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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher
Autoren: Jean Sarafin
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standen ebenfalls um das Bett herum
    »Becka?«
    »Alles in Ordnung.« Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.
    Verwirrt sah ich zu Daria.
    »Alles in Ordnung«, bestätigte diese. »Dein cooler Stiefvater regelt sogar Saint Blocks für mich.«
    Nur Davids trübsinniges Lächeln schnürte mir den Hals zu und bewies, dass ich nicht geträumt hatte.
    »Du bist außer Gefahr.« Klaus deutete meinen Kummer falsch und setzte sich neben meinem Bett auf den Besucherstuhl. Tröstend nahm er meine Hand in seine. Sie verschwand beinahe ganz in seinen Pranken.
    Ich räusperte mich, brauchte aber zwei Anläufe, bis ich meine Stimme wieder hatte. Es reichte trotzdem nur für eine Sparfrage. »Simons?«
    Klaus schüttelte den Kopf. »Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet mein bester Freund, ein angesehener Schuldirektor wahnsinnig wird und Amok läuft.«
    Ich warf David einen Blick zu und versuchte zu ergründen, was er seinem Vater erzählt hatte. Wie viel wusste Klaus überhaupt – und durfte er wissen, dass ich wusste …? Ich stoppte den Gedanken, denn die Kopfschmerzen wurden so erbärmlich, dass ich mir wünschte, auf der Stelle wieder ohnmächtig zu werden. Wurde ich natürlich nicht.
    »Gut, dass David ihn gestoppt hat«, meinte Rebecka.
    »Aber Anschießen hätte auch gereicht«, protestierte Meg schwach.
    »Er wollte Liz töten.«
    »Ja, das wollte er wohl.« Klaus wirkte resigniert. Anscheinend kannten weder er noch Meg die wahre Geschichte und das war auch wirklich besser so. Zu genau erinnerte ich mich an den Totenschein meiner Eltern, das brennende Haus und die Hexenjagd gegen Jonah.
    Ich seufzte leise.
    »Wir lassen dich jetzt besser in Ruhe, Kleines.« Daria schmatzte mir auf die Stirn und sah dabei nur so selbstgefällig aus, weil sie wusste, dass ich so ein Geschmuse hasste, mich aber im Moment nicht wehren konnte.
    David verharrte einen Augenblick lang unschlüssig, während die anderen den Raum verließen. Erst als Klaus sich umsah, meinte er: »Ich komme gleich nach.«
    David wartete, bis die Tür hinter meiner Familie und meinen Freunden zugefallen war. Erst dann setzte er sich auf den Platz, den Klaus eben besetzt hatte und starrte auf einen Fleck an der ansonsten weißen Wand. »Du hast mich gerettet.« Kein Verziehen seiner Mine gab seine Gedanken preis.
    »Natürlich.«
    »Warum?«
    »Weil es das Richtige war.«
    »Das war das Dümmste, was je jemand für mich gemacht hat.«
    »Du musst es ja wissen.«
    Wir schwiegen. Ich, weil ich mich trotz meiner Beteuerung schuldig fühlte, er … keine Ahnung, warum er schwieg.
    »Haben … Simons und Klaus …« Ich konnte nicht weitersprechen und benötigte zwei weitere Anläufe, bis ich den Satz laut sagen konnte. »Haben sie meine Eltern getötet?«
    »Nein.« David nahm meine Hand mit beiden Händen, beschützend und tröstend. »Aber es war ein Mord und sie mussten ihn vertuschen, damit die Menschen nicht ermitteln und herausfinden, dass es uns gibt.«
    »Oh.« Ich schwieg, und wusste nicht, was ich noch weiter sagen konnte. Erst als die Stille zwischen uns unangenehm wurde, wagte ich, wieder etwas zu fragen. »Bist du wenigstens der neue König der Tagmahre?«
    »Werde ich nach der Highschool.«
    »In einem Jahr.« Jetzt war ich diejenige, die den Fleck fixierte, als sei er ihr einziger Halt in der Realität. Dabei wünschte ich mir dringend mein Pokerface zurück, doch das schien noch immer ohnmächtig zu sein.
    »Du hast angenommen.« Der Schmerz in Davids Blick spiegelte den in meiner Brust wider. »Du weißt, was das bedeutet?«
    Ich nickte. Ich hatte keine Chance, den Job wieder loszuwerden, nicht ohne die Uhr. Und deswegen würde ich meine Familie verlieren, Daria, alle Menschen, die ich liebte und nur mit denen zurück bleiben, die mich belogen, manipuliert und ausgenutzt hatten. Dass mich diese verlogenen Wesen vielleicht auch liebten, machte es nicht besser.
    »Immerhin wirst du mich nicht heiraten müssen«, flachste ich, um den Kloß in meinem Hals zu vertreiben.
    David lachte bitter und sein plötzlicher Griff, mit dem er mein Gesicht zu sich drehte, überrumpelte mich vollkommen.
    »Dabei war das doch der einzige Lichtblick an dem Job.« Davids Finger glitten über meine Wangen, strichen über meine Haut und erforschten meine Lippen, als müsse er sich mein Gesicht für die Ewigkeit einprägen.
    »Mit einer schrecklichen, paranoiden Halb-Nachtmahrin verheiratet zu werden?«, versuchte ich, weil ich die Anspannung nicht ertrug. David konnte mich
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