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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls
Autoren: E.C. Tubb
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Unglücksfall. Wir werden nie erfahren, warum Hans die Deckplatte abnahm, aber wir können überzeugt sein, daß er niemals die Absicht gehabt hat, den Kontakt zu berühren. Auf eine Art geschieht es ihm recht, weil er Dinge angerührt hat, die außerhalb seines Arbeitsbereichs liegen.“
    Jay kniete wieder neben dem Toten nieder und sah auf, als es an die Tür klopfte. „Wer ist da?“
    „Verwertungstrupp.“
    „Laß sie herein.“ Jay stand auf, als zwei Männer, die bei de die grünen Shorts der Materialverwertung trugen, den Raum betraten. Ein Elektriker folgte ihnen; sein leuchtendes Blau bildete einen hellen Farbfleck, als der Mann sich über die bloßgelegten Kontakte beugte. Er brummte etwas, als er die Drähte prüfte, schraubte die Deckplatte wieder fest, nickte und verließ den Raum. Auf den Toten warf er keinen Blick. Die beiden olivgrünen Männer falteten einen großen Plastikbeutel auseinander und streiften ihn mit der Geschicklichkeit langer Übung über das, was von Hans Jenson übriggeblieben war, luden sich den Beutel auf die Schultern und gingen auf die Tür zu.
    „Wo bringen sie ihn hin?“ Edwards sah Jay an, als sich die Tür hinter den beiden Schweigsamen und ihrer formlosen Last geschlossen hatten.
    Jay zuckte mit den Schultern. „Zu den Umwandlern. Das weißt du doch.“
    „Warum dorthin? Wollt ihr denn keine Leichenschau durchführen?“
    „Warum sollten wir?“ Jay holte tief Luft, als er in das widerspenstige Gesicht des älteren Mannes sah. „Die Todesursache ist doch offensichtlich: Tod durch Stromschlag infolge eines Unfalls. Und das ist meine amtliche Feststellung.“
    „Es war Mord“, sagte Edwards. „Ich sage dir noch einmal, ich kannte Hans zu gut, um je daran zu glauben, daß sein Tod ein Unfall war.“
    „Was für einen Beweis hast du, daß es etwas anderes als ein Unfall war?“ fragte Jay. „Du sagst, daß du einen Mann gesehen hast, von dem du nicht weißt, wer er ist, und du glaubst, daß er aus diesem Zimmer kam. Du weißt ebensogut wie ich, daß er auch aus Dutzend anderen Räumen gekommen sein kann. Du sagst, daß du ihn wiedererkennen wurdest, und doch bist du nicht sicher, ob du ihn kennst oder nicht. Was für Beweismittel sind das, Edwards? Es widerstrebt mir, dich daran zu erinnern, daß du kein junger Mann mehr bist und daß es durchaus möglich ist, daß du einen Fehler gemacht haben kannst.“
    „Ich mache keinen Fehler“, erklärte Edwards. „Die ganze Angelegenheit sieht mir wie eine gestellte Sache aus.“
    „Willst du mir unterstellen, daß ich im Einverständnis mit einem Mörder bin?“ Jay zwang seine Stimme zur Ruhe, aber es war etwas in der Art, wie er den Hefearbeiter ansah, das Edwards rot werden und sich auf die Lippen beißen ließ. „Ja? Willst du das?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Dann stimmst du also mit mir überein, daß Jensons Tod ein bedauerlicher Unfall war?“ Jay sah den Mann durchdringend an. „Es ist doch offensichtlich, wenn du dir den Fall überlegst.“
    „Nein.“ Edwards schüttelte den Kopf, und er vermied es, dem Offizier in die Augen zu sehen. „Ich kann das nicht glauben. Ich kannte Hans zu gut – er wurde so etwas nie tun.“
    „Du bist sehr hartnackig, Edwards“, stieß Jay ungeduldig hervor. „Ich behaupte, daß es ein Unglucksfall war, und das sollte wohl genügen. Ich weiß sehr gut, daß ein alter Mann einen dummen Fehler machen kann und etwas tut, das seinen eigenen Tod verursacht. Warum willst du es nicht dabei bewenden lassen?“
    „Ich kann nicht.“ Edwards blickte gerade in die blauen Augen, die ihn anstarrten. „Frage mich nicht, warum, aber ich kann es einfach nicht. Hans war mein Freund. Vielleicht kannst du nicht verstehen, was das bedeutet, aber ich werde niemals einsehen, daß er dumm genug war, um sich selbst zu töten.“ Er rang die Hände. „Ich werde den jungen Burschen finden, der ihn herausgerufen hat, den Mann, von dem ich schworen mochte, daß ich ihn dieses Zimmer verlassen sah. Und wenn ich ihn finde, dann werden wir vielleicht die Wahrheit erfahren darüber, was sich hier ereignet hat.“
    „Ich verstehe.“ Jay sah den Mann nachdenklich an, und er bemitleidete ihn fast wegen seiner Aufrichtigkeit. Dann erinnerte er sich an seine Pflicht, seufzte und packte Edwards am Arm. „Es tut mir leid, aber du mußt mit mir kommen.“
    „Warum?“ Edwards versuchte, sich freizumachen, dann zögerte er, und sein Gesicht wurde weiß vor Schmerz. „Ich habe nichts Unrechtes
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