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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden
Autoren: J. T. McIntosh
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Augen, aber sie wich nicht von der Tür. In der vergangenen Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan, obwohl ich doch neben ihr gelegen und tief geschlafen hatte. Niemals fühlte sie sich sicher, und immer hatte sie Furcht.
    Als sie die Augen für einen Moment aufmachte und ins Zimmer blickte, schrie sie entsetzt auf.
    Mitten auf dem Fußboden saßen drei Mäuse nebeneinander und betrachteten sie mit ihren blanken, schwarzen Augen. Sie zeigten keine Anzeichen von Furcht und warteten reglos.
    Auf den ersten Blick wurde erkenntlich: das waren keine gewöhnlichen Mäuse!
    Gloria preßte ihren zitternden Körper gegen das kalte Metall der Tür, um ihren Abstand zu den gräßlichen Tieren zu vergrößern. Aber diese setzten sich kriechend in Marsch, kamen näher und näher, bis sie wenige Zentimeter vor ihren Füßen haltmachten.
    Gloria entschloß sich plötzlich zum Angriff. Vielleicht entsann sie sich meiner Verhaltungsmaßregeln, die ich ihr immer und immer wieder gegeben hatte. Es war sinnlos, eine Pa-Maus fangen zu wollen. Die einzige Möglichkeit bestand darin, mit einer blitzschnellen Bewegung den Fuß vorschnellen zu lassen und das Tier gegen die nächste Wand zu schleudern. Wenn sie dann für wenige Augenblicke halb bewußtlos am Boden lagen, konnte man sie zertreten.
    Aber Gloria war nicht schnell genug. Ohne sich besonders anzustrengen, wichen die drei Mäuse zur Seite. Mit ihrer zweifellos vorhandenen Intelligenz mochten sie erkannt haben, daß ihnen von dieser Frau keine große Gefahr drohte. Sie hätten das bei jedem anderen auch erkannt, und nicht nur die Pa-Mäuse, sondern alle anderen Paggets genau so.
    Um den Mäusen zu entkommen, machte Gloria einen weiten Satz, sprang über sie hinweg und eilte in eins der Schlafzimmer. Hier jedoch erwartete sie etwas noch viel Grauenhafteres.
    Die Pa-Katze wartete schon auf sie.
    Wie ein schwarzer Pfeil flog sie durch die Luft, auf sie zu, und krallte sich regelrecht in ihrem Gesicht fest. Gloria hatte früh genug die Augen schließen können, aber die Krallen des Tieres zogen tiefe Furchen in die zarte, bronzene Haut.
    Gloria wandte sich zur Flucht und versuchte, die Katze abzuschütteln, was ihr jedoch nicht gelang. Aber die drei Mäuse wurden ihr vorerst zur Rettung. Die Katze sah die Mäuse, sprang mit einem weiten Satz zu Boden und erhaschte die nächste.
    Gloria erfaßte die günstige Gelegenheit. Sie versuchte zu fliehen. Der Anblick der Maus, die wie ein Mensch leiden mußte, und der der Katze, die wie ein Mensch zu martern und quälen verstand, trieb sie an.
    Blitzschnell befand sie sich in dem eben verlassenen Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Aber – die Katze war ihr erneut zuvorgekommen. Sie huschte gleichzeitig mit ihr in den Raum.
    Da verlor Gloria den Kopf.
    Die Pa-Katze besaß nur einen Bruchteil der Größe des menschlichen Körpers und seines Gewichtes, aber sie kannte keine Furcht und war von Natur aus ein Kämpfer.
    Sie krallte sich in das seidige, hauchartige Gewebe ihrer Strümpfe und zerriß sie. Das Mädchen trat mit den Füßen nach dem Tier, vermochte aber niemals, es zu treffen. Sie schlug mit den Händen danach und holte sich tiefe Risse in den Armen. Aus vielen Wunden begann sie zu bluten, und der Schmerz machte sie halb wahnsinnig. Der lose Umhang fiel zu Boden, und fast wollüstig hieb die Katze mit den Krallen in ihre nackte Brust.
    Vergeblich suchte Gloria nach einer Waffe, aber es blieb ihr keine Zeit, eine zu finden.
    Die Katze besaß normale Größe, aber sie verfügte über die doppelte Geschwindigkeit, Stärke und Überlegung einer normalen Katze. Paradoxerweise hatte Gloria vor den drei Mäusen mehr Angst gehabt, als etwa vor der Katze, denn Mäuse hatten ihr bereits früher, als es die Paggets noch nicht gab, Ekel eingeflößt. Doch die drei Pa-Mäuse hätten ihr nichts tun können, solange es nicht mehr wurden. Die Katze jedoch konnte es, denn Gloria war vor Angst kopflos geworden.
    Sie spielte mit ihr und zwang sie irgendwie, das Fenster zu öffnen. Vielleicht hoffte Gloria, auf diesem unmöglichen Wege entkommen zu können. Sie sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich auf das Fensterbrett zu schwingen und von hier aus den Angriffen des mörderischen Raubtiers zu begegnen.
    Jedoch auch das blieb nutzlos.
    Ihr Blut quoll aus vielen Wunden und tropfte zu Boden, beschmierte das Fensterbrett und die Wand. Ihre Kraft erlahmte, und sie vermochte nicht mehr, sich der Angriffe zu erwehren. Hinzu kam der Schock über die
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