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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls
Autoren: E.C. Tubb
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Unvorsichtigkeit verbrannt.“ Er sah sich im Zimmer um, es war ein normaler Vierer-Wohnraum mit je zwei Schlafkojen.
    „Hast du mit ihm zusammengewohnt?“
    „Ja.“
    „Wo warst du, als es sich ereignete?“
    „Unten im Erholungsraum. Hans und ich, wir sahen uns einige Bildstreifen an, als er durch einen jungen Mann weggerufen wurde. Ich wartete auf ihn, und als er dann nicht wiederkam, nahm ich an, er wäre schlafengegangen. Ich ging hinein und fand ihn so vor.“
    „Verstehe. Wie lange hast du gewartet, bevor du ihm nachgefolgt bist?“
    „Ich wartete noch ungefähr fünfzehn Minuten, bis zum Ende des Bildstreifens.“ Edwards zögerte. „Ich glaube nicht, daß das ein Unfall war.“
    „Wie?“
    „Ich sagte, das war kein Unfall“, wiederholte Edwards hartnäckig. „Ich kannte Hans zu gut, um jemals zu glauben, daß er so etwas machen würde. Warum sollte er auch? Er arbeitete in den Hefekulturen – er würde niemals das Verlangen gehabt haben, in den elektrischen Anlagen herumzupfuschen. Und wenn er es wirklich tat, dann wußte er jedenfalls genug von hohen Spannungen, um niemals etwas anzurühren.“
    „So glaubst du also, daß er Selbstmord begangen hat?“
    „Nein. Ich glaube, daß er ermordet wurde.“
    Jay seufzte, lehnte sich gegen die Wand und starrte Edwards an. An seiner Schulter konnte er das leise, niemals endende Vibrieren des Schiffes spüren: den Tritt tausender Füße, die Schwingungen der Stimme und der Musik, das Zittern der Maschinen und die zahllosen Geräusche des täglichen Lebens, alle aufgefangen und fortgepflanzt durch das ewige Metall, alle miteinander vermischt und weitergegeben, bis sie durch neue und frischere Geräusche ausgelöscht wurden. Ein Philosoph hatte einstmals dieses Vibrieren den Lebenshauch des Schiffes genannt; solange man ihn hörten konnte, war alles gut, ohne ihn waren Rhythmus und Ordnung gestört. Jay wußte davon nichts; alles, was er wußte, war, daß er mit diesem Laut zusammen aufgewachsen war, mit ihm gegessen, geschlafen und gelebt hatte.
    „Hast du sonst noch etwas, außer der Bekanntschaft mit dem Toten, womit du den Mordverdacht begründen kannst?“ Jay entfernte sich wieder von der Wand, als er sprach, und näherte sich der verbrannten Masse auf dem Fußboden.
    Edwards zögerte.
    „Ich bin nicht ganz sicher“, sagte er langsam. „Worauf willst du hinaus?“
    „Hatte er irgendwelche Feinde?“
    „Nicht, daß ich wüßte. Er war keiner von denen, die Zweikämpfe suchen, und er war in den Hefekulturen allgemein beliebt. Aber da ist noch etwas.“
    „Ja?“
    „Der Mann, von dem ich dir erzählt habe, der junge Bursche, der ihn aus dem Erholungsraum heraus rief. Ich kenne die Leute in diesem Sektor sehr gut, und ich möchte schwören, daß es ein Fremder war, und doch …“ Edwards brach nachdenklich ab. „Ich habe das Gefühl, daß ich ihn kenne.“
    „Würdest du ihn wiedererkennen?“
    „Ja, aber das wollte ich nicht andeuten. Ich habe dir er zählt, daß ich noch eine Zeitlang im Erholungsraum gewartet habe und dann hier heraufkam, um zu Bett zu gehen.“
    „Richtig.“
    „Nun, als ich den Korridor entlangging, glaubte ich, ei nen Mann zu sehen, der diesen Raum verließ.“
    „Bist du ganz sicher?“ fragte Jay scharf. „Bist du sicher, daß es dieser Raum war?“
    „Nein“, gab Edwards zu. „Das kann ich nicht sein. Du weißt, wie es ist – sie alle sehen gleich aus, und er kann auch aus dem nächsten Raum oder sogar zwei Türen weiter herausgekommen sein. Ich kann das nicht beschwören, aber ich kann die Tatsache beschwören, daß der Mann, den ich sah, derselbe war, der Hans aus dem Erholungszimmer gerufen hat.“
    „Du glaubst, daß er deinen Freund ermordet hat?“
    „Was kann ich sonst annehmen?“ Edwards gab sich alle Mühe, nicht auf den verkohlten Haufen auf dem Fußboden zu sehen. „Er rief Hans heraus; ich sah ihn diesen Raum verlassen, oder wenigstens glaubte ich das. Als ich hier eintraf, war Hans tot. Wenn dieser Mann mit Hans hier zusammen war, warum hat er dann den Unglücksfall nicht gemeldet – wenn es ein Unglücksfall war? Und warum sollte Hans gerufen werden, hier in dieses Zimmer gehen, die Deckplatte abnehmen und eine Leitung berühren, die unter hoher Spannung stand?“ Edwards schüttelte den Kopf. „Das ergibt alles keinen Sinn.“
    „Natürlich nicht“, sagte Jay. „Warum sollte irgend jemand deinen Freund töten wollen? Das wäre doch unverständlich. Was sich hier ereignet, war ein
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