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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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die Idee, es sei vielleicht besser, das Geld in vier verschiedene Verstecke zu legen statt in ein einziges. Wenn der Dieb dann ein Versteck finden würde, würde er nicht nach drei weiteren suchen. Ja . . . aber eins von vier Verstecken zu finden ist sicher leichter als ein einziges.
    Der arme Herr Pippig-Pause zerbrach sich den Kopf über dieses schier unlösbare Problem. Er wußte, daß er sehr vergeßlich war. Würde er nicht auch seine Geldverstecke vergessen und dann das Geld nicht mehr finden?
    Ich muß sehr aufpassen! dachte er. Sehr, sehr aufpassen, sonst kann ich mein eigenes Geld nicht mehr finden ... Es ist mir schon einmal passiert . . . Ich werde mir Zettelchen schreiben mit den Verstecken! Das ist sehr klug! Wenn ich ein Versteck vergesse, schaue ich nach. Aber . . ., wenn jemand anderes die Zettel findet? Dann wird er auch wissen, wo die Verstecke sind. Nein! Ich schreibe keine Zettelchen! Aber wenn ich die Verstecke vergesse?
    Warum bin ich auch so vergeßlich! Ich muß mir etwas anderes einfallen lassen . . . etwas anderes einfallen lassen . . . aber was? So viel Geld zu Hause zu haben ist gefährlich! So viel Geld auf eine Bank bringen macht mich verdächtig . . . Auf eine Bank . . . nicht auf eine Bank . . . auf mehrere! Das ist die Idee!
    Jetzt wußte Herr Pippig-Pause endlich, was er tun mußte. Er nahm das Geld, setzte sich in sein Auto und fuhr durch die ganze Stadt von Bank zu Bank. Überall ließ er sich ein Konto einrichten, und überall zahlte er Geld ein. Hier fünftausend, dort achttausend, woanders sechstausend, wieder woanders viertausend, bis alles Geld eingezahlt war.
    »So«, sagte er dann und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »In einer Bank ist Geld immer in Sicherheit. Und ich weiß, daß ich in jeder Bankfiliale der Stadt Geld habe!«
    Endlich hatte er Ruhe gefunden!
    Aber da war noch eine Sache, die ihm große Sorge machte. Fräulein Berg glaubte, er hieße Pause. Aber alle seine Papiere waren auf den Namen Pippig ausgestellt. An seiner Wohnungstür stand Pippig, im Telefonbuch stand Pippig, in seinem Führerschein stand Pippig, und in seinem Paß stand natürlich auch Pippig, nur Fräulein Berg, der Professor und Transi glaubten, er heiße Pause.
    Hm, dachte Herr Pippig, ich muß mir etwas einfallen lassen. Es ist mir egal, wie ich heiße, aber meine Papiere sind nun mal auf den Namen Pippig ausgestellt. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder ich trenne mich von Fräulein Berg oder von dem Namen Pippig. Nein, von Fräulein Berg möchte ich mich nicht trennen, lieber trenne ich mich von Hans-Jürgen Pippig. Ich werde sofort die Zentrale benachrichtigen, damit sie mir alle notwendigen Papiere auf Hans-Jürgen Pause ausstellen . . . Aber wie wird das mit dem Geld? Das ganze Geld liegt bei den Banken unter dem Namen Pippig . . .
    Wenn ich Fräulein Berg behalte, verliere ich das Geld . . . wenn ich das Geld behalte, verliere ich Fräulein Berg . . .
    Wieder so ein großes Problem, und Herr Pippig-Pause-Popov runzelte seine Stirn. Er wollte sein Geld nicht verlieren, er wollte Fräulein Berg nicht verlieren, und er wollte auch nicht die Freundschaft Transis verlieren.
    Herr Pippig war ein Spion, der ein gutes Herz hatte.
    Nach langem Überlegen strahlte plötzlich sein Gesicht. Seine Mäuseaugen funkelten vor Freude.
    »Ich hab's! Ich hab's!« rief er aus.
    Er lud Fräulein Berg zum Abendessen in ein sehr schönes Restaurant ein. Dort hörte sie bei Kerzenlicht eine rührende Geschichte, viel rührender als die Schicksalsromane in den Heftchen, die sie manchmal las.
    »Ich muß dir etwas gestehen«, begann der Verlobte von Fräulein Berg. »Ich kann dieses Geheimnis nicht länger für mich behalten . . .“
    »Hast du noch eine andere Verlobte?« Fräulein Berg war ganz blaß geworden.
    »Nein, viel schlimmer!«
    »Bist du verheiratet?«
    »Nein, noch schlimmer . . . Ich habe dich, den Professor und Transi belogen . . . Ich weiß nicht, wie ich das gutmachen kann . . . Ich heiße gar nicht Pause . . . Ich heiße Pippig . . . Hans-Jürgen Pippig!«
    »Und warum hast du gesagt, daß du Pause heißt?«
    »Weil . . . weil . . . ich den Namen Pippig hasse. Es ist der Name meines Stiefvaters. Er hat mich adoptiert. Der Name meines Vaters war Pause. Mein armer Vater ist schon sehr jung gestorben. Ich habe ihn so geliebt. Dann hat meine Mutter diesen Herrn Pippig geheiratet. Dieser Herr Pippig hat mich gehaßt, weil ich ihn immer an den ersten Mann seiner Frau erinnerte. Er hat
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