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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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in der Falle. Seine kleinen Augen schauten schnell nach links und rechts, aber er sah keine Möglichkeit zur Rettung. Die Mündung der Pistole steckte noch immer in seinem Bauch. Was konnte er nur tun? »Mir ist schlecht«, flüsterte Herr Pippig. »Mir ist sehr schlecht.«
    Und er fiel in einen Sessel.
    »Wo sind die Pläne?« Herr Lenz beugte sich über ihn. »Die Pläne - oder ich schieße!«
    »Wasser! Bitte ein Glas Wasser! Sie bekommen die Pläne, aber bitte ein Glas Wasser! Mir ist sehr schlecht! Und meine Herztropfen! Schnell meine Herztropfen!«
    »Wo sind Ihre Herztropfen?«
    »Auf dem Tisch!«
    Eine Sekunde ließ Herr Lenz sein Opfer aus den Augen. Und diese Sekunde nutzte der kleine Herr Pippig, Herrn Lenz einen kräftigen Fußtritt gegen den rechten Arm zu versetzen. In hohem Bogen flog ihm die Pistole aus der Hand und warf dabei eine Vase um, die in tausend Stücke zerbrach. Es war Herrn Pippigs schönste Vase! Rot vor Ärger warf sich der flinke Herr Pippig mit einem Satz auf seinen Rivalen. Haare und Knöpfe flogen nach allen Richtungen. Sie kämpften verzweifelt, aber erstaunlich gut für ihr Alter. Herr Lenz war schwerer, aber auch älter und langsamer. Herr Pippig war kleiner, aber sehr schnell. Der Schweiß floß ihnen von den Gesichtern. Keiner gab auf. Sie hätten sicher noch lange weitergekämpft, wenn sie nicht plötzlich eine Stimme unterbrochen hätte: »Aber, aber, meine Herren!«

    Schwer atmend brachen die beiden ihren Kampf ab.
    Herr Simon, der Verlobte von Fräulein Werk, war durchs Fenster gesprungen, auch mit einer Pistole in der Hand.
    »Würden Sie so freundlich sein und sich erheben? Danke! Sie können sich setzen. Sie sollten sich schämen, meine Herren! In Ihrem Alter!«
    Herr Simon steckte die auf dem Boden liegende Pistole ein. Pippig und Lenz waren überrascht. Völlig erschöpft von dem Kampf, sank jeder auf einen Stuhl.
    »Sehr gut so!« ließ sich Simon wieder hören. »Sie brauchen jetzt eine kleine Ruhepause. Sicher können Sie sich vorstellen, weshalb ich hier bin. Auch ich will die Pläne von dem Roboter, die sich Herr Pippig so geschickt beschafft hat.«
    »Ich kann Ihnen die Pläne nicht geben«, jammerte Pippig. »Was soll ich meiner Zentrale erzählen? Ohne die Pläne bin ich erledigt! Ich erwarte jeden Moment einen Kurier, der die Pläne abholt.«
    In »Wir sind vernünftige Menschen. Wir sollten uns verständigen. Einen Ausweg werden wir finden. Dies ist sowieso mein letzter Auftrag. Ich gehe in Pension!« sagte Herr Simon.
    »Ich auch«, seufzte Herr Lenz.
    »Ich auch«, seufzte Herr Pippig.
    »Wenn das so ist, müssen wir einen Ausweg finden«, überlegte Simon. »Jeder von uns braucht die Pläne. Die Pläne sind da. Alles bestens! Dann braucht sie nur noch jeder zu fotografieren. Es ist doch ganz einfach. Warum sollen wir kämpfen? Herr Pippig, Sie bekommen von mir zehntausend Mark, wenn Sie mir erlauben, die Pläne zu fotografieren. Einverstanden?«
    »Ja, ja, ich bin einverstanden«, antwortete Pippig, immer noch schwer atmend. »Aber nehmen Sie die Kanone weg. Sie macht mich nervös!«
    Lenz wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nach langem Überlegen sagte er dann: »Ich zahle auch zehntausend! Aber ich habe das Geld nicht mit.«
    »Bringen Sie das Geld, und Sie können fotografieren!« antwortete Herr Pippig höflich und begleitete Herrn Lenz zur Tür. »Also dann, bis gleich!«
     
    Herr Pippig holte die Pläne aus dem Versteck und Herr Simon begann zu fotografieren.
    Als er fertig war, bezahlte er zehntausend Mark.
    »In Wirklichkeit haben Sie dem Professor einen großen Dienst erwiesen«, meinte Herr Simon, bevor erging, »sonst hätte er uns alle auf dem Hals. Und Sie wissen doch, was es für unangenehme Menschen gibt in unserer Branche. Gut, daß Sie die Pläne haben, so brauchen wir ihn nicht zu belästigen.«
    »Woher wußten Sie denn, daß ich die Pläne habe?“
    »Berufsgeheimnis! Ich kann Ihnen nur verraten, daß einer meiner Leute, als Schornsteinfeger verkleidet, das Haus des Professors zwei Tage lang beobachtete. Sie wurden übrigens auch beobachtet, und nicht nur von uns!«
    »Sie meinen also, ich bekomme noch mehr Besuch?« Pippig wurde bleich. »Dann ist es wohl besser, ich fotografiere die Pläne noch einige Male.«
    Sobald Herr Simon gegangen war, machte sich Pippig an die Arbeit.
    Klick, klick, klick! Gut, daß er genügend Mikrofilme da hatte. Er war gerade fertig, als es wieder an der Tür klingelte.
    Herr Lenz mit dem Geld, dachte
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