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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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Pippig und eilte an die Tür. Er öffnete und sah sich wieder vor dem Lauf einer Pistole, die ein Chinese ihm in den Bauch drückte.
    »Die Pläne!« zischte der Chinese. »Die Pläne!«
    »Zehntausend Mark!« zischte Herr Pippig zurück.
    Der Chinese fragte verwirrt: »Was sagen?«
    »Zehntausend Deutsche Mark, und Sie bekommen die Pläne.« Der Chinese überlegte. Dann steckte er die Pistole weg. »Gut! Ich kommen wieder. Muß fragen.«
    »Aber beeilen Sie sich«, riet ihm Herr Pippig. »Denken Sie an die Konkurrenz!«
    »Ich denken!« versprach der Chinese. »Aber . . . wenn du verkaufen mir falsche Pläne, ich kommen zurück ... du tot!«
    »Sie bekommen bestimmt echte«, beruhigte ihn Herr Pippig. »Ich bin kein Schwindler! Jetzt aber schnell das Geld! Los! Los!«
    »Ich los!« sagte der Chinese und verschwand.
    Ein sympathischer Mensch! dachte Herr Pippig. Ich muß die Pläne wohl noch einige Male fotografieren. Hoffentlich bekomme ich noch viel Besuch!
     

Viel Geld macht auch Sorgen
     
    Es war das beste Geschäft in Herrn Pippigs Leben. Siebenmal hatte er Transis Pläne verkauft. Von Herrn Simon, Herrn Lenz und dem Chinesen bekam er jeweils zehntausend Mark. Dann ging er mit dem Preis in die Höhe und verlangte zwanzigtausend Mark. Und zum Schluß forderte er dreißigtausend.
    Seinem eigenen Nachrichtendienst schickte der kluge Herr Pippig eine Rechnung über vierzigtausend Mark. Dazu erfand er eine phantastische Geschichte:
    Er erzählte, er sei nachts in das Büro des Professors eingedrungen. Dabei habe er drei Polizisten überwältigen müssen. Den drei Ganoven, die für ihn den Geheimtresor des Professors geknackt hätten, hätte er je zehntausend Mark geben müssen. Und schließlich habe er, trotz aller Gefahren für sein eigenes Leben, die Pläne fotografiert.
    Ein General und zwei Majore lasen mit angehaltenem Atem seinen Bericht. Sie zitterten vor Aufregung über so viel Tollkühnheit.
    »Herr Popov ist unser bester Spion. Schade, daß er schon so alt ist! Er ist ein zweiter James Bond!« sagte der General.
    Er sagte »Herr Popov«, weil Pippig-Pause in seinen Lohnbüchern Popov hieß.
    Und dann sagte er noch: »Herr Popov wird einen Orden bekommen!«
     
    Zur gleichen Zeit bekamen sieben andere Geheimdienste die Pläne von Transi, mit sieben anderen phantastischen Geschichten, die ebenso spannend waren wie die Geschichte von Herrn
    Pippig. Sieben Spione, mit Herrn Pippig sogar acht, bekamen Orden, so wichtig erschienen den Generälen die Pläne von dem kleinen Roboter.
    Herr Pippig liebte Transi jetzt so sehr, daß er ihm jedesmal, wenn er Fräulein Werk besuchte, etwas mitbrachte. Einmal war es ein kleines Auto, ein anderes Mal ein Ball, und einmal brachte er ihm sogar eine Tafel Schokolade mit. Herr Pippig hatte völlig vergessen, daß Transi keine Schokolade essen konnte.
    So ein lieber kleiner Roboter! schwärmte Herr Pippig. Hundertsiebzigtausend Mark habe ich mit seinen Plänen verdient. Schade, daß keine Agenten mehr kommen, um die Pläne zu kaufen. Wenn ich wüßte, daß man mich nicht schnappt, würde ich sofort eine Anzeige aufgeben: »Garantiert echte Pläne von Roboter Transi Schraubenzieher zu verkaufen! Niedriger Preis!« Wirklich niedrig . . . Warum habe ich nur so wenig verlangt? Er ärgerte sich, bis ihn ein neuer Gedanke beruhigte.
    Vielleicht, überlegte er, baut der Professor bald einen neuen Roboter. Einen größeren, der noch mehr wert ist. Dann werde ich ihm wieder einen Besuch machen, und der gute alte Professor wird mir die Pläne wieder für den TÜV überlassen. Dann, dann aber . . . oho . . . oho . . .!
    Vergnügt rieb er sich die Hände. Es war ein Genuß, sich auszumalen, wieviel Geld er dafür bekommen würde.
    Aber dann kam ihm plötzlich ein schrecklicher Gedanke. Wenn ihm jemand das Geld stehlen würde! Hundertsiebzigtausend Mark! Seine flinken Mäuseaugen schauten nach links und rechts, als rechnete er jede Minute mit einem Dieb, der von irgendwoher auf ihn zuspringen würde.
    Herr Pippig fand seine Lage fast aussichtslos. Das Geld zu Hause zu verstecken war gefährlich. Er hätte es auf eine Bank bringen können. Aber bei einer Summe von hundertsiebzigtausend Mark würde man ihn sicher fragen, woher er das viele Geld hatte. Nein, das war ihm zu riskant.
    Darum versteckte er das Geld doch zu Hause, und zwar so gut, daß er drei Tage später stundenlang danach suchen mußte. In der Aufregung dachte er, man hätte ihn schon bestohlen. Einige Tage später kam ihm
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