Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimiter Inkiow
Vom Netzwerk:
Alters. Ich muß mir etwas einfallen lassen.
    »Darum wollte ich die Lochbonbons nicht schlucken, Papi . . hörte der Professor wieder Transis Stimme. »Schlucken und wissen . . . schlucken und wissen . . . glaubst du, die anderen Kinder würden sich freuen, wenn sie überhaupt nicht in die Schule zu gehen brauchten und von ihren Eltern Weisheitsbonbons bekämen? Ich weiß, es gibt keine Weisheitsbonbons, aber vielleicht wird man sie eines Tages erfinden. Man schluckt ein Geschichtsbonbon, und schon sind zehn Lektionen gelernt. Man schluckt ein Rechenbonbon, und schon macht man seine Aufgaben ohne Fehler. Am Anfang werden sich viele Kinder freuen, aber bald werden sie merken, wie langweilig es ist, durch Schlucken zu lernen. Es macht viel mehr Spaß, Bücher zu lesen und selbst zu denken. Nicht wahr, Papi?«

     

Transi möchte Kriminalinspektor werden
     
    »Stellen Sie sich das vor!« sagte Professor Schraubenzieher aufgeregt zu seinen Assistenten, als er am Montag wieder in seinem Labor war, »gestern hat Transi mir erklärt, es sei ihm zu langweilig zu Hause! Haben Sie das von einem Roboter schon einmal gehört?«
    »Nein, er ist aber auch der einzige sprechende Roboter auf der Welt«, meinte Dr. Strom.
    »Das ist unglaublich! Es ist fast so, als würde Ihr Fernsehapparat plötzlich verkünden: >Ich laufe heute nicht mehr, das Programm ist mir zu langweilig.« Oder als würde ein Lastwagen plötzlich auf der Autobahn anhalten und brüllen: >Ich fahre heute nicht mehr. Ich habe keine Lust.« Ich weiß nicht, was ich mit Transi machen soll. Ob ich ihm einen Knopf einbaue, mit dem ich Transi einfach ausschalten kann? Aber was für ein Geschrei wird er machen, wenn ich ihn dann wieder einschalte!«
    »Erinnern Sie sich noch an das Geschrei seines Kopfes, als wir ihn bauten?« fragte Dr. Eisen.
    »Und ob!« stöhnte der Professor.
    »Vielleicht sollten Sie sich etwas mehr mit ihm beschäftigen«, schlug Dr. Hammer vorsichtig vor.
    »Ich weiß, ich weiß . . . aber ich habe doch keine Zeit!« antwortete der Professor.
     
    Den ganzen Tag überlegte Professor Schraubenzieher, wie er Transi helfen könnte. Sollte er ihm einen automatischen Bruder bauen oder eine Schwester? Sicher wäre dann bald sein ganzes Haus auf den Kopf gestellt. Nein, nein, noch ein automatisches
    Kind würde noch mehr Aufregung bedeuten. Die anderen Roboter, die er entwickeln wollte, sollten in keinem Fall menschenähnlich sein. Sie sollten von Anfang an so gebaut werden, daß man sie ein- und ausschalten konnte.
     
    Als der Professor nach Hause kam, fand er Transi in seiner Bibliothek auf dem Bauch liegen, einen Stapel Bücher neben sich.
    »Papi, ich habe den ganzen Tag gelesen! Schau mal, was ich für interessante Bücher entdeckt habe!«
    Er hatte seinen Bauchnabel aufgeschraubt und das Kabel in eine Steckdose gesteckt.
    »Darf ich weiterlesen?«
    »Natürlich! Ich gehe sowieso gleich ins Bett. Ich bin sehr müde.«
    Am nächsten Morgen merkte der Professor, daß Transi die ganze Nacht gelesen hatte. Er verschlang ein Buch nach dem anderen. »Siehst du, Papi, darum möchte ich keine Lochbonbons mehr schlucken. Lesen macht viel mehr Spaß!«
     
    Transi las und las und las. Wochenlang tat er nichts anderes als lesen. Und weil er ein Roboter war, wurde er nie müde. Er brauchte nicht zu schlafen. Sein Kabel steckte in der Steckdose, so war er immer voll Energie.
    Der Professor war froh über diese Lesewut. Er dachte, endlich habe sich das Problem von selbst gelöst. Aber da täuschte er sich.
    In diesen Wochen lernte Transi so viel wie andere Kinder in mehreren Jahren.
    Transi vergaß nichts, was er einmal gelesen hatte. Mit gleichem Interesse las er Mathematikbücher und Kriminalromane, Philosophiebücher und Märchen. Bei den Märchen hatte er aber Schwierigkeiten. Es war ihm unverständlich, daß der böse Wolf das Rotkäppchen und seine Großmutter verschlang und dann beide quicklebendig aus dem Wolfsbauch herausgeholt werden konnten.
    »Das gibt es nicht!« erklärte Transi seinem Dackel Wip. »Ein Wolf ist viel zu klein, um ein Rotkäppchen und seine Großmutter verschlucken zu können. Außerdem hätten das Rotkäppchen und seine Großmutter das nicht überlebt. Hörst du, Wip?“
    »Wau-wau!« bellte Wip und schaute sich interessiert den abgebildeten Wolf an.
     
    So vergingen noch einige Tage, und der alte Professor freute sich mehr und mehr, daß Transi sich so viel mit sich selbst beschäftigte und ihm keine Sorgen machte.
    Aber

Weitere Kostenlose Bücher