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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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sagte die Chefsekretärin. »Wir wollen nicht länger in Ungewißheit leben. Welche von uns dreien wollen Sie zur Frau?«
    »Aber meine Damen!« rief der Professor ganz gerührt, »daß Sie alle bereit sind, mich zu heiraten, macht mich sehr glücklich! Aber Sie wissen doch, ich brauche keine Frau. Ich brauche ein Kind! Und dafür sind Sie alle drei doch wohl ein wenig zu alt.« Da waren alle drei sehr unglücklich, und sie überlegten, was man da machen könnte.
    »Ich habe eine Lösung gefunden«, sagte die Chefsekretärin. »Ich habe eine junge Nichte. Die werden Sie heiraten und einen Sohn bekommen!«
    Sie stand auf, um sofort ihre Nichte zu holen. Aber der Professor hielt sie zurück.
    »Nein, das dauert mir zu lange. Bis sie herkommt, bis wir heiraten, bis das Kind da ist. Ich will das Kind sofort!«
    »Dann heiraten Sie meine Nichte«, sagte die zweite Sekretärin. »Sie ist unverheiratet und hat schon einen Sohn. Dann haben Sie sofort eine Frau und einen Sohn!«
    »Ja«, sagte der Professor. »Dieser Vorschlag ist schon besser. Aber ich möchte keine Frau. Ich will nur einen Sohn.“
    »Adoptieren Sie ein Waisenkind. Dann haben Sie nur einen Sohn«, schlug die dritte Sekretärin vor.
    »Das wäre am besten«, meinte der Professor. »Aber bedenken Sie, meine Damen, ein Kind muß essen, es muß angezogen und gewaschen werden. Für alle diese Dinge habe ich keine Zeit. Ich brauche einen Sohn, aber er soll kein Kind sein. Er soll nicht essen, nicht angezogen und gewaschen werden müssen und nicht krank werden.«
    »Sie sind aber ein schwieriger Mensch!« empörten sich die drei Sekretärinnen. »Sie sind ein Egoist! Sie brauchen kein Kind, Sie brauchen einen Automaten! Mit so einem Menschen haben wir ein Leben lang zusammen gearbeitet!«
    »Ich kündige!« sagte die Chefsekretärin.
    »Ich kündige!« sagte die zweite Sekretärin.
    »Ich kündige!« sagte die dritte Sekretärin.
    Und dann standen sie alle drei auf und gingen weg in ihren neuen Kleidern und mit den Blümchen.
    »Aber meine Damen! Was machen Sie denn? Wo gehen Sie denn hin? Das war doch eine glänzende Idee! Mit dem Automaten! Ich werde mir selbst ein Kind bauen. Ein automatisches Kind. Einen Automaten braucht man nicht zu waschen und anzuziehen. Er wird nicht krank. Mit einem automatischen Kind werde ich keine Probleme haben. Und ich bin sein Vater und seine Mutter zugleich. Ist das nicht schön?«
    Aber die netten Omas waren schon zu weit weg, um ihn noch hören zu können.
     

Die Arbeit beginnt
     
    Der Professor rief sofort seine drei Assistenten:
    »Meine Herren, wir werden ein Kind bauen!«
    »Wie bitte?« fragten die drei. »Was für ein Kind?«
    »Ein ganz gewöhnliches automatisches Kind, ungefähr einen Meter groß. Sie, Dr. Hammer, entwerfen die Beine. Dr. Eisen übernimmt die Arme. Dr. Strom übernimmt den Bauch. Und ich mache den Kopf und alles, was noch übrigbleibt. An die Arbeit, meine Herren! Ich möchte so schnell wie möglich Ihre Entwürfe haben!«
    »Aber, Herr Professor, das gibt es doch gar nicht!« sagten die Assistenten im Chor.
    »Was gibt es nicht?«
    »Ein automatisches Kind!«
    Der Professor sah sie erstaunt an.
    »Ein fliegendes Auto gab es bis vor kurzem auch noch nicht. Vor hundert Jahren gab es kein Flugzeug, kein Auto, kein Radio, kein Fernsehen, keine Waschmaschine. Es gab auch kein elektrisches Licht, keine Raketen und U-Boote. Und von Mondflügen haben die Menschen nur geträumt. Ich glaube, meine Herren, es ist höchste Zeit, daß es neben all diesen Sachen heutzutage auch automatische Kinder gibt. Meinen Sie nicht auch? Das wird den Eltern viel Ärger ersparen. Automatische Kinder lassen sich leichter erziehen. Ich bin sicher, meine Herren, daß nach einigen Jahren viele automatische Kinder auf den Straßen herumlaufen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Darum schlage ich vor, wir bauen jetzt das erste automatische Kind. Wir eröffnen damit einen neuen Abschnitt in der Geschichte der Menschheit. Ich weiß, es wird nicht leicht sein. Aber aller Anfang ist schwer. So, an die Arbeit! Ist alles klar?«
    »Jawohl, Herr Professor!« sagten die drei und machten sich an die Arbeit.
     
    Es war wirklich nicht leicht. Sie gaben sich alle sehr große Mühe. Viele Wochen und Monate mußten sie hart arbeiten. Aber die Zeit verging ihnen wie im Fluge. Sie merkten es kaum. Eines Tages hatten sie es dann geschafft.
    Der Chefassistent, Dr. Hammer, kam mit zwei Beinen unter dem Arm. Der zweite Assistent, Dr. Eisen, kam mit zwei
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