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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher
Autoren: Jean Sarafin
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wandte. »Ich betrachte unseren Deal als geplatzt. Liz wird mit mir kommen – und ich lasse alle Mädchen frei.« Dabei klang er so selbstsicher wie immer. So, als wäre keine Waffe auf mich gerichtet. – Mit noch fünf Schuss.
    »Ein einziger Kuss ohne das ihm das Mädchen sofort verfällt und schon verliert der Inkubus den Verstand. Typisch die Bösen«, schimpfte Simons, ignorierte aber die Tatsache, dass sein Plan aufgeflogen war. Komplett.
    »Mein König?« David trat einen Schritt näher. Tatsächlich sah er so aus, als hätte auch er ein Urteil gefällt.
    Simons verdrehte die Augen. »Werde jetzt nicht schwach, David. Das ist unsere Chance. Endlich. Die Nachtmahre sind untereinander verstritten und ohne Führer. Wir sollten dafür sorgen, dass es dabei bleibt.«
    »Wir reden hier von Liz.«
    »Liz war schon immer eine Gefahr.« Zum Glück schien Simons genug an Davids Meinung zu liegen, um weiter zu diskuttieren. Stumm betete ich, dass auch Klaus und Meg ein GPS-Ortungsgerät hatten.
    »Sie war ein Opfer.«
    Simons Lachte. Ein Laut, den ich schon einmal gehört hatte, zusammen mit knisterndem Feuer. Allein bei dem Gedanken begannen meine Brandnarben wieder zu schmerzen. Hass schlug über mir zusammen. Mindestens ebenso brennend heiß, wie Simons Fanatismus.
    »Ihr lasst euch von ihr blenden. Liz gehört zu ihnen.« Simons deutete anklagend auf die Nachtmahre Jonah und Elijah.
    »Ich gehöre zu niemandem«, zischte ich wütend. Ein Fehler, denn jetzt richtete Simons seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Und dieses Mal machte er nicht den Fehler, sich abermals ablenken zu lassen.
    Ich ließ mich eine Sekunde vor dem Schuss zu Boden fallen und versuchte direkt nach dem Aufprall von der Stelle zu rollen. Deswegen sah ich erst beim dritten Schuss, dass sich Rebecka vor mich geworfen hatte. Der vierte Schuss traf sie und katapultierte sie beinahe bis zu mir. Trotzdem stand sie noch und fing auch den letzten Schuss ab, bevor sie blutüberströmt in sich zusammensackte.
    Wie eine Person wandten sich Jonah und Elijah gleichzeitig gegen Simons. Die Macht, die aus ihnen hervorbrach, verdunkelte den Raum. Aber nur einen Augenblick lang. Dann formte sich direkt vor dem König der Tagmahre eine Art heller Strahl, der sich langsam aber stetig ausbreitete. Es war weitaus beeindruckender als in jedem Film über Zauberer oder Magie. Die Helligkeit verwob sich mit der Dunkelheit und kämpfte um ihren Platz, Visionen von strahlendem Glanz, ungebändigten Wunschträumen kämpften gegen Bruchstücke von Furcht und Grauen. Ich hatte vor beidem Angst. Erst recht, weil die Helligkeit immer strahlender wurde, immer schmerzhafter für Leib und Seele. Trotz ihrer vereinten Kräfte war abzusehen, dass Jonah und Elijah zu schwach für diesen Gegner waren.
    David trat vor mich und das plötzliche Gleißen, welches von ihm ausging, ließ mich vor Qual aufschreien. Selbst mit jetzt geschlossenen Augen sah ich, dass es sich gegen Simons Helligkeit drängte, und für eine Sekunde gelang es, seine Macht zurückzuschlagen. Dann verharrte die Magie, nur noch getragen von der gemeinsamen Anstrengung der drei, dem Glaube und der Hoffnung auf einen möglichen Trumpf, bevor sie in tausend Einzelteile zersplitterte und Simons als Sieger stehenblieb.
    David war der einzige, der sein Bewusstsein behielt und neue Kraft beschwor.
    »Du solltest mein Nachfolger werden, David. Der nächste König.« Unbarmherzig schlug Simons ein weiteres Mal mit seiner alles verzehrenden Macht zu. Lange würde sich David nicht mehr wehren können. Schon jetzt schien seine Haut zu glühen und unter dem Angriff zu zerfließen. Die Qual war in einem tonlosen Schrei gebannt, der auf seinen Lippen hing.
    Simons würde ihn töten und es gab keine Möglichkeit ihn daran zu hindern. Ich spürte ein kurzes Aufbegehren in meinem Inneren, ein Aufflackern von etwas unbekanntem. Aber es war bei weitem nicht stark genug, um gegen den König der Tagmahre bestehen zu können.
    »Bitte«, flehte ich leise und hoffte, die Schatten würden mich hörten. Vielleicht würden sie uns helfen, obwohl ich mein Erbe abgelehnt hatte. Wenigstens gegen den König der Tagmahre.
    »Nur einmal.« Die Stimme war beinahe zu leise, um sie zu hören. Ich nickte und drehte mich zu David. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie er mit schmerzverzerrtem Gesicht und schreckgeweiteten Augen zu Boden ging.
    Mit einem Satz warf ich mich zwischen David und Simons. Obwohl ich mich gegen die Schmerzen gewappnet hatte,
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