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Totes Meer

Titel: Totes Meer
Autoren: B Keene
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eines verlassenen Autos aufschlug.
    »Tor.« Alan grinste. »Ich sollte für die Ravens spielen.«
    »Komm schon«, meinte ich. »Lass uns das Zeug nach Hause schaffen, solange die Luft rein ist.«
    Wir waren zwei Blocks weiter gekommen, als es passierte. Alan war mit einem Schwert bewaffnet. Er
hatte es aus einem Urlaub in Tijuana mitgebracht. Es war billiger Ramsch, doch er hatte die Klinge geschliffen und in meiner Küche trainiert. Bevor sie alle verfault waren, war er ziemlich gut darin geworden, Melonen zu halbieren, aber hatte noch keine Gelegenheit gehabt, es an einem Zombie auszuprobieren. Ich hatte eine Schusswaffe bei mir. Ich weiß nicht, was für eine. Wie ich bereits erwähnte, war ich nie ein sonderlicher Waffenliebhaber. Beim Überfall auf den Autohändler hatte ich eine Ruger-Pistole Kaliber 22 benutzt, die ich in der Stadt unter dem Ladentisch gekauft hatte. Zusammen mit einer Schachtel Munition. Danach hatte ich beides ins Hafenbecken geschmissen. Als ein paar Wochen später alles zusammenbrach, wünschte ich mir, ich hätte sie noch gehabt. Diese neue Waffe war ein Revolver. So viel wusste ich. Ansonsten wusste ich nichts, außer, dass ich, wenn ich den Abzug drückte, auf etwas schießen würde. Ich hatte das Ding als Pistole bezeichnet, und Alan hatte mich zu verbessern versucht und gesagt, es sei ein Revolver. Ich sah da keinen Unterschied. Interessierte mich auch nicht, solange das Ding funktionierte. Ich hatte sie einem toten Kerl abgenommen, der mitten auf einer Kreuzung lag. Wir hatten ihn auf dem Weg zum Supermarkt gefunden. Nachdem ich ein wenig herumexperimentiert hatte, fand ich heraus, wie man die Trommel öffnete. Es waren vier Kugeln darin.
    Ich hatte sie noch nicht benutzen müssen, ebenso wenig wie Alan sein Schwert.

    Bis diese Zombieschlampe aus den Büschen geschlurft kam...
    Mit den Zombies ist das so. Es ist ganz einfach, vor ihnen davonzulaufen. Normalerweise sind sie sehr leise, aber auch langsam und dumm. Man sieht sie kommen, also ist es einfach, wegzurennen. Und wie ich bereits sagte – selbst wenn man sie nicht sieht, riecht man die Mistviecher normalerweise. Wisst ihr, wie plattgefahrene Tiere riechen? Genau dasselbe, nur mobiler. Aber in dieser Nacht drehte der Wind immer wieder. Zuerst wehte er von der Chesapeake Bay herein und von uns weg. Dann drehte er, aber das war auch nicht besser, denn der Verwesungsgestank wurde so schlimm, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, ob es ein sich nähernder Zombie war oder nur die Stadt an sich – ein gigantischer Friedhof voller verwesender Leichen.
    Wir kamen an einem schmalen Reihenhaus mit einer vertrockneten braunen Hecke vorbei. Die Fenster waren zerbrochen. Die Aluminiumverkleidung der Wand war mit Schleim bespritzt. Der Zombie musste hinter der Hecke hervorgekommen sein, denn das war der einzige Platz, an dem man sich verstecken konnte. Wir sahen sie nicht, rochen sie nicht, bis sie sich auf Alan stürzte.
    Er ging hinter mir und sprach gerade flüsternd davon, wie es wäre, aus der Stadt zu verschwinden und sich irgendwo in die Wildnis durchzuschlagen – in die Wälder von Pennsylvania oder ins südliche Maryland. Vielleicht sogar bis runter in die Vororte von
Ocean City, irgendwo an die verlassenen Strände. Ich war dagegen. War der Meinung, wir sollten einfach in meinem Haus bleiben. Wir hatten keine Ahnung davon, wie die Lage woanders war. Was, wenn es in den Wäldern nur so wimmelte vor infizierten Tieren? Ich wartete auf Alans Antwort. Sein Einkaufswagen rollte an mir vorbei auf die Straße. Gleichzeitig fing er an zu schreien.
    Ich ließ meinen Wagen los und wirbelte herum. Der Zombie klammerte sich an Alan und kratzte und biss. In dieser Nähe ließ mich ihr Gestank würgen. Sie wickelte ihre geschwollenen, verwesenden Arme um Alan wie eine stürmische Liebende und kletterte auf seinen Rücken. Sie krallte sich fest. Er schwankte unter ihrem Gewicht, schaffte es aber, stehen zu bleiben. Ihre Füße hingen in der Luft. Sie trug weder Schuhe noch Socken, und ihre Zehen waren dreckverkrustet.
    Alan ließ sein Schwert fallen. Es schlug klappernd auf den Boden. In Panik erstarrt, konnte ich nur zusehen, wie er sich vorbeugte und auf die Harpyie einschlug, die an seinem Rücken hing. Die Kreatur stöhnte, er schrie. Ihre rissigen Fingernägel kratzten über seine Arme und seinen Hals und rissen seine Haut auf. Dann lehnte sie sich vor, und ihre Zähne schlossen sich über seiner Wange. Die tote Frau riss den Kopf
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