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Totenklage

Titel: Totenklage
Autoren: J Sandford
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zahlreiche Witze gerissen, ebenso über seine Frau in dem orangefarbenen Kleid sowie über seine übergewichtige Tochter, die man gefilmt hatte, wie sie in einem Café in der Nähe ihres Apartments in Cambridge ein Karamelltörtchen mit Pecannüssen aß.
     
    Die Leichen von Darrell Goodman und George Brenner lagen vier Tage lang in dem Geländewagen, bis sich jemand darüber wunderte, dass der Wagen nie bewegt wurde. Als dieser Jemand näher an das Fahrzeug herantrat, bemerkte er einen »eigenartigen Geruch« und rief die Polizei.
    Arlo Goodman gab den Gangs die Schuld und schwor, mehr Mittel für den Kampf gegen die Bandenkriminalität zur Verfügung zu stellen.
     
    Das FBI kündigte eine groß angelegte Untersuchung unter Leitung eines Sonderermittlers an, des Bezirksbundesanwalts von Atlanta, Georgia.
    »Wissen Sie noch, wie ich Sie um seine Ernennung gebeten habe?«, sagte Danzig zum Präsidenten. Sie saßen im Privatbüro des Präsidenten und tranken einen wunderbaren Single Malt,
den der Präsident einem Hersteller mit einem Verweis auf den britischen Premierminister abgenötigt hatte.
    »Daran kann ich mich gut erinnern. Ich zögerte, weil einige Zweifel an seiner Integrität bestanden …«
    »Da gab es keine Zweifel«, sagte Danzig. »Er ist noch korrupter als Landers, doch ich hab den Scheißkerl fest bei den Eiern gepackt. Die mit ihrem ganzen Gerede vom ›unabhängigen Anwalt‹ können mich alle mal am Arsch lecken.«
     
    Jake und Madison tauchten zwei Wochen lang in New York ab und sprachen nur mit Danzig und Novatny. Dann rief Jake von einer Telefonzelle aus Arlo Goodman an und flog an einem Mittwochnachmittag nach Richmond. Goodman verließ um sechs Uhr kurz vor Sonnenuntergang seinen Amtssitz, sagte seinem Leibwächter, er solle eine Pause machen, und traf sich mit Jake an der nächsten Ecke.
    Sie gingen etwa zwanzig Meter schweigend nebeneinanderher und ließen ihre Blicke schweifen. Es war ein schöner Tag in Richmond. Allmählich wurde es sommerlich warm, aber noch nicht zu heiß. In den Gärten neben dem Gehweg blühten Blumen. Zwei Männer, die spazieren gingen – einer hinkend mit einem Stock, der andere mit einer verkrüppelten Hand, die er halb zusammengeballt vor sich hielt.
    Goodman eröffnete das Gespräch. »Das mit Darrell war eine eiskalte Sache.«
    »Ich habe ihn nicht dorthin eingeladen.«
    Goodman schnaubte missbilligend. »Verarschen Sie mich nicht, Jake. Sie haben ihn hingelockt, und dann haben Sie die Falle zuschnappen lassen.«
    »Ich hätte es nicht getan, wenn das in Wisconsin nicht passiert wäre«, erwiderte Jake.
    Goodman sah ihn an. »Wisconsin? Sie glauben doch nicht etwa …?«

    »Genau das glaube ich. Und ich kann es beweisen«, sagte Jake. »Und ich glaube, ich kann auch beweisen, dass Sie darüber Bescheid wussten. Es würde reichen, um Sie gründlich fertigzumachen. Vielleicht sogar, mit der richtigen Jury, um Sie wegen vorsätzlichen Mordes ins Gefängnis zu bringen.«
    Goodman dachte einen Augenblick nach. »Geben Sie mir einen Hinweis.«
    »Ist Darrell obduziert worden?«
    »Natürlich.«
    »Dann hat man bestimmt einige Kratzer an seinen Armen festgestellt, die schon teilweise verheilt waren. Angesichts des übrigen Schadens natürlich keine große Sache. Doch diese Kratzer wurden ihm von der Sekretärin in Madison zugefügt. Das FBI hat von ihren Fingernägeln Hautfetzen und Blut entfernt. Sie wissen nicht, von wem das stammt; wissen nicht, wo sie suchen sollen.«
    »Darrell wurde eingeäschert«, sagte Goodman. »Ja, Sie aber nicht«, entgegnete Jake. »Ihre und Darrells Gene sind größtenteils identisch. Wenn man Sie einem Test unterziehen würde, würde man zwar feststellen, dass die Hautfetzen nicht von Ihnen stammen, aber man würde wissen, dass sie von Ihrem Bruder stammen. Außerdem habe ich einige Papiere aufgetrieben. Unterlagen über Handyanrufe, den Flug mit einem Regierungsflugzeug … Das alleine genügt zwar nicht als Beweis, aber es würde Ihnen einigen Ärger bereiten.«
    »Dieses dumme Arschloch«, sagte Goodman. Sie gingen einige Schritte schweigend weiter. »Ob Sie es mir glauben oder nicht, ich wollte nicht, dass diesen Leuten in Madison etwas zustößt. Das hatte überhaupt keinen Sinn. Wir wollten zwar das Dossier, aber wenn wir es nicht bekommen hätten, wär es für uns fast genauso gut gewesen zu wissen, dass Sie es hatten.«
    Jake nickte. »Sie hätten ja Gerüchte darüber in Umlauf bringen
können, auf die gleiche Weise, wie Sie
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