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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht
Autoren: Jack Higgins
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epub-Konvertierung by Manni

    Das Buch

    Martin Fallon, der früher Chef der IRA in Ulster war und sich
nun als Kriminalschriftsteller »zur Ruhe gesetzt« hat, soll
wieder für »die Organisation« arbeiten. Es geht um die
Befreiung eines jungen, unzuverlässigen IRA-Führers, der
auszupacken droht, falls er nicht aus den Händen der Polizei
gerettet wird.
    Die IRA greift zu allen Mitteln, um den zuerst unwilligen Fallon,
einen ihrer bekanntesten Untergrundkämpfer, dazu zu bringen, noch
einmal für sie zu arbeiten. Nach einer spektakulären
Befreiungsaktion in einem Grenzzug beginnt für Fallon eine
tödliche Hetzjagd. Der von ihm befreite, von Haß und
Rachsucht getriebene Rogan wird zu seinem Gegenspieler.
    Fallon muß sich aber nicht nur durch eine Welt von Erpressung,
Verrat und Mord kämpfen, sondern er trifft auch auf Menschen
voller Patriotismus und Liebe, die sich ihm treu ergeben zeigen und ihr
Leben für die »irische Sache« zu opfern bereit sind.

    Der Autor

    Jack Higgins (eigentlich Harry Patterson) wurde 1928 in Irland
geboren. Er versuchte sich in mehreren Berufen: als Zirkushelfer, als
Versicherungsvertreter und bei der Royal Horse Guard. Später
studierte er Soziologie und Sozialpsychologie an der Universität
London. Heute lebt er mit seiner Familie auf der Insel Jersey. Sein
Roman »Der Adler ist gelandet« brachte ihm Weltruhm und
wurde auch verfilmt.

    ROMAN

    GOLDMANN VERLAG
    1

    Langsam kam Fallon zu sich, war dann aber mit einem Schlag
hellwach. Er lag da und starrte wie blind in die Dunkelheit; erst nach
und nach, als sich seine Augen an die Dämmerung gewöhnt
hatten, begann der Raum in schwachen Umrissen hervorzutreten. Er langte
nach den Zigaretten auf dem kleinen Tisch, der neben dem Bett stand,
und schloß, als das Streichholz aufflammte, die Augen vor dem
plötzlichen Flammenschein. In tiefen Zügen inhalierte er dann
den Rauch. Seine Kehle war trocken; im Mund hatte er einen schlechten
Geschmack. Er stöhnte, und seine Hand tastete wieder suchend in
der Dunkelheit, bis sie an die Flasche stieß.
      Mit den Zähnen zog er den Korken heraus und nahm
einen tiefen Zug. Der Whisky floß brennend in den Magen hinunter
und erfüllte ihn zunächst mit widerlichem Ekel, dann aber mit
angenehmer Wärme. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ
er sich wieder zurück in die Kissen sinken.
    Der Regen klopfte geisterhaft an die
Fenster. Fallon schaute auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr und sah,
daß es schon halb zwölf war. Er fragte sich, welcher Tag es
wohl sein möge. Wieder setzte er die Flasche an den Mund und
überdachte dann seine Lage. Da er noch angezogen war, mußte
er also betrunken gewesen sein, als er zu Bett ging. Das war klar, aber
alles weitere war schwierig zu klären, denn sein Gedächtnis
hatte sich selbständig gemacht und flunkerte ihm allerlei vor. Er
schloß daraus, daß er alt würde, und nahm einen neuen
kräftigen Schluck aus der Flasche. Dunkel erinnerte er sich,
daß er am Vortage an einem schönen Morgen aufgestanden war.
Er hatte versucht zu arbeiten, aber die Worte wollten ihm nicht aus der
Feder fließen, und der Whisky hatte auch nicht geholfen. Eines
war allerdings klar: Er konnte nicht länger als einen Tag auf
seinem Bett gelegen haben, denn seine Uhr tickte noch.
      Ein plötzlicher Windstoß löste einen
Efeuzweig von der Mauer und ließ ihn mit gespenstischer,
entnervender Monotonie gegen das Fenster klopfen. Fallon schauderte und
setzte wieder die Flasche an den Mund. Als sie leer war, ließ er
sie achtlos auf den Fußboden fallen und entschloß sich
aufzustehen.
      In dem Aschenbecher, der auf dem kleinen Tisch stand,
drückte er seine Zigarette aus und war plötzlich allein mit
der Dunkelheit. Von allen Seiten drang sie auf ihn ein, stürzte
sich mit unheimlichem, gewichtslosem Druck auf seinen Körper und
erschreckte ihn durch ihre unbarmherzige Gewalt. Die Leere war
erfüllt von einem seltsamen, zischenden Flüstern und Rieseln,
und für einen Augenblick war er nahe daran, der Panik zu
verfallen. Doch dann riß er entschlossen das Deckbett beiseite
und torkelte auf die Füße.
      Mit zitternden Fingern riß er ein Streichholz
an, die kleine Flamme wuchs aus der Dunkelheit heraus. Mit seiner
freien Hand drehte er den Docht der Nachttischlampe höher und
berührte ihn dann mit der Flamme. Das Licht breitete sich bis in
alle Ecken des Raumes aus und vertrieb die Schatten. Fallon setzte sich
wieder auf das Bett und zündete sich mit unsicheren
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