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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker
Autoren: Dimiter Inkiow
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nicht sehr befreundeten Staaten etwas zu unternehmen, ist am riskantesten. Sie greifen uns sowieso schon jeden Tag in ihren Massenmedien an. Wenn wir jetzt auch noch ohne handfesten Grund ihre besten Agenten verhaften, dann wird der Teufel los sein. Das werden sie uns nie verzeihen .«
    »Ach je«, seufzte Frau Schraubenzieher, »ich habe nicht gedacht, daß alles so kompliziert ist. Welchen Rat geben Sie mir ?«
    »Abwarten, abwarten...«
    »Wie lange? Bis Transi entführt wird ?«
    »Ich tue alles, was in meinen Kräften steht«, sagte Inspektor Schutz und zuckte mit den Achseln.
    Transi sah, daß seine Mutter sich große Sorgen um ihn machte. »Was können wir tun, Wip ?« fragte er seinen Dackel.
    Sein Computergehirn prüfte alle Möglichkeiten, wie man die Spione dazu bringen könnte, sich zurückzuziehen. Transi kam schließlich zu der Überzeugung, daß es nur einen Ausweg gab. Die Spione würden Ruhe geben, wenn er nicht mehr existierte, wenn es ihn nicht mehr gäbe.
    »Ich hab’s !« schrie Transi und lief zu seiner Mutter.
    Einige Tage später konnte man in allen deutschen Zeitungen folgenden Artikel lesen:
    »Wie der Depeschendienst gestern mitteilte, existiert der kleine Roboter Transi Schraubenzieher nicht mehr. Professor Schraubenzieher teilte mit, daß er dringend einige Reparaturen an seinem automatischen Sohn vornehmen mußte. Transi habe sich in der letzten Zeit sehr merkwürdig benommen. Er wollte unbedingt von zu Hause fort und sprach schließlich mit keinem Menschen mehr. Dies alles deutete auf einen Computerschaden hin. Wie schon mehrfach berichtet, war Transi Schraubenzieher das erste automatische Kind der Welt. Er war von Professor Schraubenzieher wie ein Menschenkind konstruiert worden. Er konnte sprechen — sogar mehrere Sprachen —, er konnte schreiben und lesen. Auf den ersten Blick konnte man ihn von einem Menschen nicht unterscheiden. Der kleine Roboter war sehr beliebt, und man sah ihn oft bei den Vorlesungen seines Vaters. In der letzten Zeit wurde er in der Öffentlichkeit nicht mehr oft gesehen, weil er von Entführern bedroht wurde. Die Polizei hat uns dies bestätigt. Wie Professor Schraubenzieher uns mitteilte, hat sein automatischer Sohn sehr darunter gelitten, daß er nicht mehr mit anderen Kindern spielen durfte. Seitdem die Entführungsgefahr bekannt war, verbrachte Transi seine Zeit hauptsächlich mit dem Hund Wip, einem frechen dicken Dackel, der jetzt seinen kleinen Freund sehr vermißt.
    Zum Unterschied zu normalen Computern, die Lochkarten als Informationsfutter brauchen, schluckte Transi Lochbonbons, die von Professor Schraubenzieher speziell für ihn konstruiert wurden. Weil diese Lochbonbons dreidimensional perforiert waren, konnten sie wesentlich mehr Information an Transis Computergehirn weitergeben als normale Lochkarten.
    Professor Schraubenzieher erklärte uns, daß die Abnutzungserscheinungen an verschiedenen Teilen des kleinen Roboters so groß sind, daß es sich nicht mehr lohnt, Transi wieder zusammenzubauen. Später soll eine Kopie für das Deutsche Museum hergestellt werden.
    Frau Schraubenzieher ist über das Ende des kleinen Roboters sehr traurig. >Ich habe ihn geliebt wie einen eigenen Sohn<, sagte sie uns am Telefon. Ihr einziger Trost ist, daß ihr Neffe für einige Monate zu Besuch kommt. Er sieht Transi sehr ähnlich .«

Ein großes Durcheinander

    »Das darf nicht wahr sein«, stöhnte Herr Pippig, als er den Artikel in der Zeitung gelesen hatte. Und mit ihm stöhnten in ihren Hotelzimmern die Agenten von acht mit Deutschland befreundeten Staaten, die Agenten von vierzehn neutralen Staaten und die Agenten von neun mit Deutschland nicht sehr befreundeten Staaten. Sie wußten nicht, wie sie ihrer Zentrale die neue Situation schildern sollten.
    Die Herren Agenten mußten unverrichteter Dinge abreisen.
    Nachdem Herr Pippig den Artikel in der Zeitung gelesen hatte, zog er seinen schwarzen Anzug an, setzte ein trauriges Gesicht auf und machte sich auf den Weg zu Professor Schraubenzieher, um ihm sein Beileid auszusprechen.
    Herr Pippig war erschüttert, daß Transi auseinandergenommen war, besonders wenn er an die verlorene halbe Million dachte. Warum hat ihn der Professor auseinandergenommen? Und warum habe ich nicht früher zugeschlagen und ihn entführt? fragte er sich während der Fahrt. Nein, nein, der Professor verdient kein Beileid. Er ist ein Schuft! Ein Robotermörder!
    In seiner Verzweiflung entschloß sich Herr Pippig, dem Professor keinen
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