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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher
Autoren: Jean Sarafin
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Logik zum Trotz verteidigte. »Dann kannst du Mr. Inkubus ja selbst fragen.«
    »Na toll! Ein Inkubus? In echt jetzt?« Konnte ein Inkubus für die schlafenden Mädchen verantwortlich sein? Indem er sie in ihren Träumen hielt? Ich ging mein gesamtes Wissen durch, konnte mich aber an nichts dergleichen erinnern.
    »Tritt dein Erbe an und wir helfen dir eine Lösung zu finden. Notfalls auch gegen meinen Bruder.«
    Das fehlte mir gerade noch. Ich wusste ja nicht viel, aber wenn die Tagmahre schon bereit waren, einen Nachtmahr auf Verdacht zu verbrennen, wollte ich gar nicht wissen, was sie mit einem machten, der verdeckt unter ihnen lebte. Dann fiel mir Daria ein. Konnte ich sie opfern, nur weil ich Angst hatte? »Kann ich abdanken?«
    Jonah zuckte mit den Schultern. »Ja, indem du die Uhr weitergibst, einem Nachfahren das Leben schenkst, oder deinen Mann inthronisierst.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. Also DAS konnte doch jetzt WIRKLICH nur noch ein Albtraum sein. Ich zwickte mich unauffällig, aber alles blieb genau so, wie es war. Real.
    Und wenn es real war, galten dieselben Gesetze und dieselbe Logik wie vorher – insbesondere in Bezug auf Jonah. »Wieso bist du auf einmal so erpicht darauf, dass ich das Erbe annehme?«, erkundigte ich mich misstrauisch.
    »Wegen der Tagmahre, die sonst die Gelegenheit am Schopf packen und zum vernichtenden Schlag ausholen – führerlos sind wir leichte Beute. Weil ich vielleicht die gewöhnlichen, menschlichen, Nachtmahre der Kategorie 1 von mir überzeugen kann, aber die Schatten nicht und sie führerlos zu einer furchtbaren Bedrohung für die Menschen werden können. – Mal ganz abgesehen von den ECHTEN Schreckgespenstern der Kategorie 3.«
    Es gab NOCH schrecklichere? Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich starrte die furchtbare, undefinierbare Masse vor mir an. Jonah schien es zu bemerken, denn er flachste: »Oder aber weil du eigentlich verdammt süß bist und ich nur zu gerne dein Mann wäre. Bitte entscheide dich jetzt für Möglichkeit A, B oder C.«
    »Wow. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.« Trotz meiner flapsigen Bemerkung, zitterten meine Beine. Nein, eigentlich zitterte alles an mir, sogar meine Gedanken und Gefühle. Im Grunde widerlegte ich in diesem Moment die Theorie, dass man vor Angst sterben konnte. Auf gar keinen Fall konnte ich die Königin von irgendwas werden, was solche Panik in mir auslöste. Allein die Vorstellung, mit der Dunkelheit konfrontiert zu werden, Fell oder gar die Schatten selbst zu berühren, brachte mich an den Rand meiner geistigen Stabilität. Ich würde mit Klaus sprechen, mit Simons – und irgendeine andere Lösung finden. Irgendwie.
    »Und?«
    »Auf gar keinen Fall werde ich das Erbe antreten. Du wirst eine andere Lösung finden müssen.«
    »Was?« Jonah wirkte fassungslos. Die Schatten einen Moment lang ebenfalls. Dann lösten sie sich auf. Einfach so wurden sie Teil der Dunkelheit und zerfaserten spurlos in der Nacht.
    »Bist du wahnsinnig geworden, sie führerlos auf die Menschen loszulassen?«, Jonah brüllte mich an, und seine Reaktion war genau der Tropfen, der dass Fass zum Überlaufen brachte und mich über den Rand jedweder Logik katapultierte.
    »Ich habe nicht darum gebeten, irgendetwas über Albträumen und Nachtmahren zu erfahren, keifte ich zurück. »Und ich will nichts mit euren Regeln oder dem Kampf zwischen Tag- und Nachmahren zu tun haben.«
    »Hast du aber, finde dich damit ab.«
    »Hast du aber, finde dich damit ab.« äffte ich Jonah nach. Wie bitte sollte ich das machen? Ich war eine 16jährige, schwererziehbare Jugendliche, mit einer verrückten Familie, die Albträume jagte, hatte eine schlafende, beste Freundin und war Huch … ganz zufällig Königin der Nachtmahre. Nein, Danke!
    »Verdammt, Liz. Das sind die Fakten. Du hast keine Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl«, dozierte ich. Und meine stand fest. Fakt. Stur starrte ich ihn an. Meine Wut brach zuerst zusammen. »Du hast mich eben beinahe ertränken und jetzt erwartest du von mir, dass ich dir helfe?«
    »Nur, bis wir eine andere Lösung finden.« Er nickte, dann gefror sein Gesichtsausdruck. »Wieso eigentlich eben?«
    Ich öffnete den Mund, aber lautes Applaudieren hinter mir, ließ mich stumm bleiben.

Kapitel 21
    »Was für ein netter Zufall.« Simons betrat den Raum und strahlte übers ganze Gesicht. »Liz hat nicht nur überlebt, sondern mich auch zu ihrem Verbündeten geführt.«
    Jonah machte einen Schritt nach
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