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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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mich geschlagen, mit einem zwei Meter langen Stock. Er hat alle Erinnerungsstücke an meinen Vater zerstört. Alle seine Fotos hat er zerrissen. Nichts ist mir von meinem richtigen Vater geblieben . . . Ich habe ihn aber immer geliebt . . . Und darum sage ich oft, daß ich Pause heiße, obwohl alle meine Papiere auf dem Namen Pippig lauten.«
    Er erzählte weiterund weiter und weiter, und Fräulein Berg kam diese ausgedachte Geschichte so traurig vor, daß sie vor Mitleid dahinschmolz. Der arme kleine Herr Pause, der sein ganzes Leben einen Namen tragen mußte, den er so haßte!
    Langsam tropften ihre Tränen in die Suppe, die wirklich Salz brauchte, wie Herr Pippig beim Essen feststellte.
     

Transi will keine Lochbonbons
    Professor Schraubenzieher erzählt eine Geschichte
     
    Es war Sonntagabend, als Transi seinen Vater nach langer Zeit einmal wiedersah.
    Seit der Professor mit der neuen Arbeit beschäftigt war, hatte er kaum noch Zeit für seinen kleinen Sohn.
    »Schluck das!« sagte der Professor und hielt Transi drei Lochbonbons hin.
    Transi nahm ein Lochbonbon in die Hand, aber er schluckte es nicht.
    »Ich möchte nicht!«
    »Was sagst du?«
    »Ich will kein Lochbonbon mehr schlucken!«
    »Du mußt aber, damit du endlich lernst, daß Kinder nicht mit Streichhölzern spielen dürfen. Ich habe mir viel Mühe gegeben, diese Lochbonbons zu machen. In diesen Bonbons steckt sehr viel Information, die du brauchst. Du wirst dann begreifen, welch große Gefahr Streichhölzer in Händen von Kindern sind. Weißt du, daß in der Welt jede Minute ein Feuer durch Kinder entsteht und daß der Schaden jährlich in die Milliarden geht? Darum sollst du die Lochbonbons schlucken.«
    »Nein! Ich will aber nicht!« sagte Transi und ging traurig in sein Zimmer.
    »Transi, was ist mit dir los?« rief der Professor hinter ihm her.
    »Nichts . . .«, hörte er Transis Stimme.
    Es ist aber etwas, überlegte der Professor, als Transi weg war. Er hat sich in der letzten Zeit sehr verändert. Habe ich einen Fehler bei der Konstruktion des Computers gemacht? Warum will er keine Lochbonbons mehr schlucken?
    Nach einigen Minuten ging der Professor Transi nach und merkte, daß Transi sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte.
    Er klopfte an die Tür und rief: »Transi, mach auf! Ich möchte mit dir sprechen!«
    »Ich schlucke aber keine Lochbonbons!« rief Transi von innen.
    »Mach sofort auf!«
    »Nur wenn du mir versprichst, daß ich keine Lochbonbons mehr schlucken muß!«
    »Wenn du keine Lochbonbons mehr schluckst, wirst du dumm. Möchtest du ein kleiner dummer Roboter sein?«
    »Nein!«
    »Dann öffne jetzt bitte die Tür!«
    Transi machte die Tür auf und ließ seinen Vater herein.
    »Ich möchte kein kleiner dummer Roboter sein.«
    »Kindchen, Kindchen . . .«, sagte der Professor und streichelte Transis Kopf.
    Dann setzte sich der Professor, und Transi legte seinen Kopf in seines Vaters Schoß. Transi hatte es am liebsten, wenn er so lag und sein Vater ihm eine Geschichte erzählte.
    »Papi, bitte, erzähl mir ein Märchen.«
    »Was für ein Märchen?«
    »Ein Märchen von einem Computer . . .«
    »Gut, dann hör zu«, begann der Professor. »Vor vielen, vielen Jahren lebte einmal in einer großen Stadt ein Computer. Es war ein sehr großer Computer. In seinem Bauch lagen Hunderttausende von Lochkarten, voll mit Informationen aller möglichen Bereiche. Er war ein Computer, der alles wußte. Menschen vergessen vieles. Der Computer vergaß nie. Und wenn ein Mensch etwas wissen wollte, dann fragte er den Computer. Und der Computer wußte immer die richtige Antwort. >Danke schön, Herr Computer-, sagten die Menschen. >Bitte schön<, antwortete der Computer. Er konnte zwar nicht sprechen, aber er druckte seine Antwort auf ein Papierband. So verging einige Zeit, bis der Computer stolz und überheblich wurde. Er wollte keine Lochkarten mehr schlucken, weil er der Meinung war, daß er sowieso alles wußte. Als einmal der Programmierer, der ihn immer fütterte, wieder mit einer Tasche voll Lochkarten kam, da schickte ihn der Computer weg. >Ich weiß alles<, schrieb er auf sein Papierband. >Ich will keine Lochkarten mehr. Ich habe die Lochkarten satt!<
    >Aber . . . aber . . . das sind neue Informationen, sehr geehrter Herr Computer . . .<, sagte der Programmierer verwirrt.
    >Ich brauche keine neuen Informationen<, antwortete der Computer, >ich weiß alles!<
    >Sie wußten alles<, belehrte ihn der Programmierer. >Aber die Wissenschaft und die
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