden den Boden der Venus überhaupt nicht oder nur als glühender Meteor erreichen. Das waren die Voraussagen der wissenschaftlichen Experten.
    Es konnte auch anders kommen, überlegte Pjotkin. Zum Beispiel zehn Prozent.
     
    *
     
    Die Flotte brachte Nachschub für General Tomisenkows Venus-Expedition. In der Hauptsache aber Nachschub an Stahl, denn die Schiffe würden nach der Landung nicht mehr in der Lage sein, die Venus aus eigener Kraft wieder zu verlassen. Sie besaßen keine Strahlmasse mehr. Zusammen mit Tomisenkows fünfhundert Schiffen würden sie darauf warten, bis eine zweite Nachschubflotte mit Treibstoff als Payload eintraf und die stählernen Enten wieder flügge machte.
    Pjotkin versuchte auszurechnen, ob tausend Schiffe ausreichen würden, die auf Venus stehenden siebenhundert mit Treibstoff zu versorgen. Und wenn? Dann würden statt der siebenhundert die tausend auf dem Dschungelplaneten zurückbleiben.
    Pjotkins Flottenbesatzung bestand zu sechzig Prozent aus Frauen. Pjotkin fragte sich, was die Planer sich in Wirklichkeit gedacht hatten, als sie die Flotte auf diese Weise zusammensetzten. Die Frauen waren Spezialistinnen - Ärztinnen, Technikerinnen, Biologinnen.
    Sollte auf der Venus so etwas wie ein ständiger Stützpunkt eingerichtet werden? Ein Stützpunkt, der in jeder Hinsicht - auch in biologischer - von der Erde unabhängig war?
    Pjotkin hätte ohne Zweifel seine Mission weitaus ernster genommen, hätte er gewußt, daß das Gelingen seines Unternehmens für General Tomisenkows Expedition das Überleben schlechthin bedeutete. Zwischen Venus und Erde gab es bei dieser Art der Konstellation - die Sonne stand zwischen den beiden Planeten - keinen Funkverkehr. Niemand auf der Erde wußte, daß Tomisenkows Expedition von Perry Rhodan, dem Chef der Dritten Macht und Kommandanten des Superschlachtschiffes STARDUST, in alle Winde zerstreut und fast jeglicher technischer Hilfsmittel beraubt worden war.
     
    *
     
    Um diese Zeit war die STARDUST von Venus aus auf dem Rückflug zur Erde. Die Aggregate des gewaltigen Kugelschiffes liefen auf Hochtouren und beschleunigten die STARDUST innerhalb weniger Minuten bis in hochrelativistische Bereiche hinein. Die gewaltigen Schutzschirme und Prallfelder sorgten dafür, daß Materieteilchen Vom winzigen kosmischen Staubkorn bis zum interplanetarischen Felsbrocken zerstrahlt wurden, bevor sie dem Schiff gefährlich werden konnten.
    Rhodan liebte diese Art von Flügen nicht. Eine Mikrowellen-Ortung über kurze Strecken hinweg war nicht mehr möglich. Und die Strukturtastung, die auf hypergravitatorischen Prinzipien beruhte, hatte eine untere Grenze der Wirksamkeit bei etwa einer astronomischen Einheit, also 150 Millionen Kilometer.
    Tastung war zwar auch innerhalb dieses Radius möglich: aber dort hatte sie ihren Sinn verloren, da bei solch geringen Entfernungen die Mikrowellen-Ortung fast ebenso schnelle und genauere Resultate lieferte. Die STARDUST bewegte sich also in einer Art Blindflug. Ihr selbst konnte nichts geschehen; dafür sorgten die Schutzfelder mit niemals aussetzender Zuverlässigkeit. Aber wehe dem, der der STARDUST in die Quere kam!
     
    *
     
    Auf dem Radarschirm der KOSSYGIN zeigte sich ein häßlicher grüner Punkt. Er war eben erst am Rand des Schirms aufgetaucht, aber bevor der Radarposten zum erstenmal darauf reagierte, hatte er schon ein Viertel des Schirmdurchmessers hinter sich gelassen. In tausendmal
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