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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls
Autoren: E.C. Tubb
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Maschinen ausgerüstet, die leistungsfähig genug waren, um eine Welt zu erleuchten. Samen und Pflanzen, Nahrungsmittel und Nährstoffe, Tiere und Kulturen wurden an Bord gebracht, damit eines Tages die Kolonisten imstande wären, sich eine neue Erde unter einer fremden Sonne zu schaffen.
    Sie hatten gut geplant, die Erbauer des Schiffes. Inspiriert durch die Entdeckung von Planeten, die den Pollux umkreisen, einen Stern, der nur zweiunddreißig Lichtjahre entfernt ist, hatten sie sich dafür entschieden, die Schranke zwischen sich und einem interstellaren Flug entschlossen zu durchstoßen. Geschwindigkeit allein konnte das nicht erreichen. Es gab immer noch keinen Weg, um über die Einsteinischen Gleichungen hinauszukommen, die die Lichtgeschwindigkeit als die maximal mögliche Geschwindigkeit festlegen und gleichzeitig aufzeigen, daß unendliche Kräfte notwenig wären, um diese Geschwindigkeit zu erreichen. Geschwindigkeit also konnte nie die Lösung sein, wohl aber die Überwindung der Zeit. Und so hatten sie das Schiff auf den Pollux gerichtet, ihm eine Geschwindigkeit von einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit gegeben und gehofft, daß die Nachfahren der ursprünglichen Kolonisten sich eine befriedete Welt schaffen würden.
    Aber dreihundert Jahre sind eine lange Zeit.
    Zuerst war der Name des Weltraumschiffs aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden, und es wurde nur noch das SCHIFF genannt. Das Gefühl für Bewegung war ebenfalls bald geschwunden, und für die Bewohner des Schiffes waren die metallenen Waben ihr ganzes Universum geworden, bewegungslos, gleichbleibend, unveränderlich. Sie lebten und starben in der engen Begrenzung ihres metallenen Gefängnisses, und im unmerklichen Ablauf der Zeit waren sogar Ziel und Absicht ihrer Reise verschwommen und fast unreal geworden.
    Aber die Erbauer hatten gut geplant.
    Edwards war vierzehnte Generation; Jay konnte das er kennen, ohne daß er auf die Erkennungsmarke an seinem linken Handgelenk blickte. Eine gewisse Gediegenheit strahlte von diesem Mann aus, eine ruhige Sicherheit, die nur bei älteren Leuten beobachtet wurde. Er trat von dem Magazin weg, als er Jays schwarze Shorts erkannte, und führte den Offizier einen Gang entlang.
    „Hier drinnen liegt er.“ Er machte vor einer Tür halt. „Ich habe noch mit niemandem darüber gesprochen. Ich rief an, sobald ich sah, was sich ereignet hatte.“
    Jay ging nicht sofort in den Raum hinein; der Gang war menschenleer, und es war ein guter Ort für eine einleitende Vernehmung. „Kanntest du ihn gut?“
    „Gut genug. Er arbeitete in den Hefekulturen, und wir sind fast zusammen aufgewachsen.“ Edwards schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht verstehen. Hans war immer ein sehr vorsichtiger Mann, nicht der Typ, der sich in Dinge mischt, von denen er nichts versteht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was ihn dazu veranlaßt hat.“
    „Wozu?“
    „Du wirst schon sehen.“ Edwards blickte den langen Gang entlang, der sich in der Ferne zu verengen schien und dessen Enden in leichte Bogen ausliefen, da er der kreisförmigen Anordnungen der Räume folgte. Ein junges Paar näherte sich ihnen, Arm in Arm, die Köpfe einander zugeneigt und in der eigenen Welt versunken. „Vielleicht gehen wir doch lieber hinein“, schlug er vor. „In diesem Gang herrscht gewöhnlich ziemlich reger Verkehr, und wir brauchen keine Menschenansammlung.“
    Jay nickte und ging in den Raum voran.
    Die beiden einzigen Dinge, die an dem Toten noch erkannt werden konnten, waren seine gelben Shorts und seine Erkennungsmarke. Die Shorts sagten Jay, daß der Tote in den Hefekulturen gearbeitet hatte; die Erkennungsmarke, daß er zur vierzehnten Generation gehörte, sein Name Hans Jenson war und daß er absolut kein Recht besaß, das zu tun, was er offensichtlich getan hatte. Für die gesamte elektrische Anlage waren ausschließlich die Elektriker zuständig, und niemand sonst hatte die Erlaubnis, eine Deckplatte zu entfernen und das anzurühren, was dahinter lag. Aus irgendeinem Grund hatte Hans gerade das getan und war dabei an den hochgespannten Strom geraten.
    Jay ließ sich auf ein Knie nieder, betrachtete alles genau, ohne etwas anzurühren, und seine Augen wurden nachdenklich, als er die Situation betrachtete.
    Edwards hustete und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Was schließt du daraus?“
    „Es sieht wie ein Unfall aus“, sagte Jay vorsichtig. „Er hat an den Kontakten herumgepfuscht und wurde für seine
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