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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker
Autoren: Dimiter Inkiow
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Onkel Pippig. So leicht lasse ich mich nicht entführen. Und Inspektor Schutz wird das auch nicht zulassen. Weißt du überhaupt, warum man mich entführen will? Man will mich zerlegen, stell dir das mal vor! Ein kleines automatisches Kind zerlegen — ist das nicht gemein? Ich finde das sehr gemein! Ich bin doch kein Auto oder ein Fernseher! Sogar eine Puppe auseinanderzunehmen finde ich gemein. Und weißt du, warum man mich zerlegen will ?«
    »Nein«, flüsterte Herr Pippig mit schwacher Stimme, »woher soll ich das wissen ?«
    »Sie wollen sehen, wie ich gebaut bin .«
    »So?«
    »Damit sie dann einen automatischen Soldaten bauen können .«
    »Und... und... weiß das Inspektor Schutz auch ?«
    »Natürlich. Er hat es ja Papi gesagt .«
    Verrat. Jemand hat mich verraten, dachte Pippig und zitterte am ganzen Körper.
    »Ist dir schlecht, Onkel Pippig ?«
    »Nein, nein...«
    »Ich glaube, du hast mich sehr lieb, weil du dich so darüber ärgerst, daß man mich entführen und zerlegen will. Soll ich weitererzählen? Oder soll ich dir vorher noch ein Glas Wasser bringen, damit du dich beruhigst ?«
    »Wasser, Wasser...«
    »Hier ist das Wasser, Onkel Pippig !«
    Der arme kleine Herr Pippig trank es mit klappernden Zähnen.
    »Und ich weiß auch, wie die Entführer mich überwältigen wollen«, erzählte Transi schnell weiter, tief beeindruckt von der Wirkung seiner Schilderung auf Herrn Pippig, »sie wollen mich in ein Netz wickeln und dann einige Tage ohne Strom lassen...«
    Das war zuviel für Herrn Pippig. Er sagte nur noch: »Oh !« und fiel in Ohnmacht.
    Mit einem Notarztwagen brachte man ihn ins Krankenhaus. »Nervenzusammenbruch«, sagten die Ärzte. Sie brauchten ziemlich lange, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Der ängstliche kleine Herr Pippig wollte einfach nicht zu sich kommen. Er dachte: Wenn ich ohnmächtig bin, kann man mich nicht verhaften.

Steckt in jedem Apfelsamen ein Computer?
Herr Pippig bekommt Krankenhausbesuch

    Weil Herr Pippig so schnell in Ohnmacht gefallen war, hatte Transi ihm nicht mehr erzählen können, daß die Geschichte mit dem Netz nur seine eigene Vermutung war.
    Transi hatte im Fernsehen einen Film gesehen, in dem wilde Tiere mit dem Netz gefangen worden waren. Und da war er auf die Idee gekommen, daß die Entführer auf gleiche Weise versuchen könnten, ihn zu fangen.

    »Wir sehen keinen Grund, daß Herr Pippig immer noch nicht zu sich kommt«, sagten die Ärzte. »Wir stehen vor einem Rätsel .«
    »Der arme Onkel Pippig hat sich so sehr über die Entführungsgeschichte aufgeregt, daß er einen Nervenzusammenbruch bekommen hat«, erzählte Transi besorgt seinem Vater. »Warum müssen sie mich denn entführen? Können die Generäle ihre automatischen Soldaten nicht ohne mich bauen ?«
    »Nein, wohl kaum.«
    »Und warum nicht?«
    »Wegen deines Computergehirns. Es ist mir gelungen, eine neue elektronische Zelle zu entwickeln, die der menschlichen Gehirnzelle sehr ähnlich ist. Die neuen Transistoren in deinem Gehirn können sehr viel Information für unbegrenzte Zeit speichern. Sie sind ein Wunder der Technik — der heutigen Technik. Nach zehn Jahren werden sie überholt sein .«
    »Heißt das, daß ich nach zehn Jahren dümmer werde ?«
    »Nein, aber die Technik wird sich weiterentwickeln. Was die Computer betrifft, so stehen wir noch ganz am Anfang. Im Vergleich damit, was noch möglich ist, sind sie so primitiv wie vielleicht ein Fesselballon, verglichen mit einem Düsenflugzeug .«
    »Papi, ich glaube, du übertreibst .«
    »Nein. Die Natur hat uns Tausende von Beweisen dafür geliefert. Sieh dir mal einen Apfelsamen an. Er ist so klein, wiegt weniger als ein Gramm, aber in diesem winzigen Kern ist eine Fülle von Informationen gespeichert. Wenn dann der Kern in die Erde gelegt wird, entwickelt sich mit dieser Information ein ganzer Baum. Die Apfelsorte, ihr Geschmack, ihre Farbe, alles ist in diesem Kern vorprogrammiert. Bei den Tieren ist das alles noch viel komplizierter. Nehmen wir zum Beispiel einen Tausendfüßler. Er hat ein Computersystem, das alle 260 Füße, die er hat, so steuert, daß er sich ohne Schwierigkeiten bewegen kann. Jede Fußbewegung wird mit unwahrscheinlicher Genauigkeit gemacht. Es kommt nie vor, daß ein Fuß über den anderen stolpert. Was die Computer betrifft, so ist die Natur unübertroffen .«
    »Haben die Tausendfüßler nur 260 Füße ?« wunderte sich Transi.«
    »Ja, und man nennt sie nur deshalb Tausendfüßler, weil sie eben
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