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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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dürfen keine Zeit verlieren!«
    »Glauben Sie, die Banditen werden Transi nicht erkennen?« fragte der Professor.
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen es auf jeden Fall versuchen. Es ist die einzige Möglichkeit, die alte kranke Dame zu retten«, meinte der verzweifelte Herr Schutz.
    »Ich habe keine Angst, Papi. Mir kann doch nichts passieren. Fahren wir endlich los? Worauf warten wir noch?«
    Der Professor war einverstanden, und Transi und Kriminalinspektor Schutz setzten sich in ein Polizeiauto, das draußen vor der Tür wartete.
    Der Professor blieb zu Hause. Vor dem Fernsehapparat konnte er alles besser beobachten.
    Der Polizeiwagen raste mit Blaulicht durch die Straßen, um Transi schnell zu der überfallenen Bank zu bringen. Die ganze Lindenallee war gesperrt. Tausende von Menschen drängten sich neugierig um die Bankfiliale. Die heulende Sirene des Polizeiautos und das blinkende Blaulicht machten Transi riesigen Spaß. Er fühlte sich plötzlich sehr, sehr wichtig.
    »Wenn du in der Bank bist, Transi, und die alte Dame in Sicherheit, dann kannst du versuchen, die beiden Banditen zu fesseln oder zu entwaffnen oder auch k.o. zu schlagen«, erklärte ihm Herr Schutz. »Die Kraft dazu hast du. Ich werde dir einige Griffe zeigen. Gegen deine Stahlhände und -beine werden sie sich nicht wehren können. Aber wenn du Angst hast, dann mach nichts. Wir werden dann die Bank stürmen . . .«
    »Ich habe keine Angst!« antwortete Transi. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich kenne auch schon einen Trick, den ich mit viel Erfolg erprobt habe.«
    »Was für einen Trick?« wollte der Kriminalinspektor wissen. »Einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein!«
     
    Mit quietschenden Bremsen hielt der Wagen vor der Bank. Herr Schutz nahm ein Megaphon und rief den Räubern in der Bank zu: »Wir haben das Kind, das Sie gefordert haben. Es wird jetzt zu Ihnen in die Bank kommen. Sobald das Kind bei Ihnen ist, lassen Sie die Geisel frei. Sie wissen, daß die alte Dame schwer krank ist! Haben Sie mich verstanden?«
    Es kam keine Antwort. Nach einer langen Pause wiederholte Kriminalinspektor Schutz sein Angebot.
    Wieder entstand eine lange Pause. Dann fragten die Banditen: »Was ist das für ein Kind?«
    In diesem Moment riß Transi dem verdutzten Herrn Schutz das Megaphon aus der Hand und antwortete: »Ich bin das Kind des Polizeipräsidenten. Papi wollten Sie nicht als Geisel, und jetzt stelle ich mich zur Verfügung
    »Ausgezeichnet!« flüsterte Kriminalinspektor Schutz. »Transi hat Köpfchen für zwei!«
    »Wie alt bist du?« fragten die Banditen.
    »Fünf!«
    Wieder eine lange Pause.
    »Wir wollen Beweise, daß du das Kind vom Polizeipräsidenten bist!«
    »Ich kann Ihnen ein Foto zeigen von mir und meinem Papi, dem Polizeipräsidenten! Sie kennen doch Papi!«
    »Wir kennen den Polizeipräsidenten. Wir wollen das Bild sehen.«
    »Was für ein Bild? Woher nehmen wir dieses Bild?« flüsterte der verzweifelte Herr Schutz. »Warum sagst du solche Sachen? Jetzt ist alles aus!«
    »Ganz im Gegenteil! Alles ist in bester Ordnung!«

     
    »Aber das Bild? Woher nehmen wir das Bild?«
    »Das Bild machen wir jetzt. Der Polizeipräsident ist da, ich bin da, jetzt brauchen wir nur noch einen Fotografen mit einer Polaroidkamera. In fünf Minuten haben wir dann das Bild!«
    »Transi, du bist ein Teufelskerl!« seufzte Kriminalinspektor Schutz erleichtert. Den Banditen rief er zu: »Sie werden das Foto bald haben. Dann kommt der Sohn des Polizeipräsidenten zu Ihnen, und Sie lassen die alte Dame frei! Auch das Lösegeld wird bald da sein! Sind Sie mit allem einverstanden?«
    »Ja, wir sind einverstanden!« war die Antwort.
    Ein Pressefotograf mit einer Polaroidkamera war schnell gefunden.
    »Gibt es kein Lokal in der Nähe?« fragte Transi, der unbemerkt das Kommando übernommen hatte. »Wir brauchen ein Lokal, um das Foto zu machen«, sagte er zu dem Polizeipräsidenten. »Ich werde auf dem Foto eine Limonade trinken und Sie ein Bier!«
    Der Polizeipräsident war damit einverstanden, und eine halbe Stunde später war das Foto in den Händen der Banditen. Sie schöpften nicht den geringsten Verdacht und riefen: »In Ordnung! Das Kind kann kommen!«
    »Bitte, lassen Sie mir Zeit«, flüsterte Transi dem Polizeipräsidenten und Herrn Schutz zu, bevor er in die Bank ging. »Ich werde die Banditen überwältigen.«
     
    Und dann hielten Millionen von Fernsehzuschauern den Atem an. Sie sahen ein Kind, ein kleines Kind, mit gesenktem Kopf
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