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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker
Autoren: Dimiter Inkiow
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Spione.

Herr Pippig bekommt kalte Füße

    Aber ich lasse mich nicht zerlegen.
    Herr Pippig war ein Spion, aber einer mit gutem Herzen. Nachdem er versprochen hatte, Transi zu entführen, hatte er Gewissensbisse.
    Er konnte kaum noch schlafen. Seine Frau, die Chefsekretärin des Professors, machte sich Sorgen um ihn.
    »Warum schläfst du nicht ?« wollte sie wissen. Und Herr Pippig, der ihr nicht sagen wollte, warum er nicht schlafen konnte — er war doch nicht verrückt —, jammerte ihr etwas von Bauchschmerzen vor.
    Darauf sagte sie energisch:
    »Morgen wirst du nur noch Tee trinken und Zwieback essen. Und außerdem wirst du noch vor dem Aufstehen eine Rollkur mit Magentropfen machen .«
    So kamen für den kleinen Herrn Pippig zu den Gewissensbissen auch noch eine Rollkur und eine Diät mit Tee und Zwieback. Es war kaum noch zum Aushalten.
    Das ist die gerechte Strafe dafür, daß ich meinen besten Freund verraten habe, redete sich Herr Pippig ein. Aber für fünfhunderttausend Mark. Wer würde das nicht tun?
    Eine Woche brauchte Herr Pippig, um sich ein bißchen zu beruhigen und überlegen zu können, wie die Entführung vor sich gehen sollte.
    Der Kleine ist stark wie ein Bulle. Mit einer Pistole und einem Messer kann man ihn nicht erschrecken. Er ist aus Stahl gemacht. Wenn er schlägt, haben seine Fäuste die Wirkung eines Hammers. Wie kann ich ihn überwältigen? Es gibt nur eine Möglichkeit. Seine Batterien müssen entladen werden. Dann wird Transi keine Kraft haben, um sich wehren zu können, und man braucht ihn nur noch in ein Auto zu laden...
    Herr Pippig schickte an seine Zentrale einen chiffrierten Funkspruch: »Bitte, finden Sie eine Möglichkeit, die Batterien des Kleinen zu entladen, ohne daß er es merkt. Ich warte auf Antwort .«
    Zwei Tage später kam die Antwort: »Wir sehen keine technische Möglichkeit .«
    Herr Pippig antwortete: »Aber es muß eine Möglichkeit gefunden werden, sonst kann ich die Entführung nicht durchführen .«
    Aus der Zentrale kam eine neue Antwort: »Wir werden uns etwas einfallen lassen. Wie wäre es, wenn Sie für die Entführung ein Netz benutzen ?«
    Ein Netz?
    Die Idee war gut. Die Idee war sogar sehr gut. In ein Netz verstrickt, könnte sich Transi kaum wehren.

    Herr Pippig hatte einen Plan ausgearbeitet. Er wollte Transi aus der Stadt locken und in ein einsames Haus aufs Land bringen. Dort sollten zwei seiner Leute auf ihn warten und das Netz über Transi werfen. Nach zwei Tagen ohne Strom würde Transi schon so gut wie tot sein. Dann, in eine Kiste verpackt, sollte er an die Zentrale geschickt werden. Herr Pippig rechnete damit, daß niemand an eine Entführung glauben würde, sondern daran, daß Transi von zu Hause weggelaufen sei, um Abenteuer zu erleben.
    Die Ahnungslosigkeit der anderen ist mein großer Vorteil, sagte sich Herr Pippig. Und er sagte sich auch: Ich sollte nicht so sentimental sein. Transi ist nichts anderes als eine Maschine. Daß er so lieb zu mir ist und immer so lustig aufgelegt, zeigt nur, wie raffiniert ihn Professor Schraubenzieher gebaut hat. Ja, der Professor hat ihn so raffiniert gebaut, daß ich oft vergesse, daß Transi eine Maschine ist. Ich darf nicht so sentimental sein.
    Ihr könnt euch vielleicht Herrn Pippigs Gesicht vorstellen, als Transi einige Tage später zu ihm sagte:
    »Ach, Onkel Pippig, wo warst du denn so lange? Eine Ewigkeit habe ich dich nicht gesehen. Ich habe dir so viele Neuigkeiten zu erzählen. Weißt du, daß man mich entführen möchte ?«
    Herr Pippig machte große Augen.
    »Was sagst du da ?«
    »Man will mich entführen .«
    Herr Pippig mußte sich unbedingt setzen. Seine Knie waren weich geworden.
    Ich bin verloren, schoß es ihm durch den Kopf. Ich bin verraten. Transi weiß alles.
    »Das ist doch Unsinn«, konnte er nur noch sagen.
    »Das ist absolut sicher«, fuhr Transi fort. »Inspektor Schutz hat Papi gewarnt. Sieh mal aus dem Fenster. Siehst du den Mann dort? Ein Polizist. Unser Haus wird bewacht. Jeder, der zu uns kommt, wird von der Polizei heimlich fotografiert und dann überprüft. Ist das nicht aufregend ?«
    Auch das noch! Der arme Herr Pippig sah sich schon im Gefängnis sitzen, in einer kargen Zelle, mit seinem Rheuma und dem schlechten Gewissen.
    Was sollte er tun? Weglaufen? Kalter Schweiß brach ihm aus.
    Transi war entzückt, daß seine Eröffnung solchen Eindruck auf Herrn Pippig gemacht hatte. Und darum redete er weiter wie ein Wasserfall.
    »Du brauchst keine Angst zu haben,
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