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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden
Autoren: J. T. McIntosh
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Kapitel
     
    Das Ende der Geschichte von Saxham kenne ich nicht und ich hoffe, es auch niemals kennenzulernen. Denn solange Saxham existiert, werden wir leben.
    Es gibt immer noch Paggets, und es hat den Anschein, als würde es sie immer geben. Dave besitzt einen gut eingezäunten Zwinger mit den beiden Pa-Hunden und ihren Jungen. Er wird bald mit den Experimenten beginnen, aber ich habe keine Ahnung, wie diese beschaffen sein sollen.
    Noch mehrmals griffen die Pa-Hunde an, wurden aber jedesmal zurückgeschlagen. Nun haben wir seit Monaten Ruhe. Ratten oder Mäuse tauchen kaum noch auf. Mit Katzen hatten wir hier nie viel Last. Das Leben ist erträglich geworden.
    Grantham verfiel in Barbarei. Nur wenige entkamen nach Saxham und gesellten sich zu uns. Ebenso erging es den anderen Dörfern der Umgebung. Saxham allein wurde der Hort der Zivilisation. Aber wir waren trotzdem nicht allein. Jemand hatte ein kleines Kofferradio mitgebracht, und ab und zu hörten wir Nachrichten.
    „Überall im ganzen Land entstehen selbständige Gemeinden mit eigener Verwaltung. Allein in Südengland existieren ein Dutzend solcher Stützpunkte der Zivilisation …“
    Und einer davon war Saxham in Rutland!
    „Pa-Katzen wurden in England so gut wie ausgerottet …“
    Das mochte stimmen. Wir hatten nie eine hier gesehen.
    Nach dem letzten Angriff der Hunde vor zwei Monaten kam für mich eine lange erwartete Gelegenheit. Ginette hatte in dem Kampf derart Befehle geschrien, daß sie ganz heiser wurde und schließlich kein Wort mehr herausbringen konnte. Erschöpft zog sie sich auf ihr Zimmer zurück – und ich folgte ihr, denn ich wäre ein Narr gewesen, hätte ich diese Chance verpaßt.
    Sie saß auf der Couch, Strickzeug in der Hand. Ohne ein Wort der Erklärung ging ich zu ihr hin, nahm ihr das Strickzeug ab und legte sie mit einer kurzen Bewegung flach hin auf den Rücken. Dann setzte ich mich neben sie und berührte mit meinen beiden Händen ihre Schultern, so daß sie sich nicht bewegen konnte.
    „Ich muß mit dir sprechen“, sagte ich.
    Und Ginette lächelte. Ich glaube auch kaum, daß sie jetzt hätte schimpfen können, denn ihre Stimme würde kaum zu einem Flüstern reichen.
    „Das Schicksal ist auf meiner Seite“, erklärte ich ihr. „Selbst deine Stimme hat es genommen, damit ich endlich zu Worte komme. Diesmal schaffst du es nicht, mich um meine Beherrschung zu bringen, Ginette, denn ich höre nicht, was du sagen willst. Doch, etwas darfst du sagen, aber nur ein einziges Wort. Und sieh’ zu, daß es nicht das falsche sein wird. Ginette, ich liebe dich! Willst du mich nun endlich heiraten?“
    Sie sagte etwas, aber ich wehrte ab.
    „Ich kann dich nicht verstehen“, bedeutete ich ihr. „Und wiederhole es nicht! Ginette, was ich in Cambridge sagte, gilt noch heute.
    Ich liebe dich! Du bist wundervoll und reizend, schön und begehrenswert, du bist aber auch manchmal ein verdammtes Luder!“
    „Don“, flüsterte sie angestrengt. „Warum hast du das denn nicht eher gesagt?“
    „Was hättest du getan, wenn ich dir erklärt hätte, du seiest ein Luder? Die Augen ausgekratzt wahrscheinlich. Jetzt kannst du es nicht, denn du bist zu erschöpft. Noch eins: ich habe dich nicht vom ersten Augenblick an geliebt, erst später. Böse?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Laß mich los – ich beiße nicht.“
    „Erst will ich meine Antwort: willst du mich heiraten?“
    „Ja, Don, natürlich will ich das. Was meinst du, warum ich von Cambridge nach Saxham gekommen bin?“
    Ich lockerte meinen Griff, aber sie blieb liegen, als warte sie auf etwas. Auf ihrem Gesicht war ein gelöstes Lächeln.
    „Und wenn ich auch noch heiser werde und mich anstecke, Ginette, mir ist es egal. Ich habe dich schon ein- oder zweimal geküßt, aber immer nur mit Gewalt. Wirst du dich dieses Mal nicht wehren, sondern mir sagen, daß du geküßt werden willst?“
    „Küsse mich, bitte, Don!“ wisperte sie.
    Und dieser Kuß war tausendmal schöner und süßer als jene beiden Küsse, die ich mir gewaltsam genommen hatte. Ginette sehnte sich nach Liebe. Sie war nicht anders als alle jungen Mädchen – und das tröstete mich ein wenig.
    Seit jener Zeit sind wir nun verheiratet, aber trotzdem ist diese Geschichte noch nicht zu Ende. Sie wird niemals zu Ende sein.
    Die Zukunft?
    Wir wissen nicht, wie sie aussehen wird. Ob die Menschen siegreich bleiben werden oder die Paggets. Oder ob beide die Erde bevölkern werden.
    Doch ein Zeichen großer Hoffnung
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