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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker
Autoren: Dimiter Inkiow
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plötzlich sehr warm im Zimmer. Fräulein Merk hob ihren Bleistift auf.
    »Würden Sie das noch einmal wiederholen ?«
    »Ohhh !« jammerte der Professor. »Auch das noch. Heute komme ich zu keiner Arbeit. Also gut: Sind Sie bereit, meine Frau zu werden ?«
    »Ja«, hauchte Fräulein Merk, »ich bin seit dreißig Jahren bereit .« Und sie gab ihm einen Kuß.

    So kam es zu der Hochzeit von Professor Schraubenzieher und Fräulein Merk. Für eine Hochzeitsreise hatte der Professor keine Zeit. Er mußte an seinem automatischen Feuerwehrmann weiterbauen. Mit dieser Arbeit stand er vor schwierigen Problemen. Wochenlang schien es ihm unmöglich, ein geeignetes leichtes Isolationsmaterial zu finden, das den Körper des Roboters schützen sollte. Dieses Isolationsmaterial war sehr wichtig. Herkömmlicher Stahl, aus dem Transi gebaut worden war, würde sich zu schnell erhitzen und damit die Kabel zum Schmelzen bringen und das ganze Computersystem ausfallen lassen. So verbrachte der Professor seine ganze Zeit in seinem Labor. An eine Hochzeitsreise dachte er nicht einmal im Traum.
    Fräulein Merk, jetzt Frau Schraubenzieher, hatte nicht nur einen Ehemann bekommen, sondern auch noch gleich einen automatischen Sohn. Einen Bengel, der den ganzen Tag nur daran dachte, was er wohl anstellen könnte. Dazu kam noch der freche Dackel Wip.
    Transi war glücklich. Er hatte jetzt, wie ein richtiges Kind, einen Vater und eine Mutter. Und seine Mutter hatte viel Zeit für ihn. Sie las ihm oft Geschichten vor, obwohl Transi selbst lesen konnte. Aber es gefiel ihm viel besser, wenn ihm seine Mutter etwas vorlas.
    Frau Schraubenzieher liebte Transi sehr. Aber sie war sehr unglücklich darüber, daß Transi nicht wie ein richtiger Mensch essen konnte. Sie kochte nämlich gerne und gut.
    »Ich glaube dir, Mami, daß das Essen sehr gut schmeckt«, beruhigte sie Transi. »Ich rieche es. Aber mein Strom schmeckt mir viel besser .«
    »Zu schade, daß du den Pudding nicht probieren kannst«, seufzte seine Mutter. »Ich habe ihn mit so viel Liebe gekocht .«
    »Wip wird ihn an meiner Stelle probieren, nicht wahr, Wip ?«
    »Wau-wau«, bellte Wip zustimmend und sah hungrig und mit hängender Zunge auf den Tisch. Er verstand alles und wartete nicht auf eine zweite Einladung. Mit einem Satz sprang er auf einen Stuhl, pflanzte seine Vorderpfoten auf den Tisch und fraß alles auf, was er auf Transis Teller fand.

Eine falsche Nachricht soll den kleinen Roboter retten

    »Es ist nicht mehr zum Aushalten !« beklagte sich Frau Schraubenzieher bei Inspektor Schutz. »Können Sie nicht alle diese Leute verhaften? Ich bin letzte Woche von fünf falschen Staubsaugervertretern besucht worden. Elf Schornsteinfeger wollten unseren Kamin kehren, obwohl wir gar keinen haben. Wir sind an die Fernheizung angeschlossen. Als sie das feststellten, kamen dieselben Männer als Heizungsmonteure. Einmal kam sogar ein Chinese, der mich mit Akupunktur bekannt machen wollte. In Wirklichkeit wollte er nur Transi sehen. Ich habe schreckliche Angst um das Kind .«
    »Ich weiß! Ich weiß. Darum lasse ich ja auch Ihr Haus beobachten .«
    »Aber Ihr Mann, Herr Inspektor, kommt jeden Morgen um acht Uhr, und um zwölf geht er wieder weg...«
    »Dann macht er seine Mittagspause .«
    »...um eins kommt er dann wieder und geht um fünf .«
    »Er kann nicht länger bleiben. Mein Agent hat einen Achtstundentag. Daß er länger bleibt, kann ich nicht von ihm verlangen .«
    »Aber, Herr Inspektor, warum verhaften Sie die Spione nicht? Sie kennen sie doch .«
    »Einige, nicht alle .«
    »Dann verhaften Sie diese einigen !«
    »Ich kann sie nicht so ohne weiteres verhaften. Ich muß warten, bis sie etwas anstellen, und dann muß ich sie dabei auch noch überraschen .«
    »Das heißt, Sie werden warten, bis sie Transi entführen ?«
    »Liebe Frau Schraubenzieher, das ist alles nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen. Hinter Transi sind Agenten her von acht mit uns befreundeten Staaten, außerdem von vierzehn neutralen Staaten und von neun mit uns nicht sehr befreundeten Staaten. Gegen die Agenten der befreundeten Staaten etwas zu unternehmen, ist sehr riskant. Das könnte unsere Freundschaft mit diesen Staaten trüben. Gegen die Agenten der neutralen Staaten etwas zu unternehmen, ist noch riskanter. Das könnte diese Staaten verärgern und dazu veranlassen, in der UNO oder anderen internationalen Verbänden eine feindliche Haltung gegen uns einzunehmen. Gegen die Agenten der mit uns
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